Rang 19 nach den ersten beiden Trainings war wohl nicht der Auftakt, den sich Stefan Bradl für das Rennwochenende in Aragon gewünscht hatte. In FP1 am Vormittag lief es für ihn mit dem zwölften Platz noch ganz gut, doch schon da erkannte Bradl, dass es mit seiner Aprilia RS-GP Probleme gibt. "Ich war am Vormittag trotz des guten Ergebnisses nicht zufrieden, weil wir hier große Gripprobleme haben. Mit dem Hinterreifen tue ich mir extrem schwer. Sowohl am Kurveneingang als auch -ausgang komme ich extrem ins straucheln", verrät Bradl.

Schlechte Gripverhältnisse gab es in diesem Jahr bereits auf mehreren Kursen, doch in Aragon hörte man kaum Klagen anderer Piloten. Bradl denkt daher, dass die Schuld nicht bei der Streckenoberfläche zu suchen ist: "Die Strecke kann keine so schlechte Bodenhaftung bieten, wenn ich mir zum Beispiel die Zeit von Lorenzo ansehe."

Viel verändert, aber nicht richtig

Zwischen den beiden Trainings veränderte Bradl mit seiner Crew einiges am Motorrad, der gewünschte Erfolg stellte sich aber nicht ein. "Wir haben geglaubt, dass wir ein paar Dinge gefunden haben, aber es scheint, als hätten wir da etwas in eine falsche Richtung gearbeitet. Am Samstag werden wir deshalb genau in die entgegengesetzte Richtung gehen. Wir werden den Radstand verlängern. Damit sollten wir mehr Kurvengeschwindigkeit zustande bringen und sanfter fahren können", erklärt Bradl die geplante Vorgehensweise. "Wir wissen, dass wir schneller fahren können. Ich habe mich vom ersten auf das zweite Training um etwas mehr als ein Zehntel verbessert, andere teilweise eine halbe bis ganze Sekunde."

Bradl konnte am Nachmittag kaum zulegen, Foto: Milagro
Bradl konnte am Nachmittag kaum zulegen, Foto: Milagro

Auseinandersetzung mit Aleix Espargaro

Obwohl Bradl am Freitag sportlich also keine Bäume ausriss, sorgte er in den letzten Minuten des zweiten Trainings dennoch für Aufsehen. Beim letzten Überfahren der Ziellinie wäre er beinahe mit dem heraneilenden Aleix Espargaro kollidiert. "Ich bin in dieser Runde mit neuen Reifen aus der Box herausgekommen und habe mich eigentlich nur auf mich konzentriert. Aleix kam dann auf der Start-Ziel-Geraden plötzlich vorbeigeschossen. Ich habe mich extrem erschrocken, denn er hatte wieder einen seiner komischen Momente", scherzte Bradl über den gewohnt emotional reagierenden Espargaro, der wütend auf den Tank seiner Suzuki trommelte. Er schien sich von Bradl blockiert gefühlt zu haben.