Die MotoGP geht neue Wege. Nicht nur in Sachen Social Media und Fan-Einbindung, sondern auch was die Wetter-Regelung für den Katar-GP auf dem Losail International Circuit angeht. Bisher lautete die Devise stets: "Fallen die ersten Tropfen, dreht sich kein einziges Rädchen mehr." Damit ist für 2017 erstmals Schluss. Ein Regenrennen in Katar ist ab sofort möglich - und treibt Valentino Rossi und Jorge Lorenzo die Schweißperlen auf die Stirn.

Rossi und Lorenzo wollen kein Regenrennen

"Ich hoffe auf gutes Wetter. Wenn es hier regnet, ist das keine normale Situation. Letzte Woche für die Testfahrten von Moto2 und Moto3 war das Wetter schon schlecht. Die hatten mit starkem Wind und viel Sand zu kämpfen. Da weiß keiner was passiert, also hoffe ich auf gute Bedingungen", so ein besorgter Rossi. Seine Hoffnungen scheinen sich jedoch nicht zu erfüllen, wie ein Blick auf die Wetterprognose für Doha zeigt.

Das sind die MotoGP-Neuheiten 2017 (01:01 Min.)

Besonders für die ersten beiden Trainingstage am Donnerstag und am Freitag ist die Regen-Wahrscheinlichkeit sehr hoch, sie soll bis zu 80 Prozent betragen. Am unwahrscheinlichsten gilt übrigens ein Regenschauer am Renn-Sonntag, also genau dann, wenn es wirklich zählt. Doch nicht nur Rossi hofft auf ein trockenes Wochenende, sondern auch sein ehemaliger Teamkollege bei Yamaha, Jorge Lorenzo.

"Ich hoffe, dass wir uns nicht unter diesen Bedingungen versuchen müssen, denn wir haben da nicht viel Erfahrung. Hoffentlich sind die Vorhersagen falsch", wünscht sich der dreifache MotoGP-Weltmeister. Der Mallorquiner hat seit seinem verheerenden Sturz in Assen 2013 ohnehin den Ruf weg, unter nassen Bedingungen zu den vorsichtigsten und langsamsten Piloten zu gehören. Ein blamabel verlaufendes Regenrennen wäre also ein denkbar schlechter Start in seine Ducati-Ära.

Da stellt sich die Frage: Wäre es im Falle eines Regenschauers nicht besser, am Tag zu fahren, so wie von 2004 bis 2007? Für Lorenzo wäre das eine Lösung des Problems, jedoch sind er und Rossi sich einig: Das würde nicht dem Wunsch und der Philosophie der Organisatoren entsprechen. "Ich denke nicht, dass dieser Schritt möglich wäre, denn sie wollen ja unbedingt ein Nachtrennen", zuckt Lorenzo mit den Schultern, auch wenn die Sicht bei Nacht das große Fragezeichen ist.

Darum fährt die MotoGP in Katar plötzlich im Regen

Überblick: Der MotoGP TV Guide 2017 (02:47 Min.)

Doch warum sorgen sich die MotoGP-Fahrer überhaupt über ein mögliches Regenrennen in Katar, wo Regen in der Wüste doch so unwahrscheinlich ist und ohnehin nie im Regen gefahren wurde bisher? Die Antwort: Die "Anti-Regen-Regel" für den Katar-GP wurde neu zur aktuellen Saison gekippt. Im Februar führte man zu diesem Zweck Testfahrten mit Loris Capirossi und Franco Uncini von der Safety Commission auf künstlich bewässerter Fahrbahn durch.

Beide gaben nach diesen Probefahrten grünes Licht für einen Regen-Grand-Prix in Doha, und im darauffolgenden Meeting der Safety Commission scheint die Entscheidung endgültig fixiert worden zu sein. Michelin jedenfalls hat seine Regenreifen nach Katar verfrachtet, ebenso in einer Last-Minute-Aktion Moto2- und Moto3-Ausrüster Dunlop. Deren Pneus für nasse Bedingungen werden erst am Donnerstag Vormittag, also wenige Stunden vor dem ersten Training, eintreffen.

Für den Ernstfall ist man also in allen Klassen vorbereitet. Wetter-Lotterien wie bei der legendären 2009er-Ausgabe des Katar-GP sind damit nicht mehr möglich. Damals musste man ja das Rennen wegen sintflutartigen Regens auf Montag verschieben. Auch wenn man jetzt Regenreifen im Gepäck hat - so mancher MotoGP-Star würde sich eine solche Entscheidung auch in diesem Jahr wünschen, sollte es am Rennsonntag nass sein.