Glaubt man den Meldungen aus Spanien, ist der Deal zwischen Dani Pedrosa und Yamaha für die kommende Saison bereits unter Dach und Fach. Er würde dann also den zweiten Platz im Werksteam einnehmen und Stallgefährte von Valentino Rossi. Bestätigen wollte das heute aber Pedrosa, noch Honda, noch Yamaha. Ursprünglich galt ja Maverick Vinales als heißester Kandidat auf den Yamaha-Platz und sein Management ist überzeugt, dass die Chance nach wie vor lebt.

Valentino Rossi hat bereits mehrfach erklärt, dass es ihm eigentlich egal sei, wer nun sein neuer Teamkollege wird. "Für mich macht das keinen echten Unterschied. Ich habe sowohl mit Dani als auch mit Maverick ein gutes Verhältnis", so der Doktor. Für Vinales wäre ein Wechsel zu Yamaha wohl eine sportliche Verbesserung, ist die M1 doch nach wie vor deutlich konkurrenzfähiger als die Suzuki GSX-RR. Das könnte sich aber in den nächsten Jahren durchaus ändern, ein Titel Vinales' auf Suzuki hätte für ihn dann wohl noch mehr Wert.

Rossi kennt Vinales Situation

Rossi selbst hat sich in seiner Karriere zwei Mal entschieden, auf ein schwächeres Motorrad zu wechseln. 2004 von Honda zu Yamaha und 2012 von Yamaha zu Ducati. Einmal ging es gut, einmal schief. Was rät er also Vinales? "Es ist eine interessante Situation für Maverick", hält Rossi vorweg fest. "Wenn er bei Suzuki bleibt, hat das natürlich eine gewisse Romantik. Er könnte es dann so wie Kevin Schwantz machen." Schwantz hatte ja seine gesamte Karriere in der Königsklasse auf Suzuki bestritten, erst im achten Jahr kam der erlösende Titel. Dafür vergöttert man Schwantz aber bis heute im Werk. Rossi schließt nicht aus, dass Vinales ein ähnliches Kunststück gelingt. "Das Motorrad hat sicherlich viel Potenzial. Es wird aber auf keinen Fall einfach für ihn", stellt der Altmeister klar.

Vinales' bestes Ergebnis auf Suzuki war ein vierter Platz in Austin 2016, Foto: Suzuki
Vinales' bestes Ergebnis auf Suzuki war ein vierter Platz in Austin 2016, Foto: Suzuki

Eine völlig andere Situation würde Vinales bei Yamaha erwarten: "Yamaha ist definitiv stärker. Die M1 ist ein großartiges Bike. Das wäre für ihn eine andere Art von Herausforderung. Er muss selbst entscheiden, was er lieber machen möchte." Diese Entscheidung scheint Vinales aber extrem schwer zu fallen. "Es ist so schwer, sich zu entscheiden", gestand er am Donnerstag in Le Mans. "Manchmal denke ich, ich unterschreibe hier, aber am nächsten Tag bin ich mir doch nicht sicher und denke, im anderen Team wäre es vielleicht besser oder sie haben etwas, dass mir das andere Team nicht bieten kann", ärgert sich Vinales. Um sich die Entscheidungsfindung einfacher zu machen, hat sich der Suzuki-Pilot etwas einfallen lassen: eine Pro-und-Kontra-Liste. "Irgendwann habe ich mir ein Blatt Papier genommen und habe mir aufgeschrieben, was für eines der beiden Teams spricht."

Pro-und-Kontra-Liste hilft Vinales nicht

Doch auch diese Liste brachte keinen durchschlagenden Erfolg: "Am nächsten Tag kam dann etwas anderes dazu. Ich versuche, jeden Tag ein Pro und Kontra zu finden. Bisher ist die Liste ziemlich ausgewogen, dass macht es für mich noch schwerer", seufzt Vinales, muss aber auch zugeben: "Mit jedem Tag bin ich mir sicherer, in welches Team ich gehe, aber bisher hat es noch nicht gereicht." Um welches Team es sich dabei handelt, hat der Suzuki-Pilot noch nicht verraten. "Wenn ich ganz realistisch denke, schaue ich mir meine Liste an und sehe, dass Yamaha immer die ersten beiden Plätze belegt. Dann denke ich weiter nach und überlege, was ich will und alles ändert sich und wird komplizierter."