Danilo Petrucci ist so etwas wie der tragische Held bei letzten MotoGP-Wochen. Der als starker Regenfahrer bekannte Italiener lag unter schwierigen Bedingungen sowohl in Assen als auch am Sachsenring lange Zeit auf Podestkurs, stand am Ende aber jeweils mit leeren Händen da. Statt seiner Statistik zwei Podiumsplätze hinzuzufügen, setzte es eine bittere Doppel-Null.

Am Sachsenring drehte Petrucci am Sonntag auf langsam abtrocknender Strecke die ersten offiziellen Führungsrunden seiner Karriere. Im vierten Umlauf übernahm er Platz eins, den er erst durch einen Crash in der elften Runde wieder verlor.

Erste Führungsrunden in der MotoGP

"In Assen ist mir das ja auch ganz kurz gelungen, aber dort kam mir die Rote Flagge dazwischen", ärgerte sich der Italiener. "Diesmal konnte ich es endlich genießen, tatsächlich ein Rennen anzuführen. Wenn mir das jemand vor ein paar Monaten gesagt hätte, hätte ich es nicht geglaubt." Denn aufgrund eines gebrochenen Handgelenks hatte Petrucci nicht nur die abschließenden Testfahrten, sondern auch die ersten vier Saisonrennen verpasst.

Seither schlägt er sich achtsam: Auf drei Top-10-Ergebnisse in Serie folgten starke Vorstellungen in den nassen Rennen in Assen und am Sachsenring. Dass er in beiden Läufen letztlich nur im Kies landete, wertet Petrucci als notwendigen, wenn auch harten, Lernprozess: "In einer MotoGP-Karrieregehört so etwas einfach dazu. Früher oder später passiert das jedem."

Petrucci: Trocken wäre besser gewesen

Bislang galt der Italiener als starker Regenfahrer, was etwa sein zweiter Platz im Vorjahr in Silverstone oder Platz 6 in Misano, untermauerten. Doch diese Sicherheit scheint plötzlich wie weggeblasen. Petrucci gibt selbst zu, dass er am Sachsenring lieber im Trockenen gefahren wäre. Auch, weil er mit Startplatz 4 nach dem Qualifying so gut platziert war wie noch nie. "Heute wären mir trockene Bedingungen lieber gewesen, weil ich das gesamte Wochenende ohnehin schnell war", so Petrucci.

Seinen Sturz in der elften Runde des Deutschland-GP konnte er sich nicht erklären: "Ich hätte nie gedacht, dass man an dieser Stelle wegrutschen kann. Es gab kurz vorher einen Schreckmoment, als ich das Motorrad im Duell mit Dovi fast verloren hätte. Daher wollte ich sogar langsamer machen. Dann bin ich aber weggerutscht." Petrucci gelobte seinen Fans aber Besserung: "Wenn ich das nächste Mal in Führung liege, werde ich nicht mehr crashen."