Valentino Rossi startete im Laufe seiner Karriere 50 Mal von der Pole Position. Damit ist er in der ewigen Bestenliste Zweiter hinter Mick Doohan, der auf 58 Poles kam. Das letzte Mal ging Rossi 2014 in Valencia als Erster ins Rennen. 2015 schaffte er bislang noch nicht einmal den Sprung in die erste Startreihe. Platz vier steht als bestes Ergebnis aus dem Qualifying zu Buche. Einmal ging Rossi noch von Platz fünf ins Rennen, zwei Mal von Position sieben und drei Mal von Rang acht.

Vor dem achten Rennwochenende der Saison in Assen versuchte Rossi, die Qualifying-Schwäche zu erklären. "Es ist schwierig, weil es viele schnelle Bikes gibt. Zudem können die Suzukis und Ducatis auf den extraweichen Reifen zurückgreifen, was ihnen hilft", erläuterte er. "Jorge ist im Qualifying besser als ich, er ist immer etwas schneller." Da Lorenzo das gleiche Bike und die gleichen Reifen habe, müsse er selbst sich steigern, erklärte Rossi.

Zwar konnte Rossi in dieser Saison zwei Mal von der dritten Startreihe aus gewinnen, einfach mache es die Ausgangslage jedoch nicht. In Barcelona habe er zuletzt eine gute Pace gehabt, Lorenzo sei jedoch zu Beginn zu weit weg gewesen. So blieb Rossi nicht mehr genug Zeit, dem Teamkollegen doch noch den Sieg abzuluchsen. "Auf jeder Strecke ist es eine andere Geschichte. Wir müssen das Bike und die Reifen während des Wochenendes verstehen", forderte Rossi.

Was dem Routinier auch zu schaffen macht, ist der seit 2013 gültige Qualifying-Modus. Das Zeitfahren erfordere einen anderen Fahrstil als im Training, wo es vor allem darum gehe, die Rennpace zu simulieren. "Ich war nie wirklich gut im Qualifying", gestand Rossi. "Man fährt eine halbe Stunde Training, dann pausiert man eine halbe Stunde - das ist für mich schwierig. Für mich fühlt es sich besser an, wenn alles zusammenhängend ist."

Er müsse daran arbeiten, mit dem Modus klarzukommen. Erfolg im Qualifying hänge von den Einstellungen am Bike, aber auch vom Risiko ab, das man eingehe. Mehr Risiko bedeute dabei aber nicht automatisch eine schnellere Zeit.

Lorenzo in Bestform

Lorenzo fuhr in dieser Saison bislang einmal auf die Pole und vier weitere Male in die erste Startreihe. Doch auch er räumte ein, dass die Yamaha nicht gerade ein Qualifying-Bike ist. "Es ist sehr schwierig. Unser Bike ist nicht das Beste auf eine einzelne Runde. Es ist nicht so explosiv wie die Honda", erläuterte er. "Ich muss viel riskieren, um auf allen Strecken eine perfekte Runde zu erzielen." Abgesehen von der Pole in Jerez sei es sehr schwierig gewesen, unter die Top-3 zu fahren. "Die Suzukis und Ducatis haben einen Vorteil", räumte er ein.

Im Rennen sei das Bike jedoch sehr konstant, weshalb Yamaha bislang am Sonntag dominieren konnte. "Es ist eine sehr gute Phase in meiner Karriere", sagte Lorenzo, der die letzten vier Rennen gewann. "Ich bin in sehr guter Form, bin physisch stärker denn je. Letzte Woche habe ich zum ersten Mal meinen Trainer auf dem Mountainbike schlagen können. Ich fühle mich sehr stark und muss das dieses Wochenende zeigen."