Valentino Rossi macht sich am Donnerstag in Katar erneut auf seine "Mission 10". Im Alter von nunmehr 38 Jahren stellt er sich ein weiteres Mal der mittlerweile deutlich jüngeren Konkurrenz. Zum Vergleich: Sein neuer Teamkollege Maverick Vinales war bei Rossis WM-Debüt im Jahre 1996 gerade einmal ein Jahr alt.

Dreimal in Folge musste sich der neunfache Weltmeister (sieben Titel davon in der Königsklasse) zuletzt mit dem undankbaren Rang des Vizeweltmeisters begnügen. Einen der letzten großen Rekorde - Giacomo Agostinis acht Titel in der höchsten Klasse - jagt Rossi seit 2010 vergeblich.

Happy Birthday! Valentino Rossi wird 38 (00:34 Min.)

Leichter wird es im Alter nicht, doch gefiel sich der einstige MotoGP-Dominator in den vergangenen Jahren in der Rolle des Underdogs ohnehin besser. So auch diesmal, wie man aus seinen Worten bei der Pressekonferenz zum Saisonauftakt in Katar herauslesen konnte.

"Seit ich zu Yamaha zurückkam, habe ich noch keine einzige Saison mit der Vorgabe gestartet, die WM zu gewinnen. Mein Ziel lautete immer Rennen zu gewinnen, konstant zu sein und jedes Wochenende um das Podium zu kämpfen. Ja, es wird sehr schwierig, aber das war es auch in den vergangenen Jahren schon", so Rossi.

Ein mäßiger Testwinter setzte Rossi zu, vor allem, weil Neo-Teamkollege Vinales die Testfahrten dominierte und drei von drei möglichen Bestzeiten holte. Rossi war nur an einem der neun Tage schneller als er. "Dieser Winter war sehr hart für mich", gab Rossi am Mittwoch offen zu. "Ich war nie wirklich stark und hatte Probleme, das richtige Gefühl zu finden. Ich muss auf jeden Fall zulegen."

Was macht Vinales besser?

Es wäre nicht Rossi, wenn man nicht gerade ihm diese Leistungsexplosion zutrauen kann, sobald der Rennsonntag ins Haus steht. In den vergangenen Monaten lag der Vorteil aber klar auf der anderen Seite der Yamaha-Box, so Rossi: "Mavericks Winter verlief konträr zu meinem. Er hatte tolle Testfahrten, war von der ersten Sekunde an schnell - sowohl auf eine Runde, als auch im Renntempo. Ich hingegen muss zulegen, um die Pace der Top-5 zu halten."

Angesprochen auf das Tempo seines neuen Stallrivalen, musste sich Rossi in Galgenhumor üben: "Er bremst später und macht das Gas früher wieder auf. Es gibt nicht die eine Sache, die er besser macht. Er kommt einfach schneller um die Kurven", so sein Fazit.

Und die anderen Fahrer? Immerhin gibt es seit dem Vorjahr vier siegfähige Hersteller und neue Siegergesichter. Alte Feinde (Lorenzo) in neuem Gewand (Ducati) und langjährige Widersacher (Marquez), die Rossi erneut ein Schnippchen schlagen wollen. "Es gibt wohl sieben bis acht Fahrer, die 2017 um den Sieg kämpfen. Das Niveau war schon in den vergangenen Jahren hoch, aber dieses Jahr ist es noch einmal gestiegen."