Das größte Happy End hatte nach dem MotoGP-Qualifying in Assen Andrea Dovizioso. Der Ducati-Pilot holte sich dank einer taktischen Meisterleistung Bestzeit und Pole-Position für die Dutch TT, die insgesamt vierte seiner MotoGP-Karriere. Dabei lief an diesem Samstag nicht alles reibungslos für Dovizioso, trotz einer weiteren Bestzeit in letzter Sekunde im dritten freien Training.

Denn kurz vor dem vierten freien Training begann es zu regnen. In der nassen Session lag Dovizioso weit abgeschlagen im Mittelfeld. Dabei waren genau diese Bedingungen einst Ducatis große Stärke. "Das FP4 hat uns die Realität gezeigt", so Dovizioso nach dem Warnschuss in Form von Platz zwölf. "Ich musste also meinen Fahrstil und meine Linie anpassen und die Balance des Bikes von vorne nach hinten verlegen", erklärte Dovizioso im Anschluss.

Reifenpoker bringt Dovizioso auf die Siegerstraße

Nach diesen Änderungen sah sich Dovizioso gut gerüstet für das Qualifying, das ebenfalls noch auf nasser Strecke ausgetragen wurde. "Die Strategie war es, ein Mal rauszugehen. Dann habe ich mich dazu entschlossen, zu wechseln, da ich schon eine gute Runde hatte", beschrieb Dovizioso seine Herangehensweise im Q2. Tatsächlich lag Dovizioso mit der Zeit aus seinem ersten Run in aussichtsreicher Position, daher riskierte der Ducati-Pilot den Wechsel von Regenreifen auf Slicks.

Dabei kam Dovizioso der Umstand zugute, dass auch Valentino Rossi zeitgleich mit ihm die Box für den Reifenwechsel ansteuerte. Der Doktor fuhr im zweiten Run vor der Ducati von Dovizioso und zog ihn so schließlich in letzter Sekunde zur Bestzeit. "Es war einfach besser, es mit dem neuen Hinterreifen zu probieren. Ich hatte aber auch Glück, hinter Vale auf die Strecke zu gehen. Da war es ziemlich einfach, diese Zeit zu fahren, ich hatte ihn ja als Referenz", so Dovizioso.

Dovizioso fehlt noch etwas Speed

Und so kam es, dass Rossi, Dovizioso und Scott Redding dahinter geschlossen in die erste Startreihe stürmten, als das restliche Feld keine Chance mehr hatte, sich zu verbessern - nach Ablauf der Zeit nämlich. Dass dies aber nicht dem wahren Kräfteverhältnis in Holland entspricht, das ist Dovizioso klar: "Wir haben diesen Speed nicht erwartet. Unsere Pace ist nicht so hoch wie die von Vale. Er ist im Trockenen der Schnellste, aber wir sind nahe dran", hat Dovizioso beobachtet.

Im Vergleich zum vorangegangenen Rennen in Barcelona ist ihm mit seiner Ducati allerdings wieder ein Schritt nach vorne gelungen, was Dovizioso zufrieden stimmt: "Diese Entwicklung ist sehr gut nach dem schlechten Wochenende in Barcelona. Uns fehlt noch ein bisschen die Konstanz, um bis ganz zum Schluss mitkämpfen zu können. Aber es ist wichtig, den richtigen Speed zu haben und für das Rennen noch an Kleinigkeiten zu arbeiten." Ein Spitzenresultat düfte für Dovizioso damit unter allen Bedingungen im Bereich des Möglichen liegen.