"Training ist Training", "die Punkte werden am Sonntag vergeben", "wir sind auf dem richtigen Weg" - Plattitüden wie diese bekommt man von Fahrern und Teamverantwortlichen an jedem Rennwochenenden unzählige Male zu hören. Meist handelt es sich dabei aber nicht um mehr als billige Beschwichtigungsversuche und in der Regel enden schlecht begonnene Events auch so. Nicht so am vergangenen Wochenende in Katar. Nach katastrophalen Trainingsleistungen und einem miesen Qualifying schien das Yamaha-Werksteam mit Valentino Rossi und Jorge Lorenzo im Rennen nur krasser Außenseiter zu sein. Doch das italienisch-spanische Duo feierte am Sonntag seine Auferstehung. Rossi gewann, Lorenzo wurde trotz mangelnder Sicht aufgrund eines defekten Helms Vierter und Movistar Yamaha reiste als erfolgreichstes Team des Wochenendes aus Katar ab.

Dem Rennstall und vor allem den Crews von Rossi und Lorenzo schien ein entscheidender Sprung beim Setup der Yamaha M1 gelungen zu sein, anders ließ sich die plötzliche Steigerung kaum erklären. Tatsächlich tüftelte man nach dem Qualifying ein wenig an der Abstimmung, doch das war nicht der ausschlaggebende Faktor, glaubt man Teamdirektor Massimo Meregalli: "Die Crews haben nach den Sessions nur kleine Anpassungen vorgenommen. Entscheidend war, dass die Streckenbedingungen immer besser wurden."

Sand macht Probleme

Traditionell ist der Losail International Circuit zu Beginn des Wochenendes mit jeder Menge Wüstensand bedeckt und bietet so nur wenig Grip, durch den Fahrbetrieb wird die Strecke erst im Laufe des Events zunehmend gereinigt. "Im ersten Freien Training war die Oberfläche alles andere als ideal", bestätigt Shinji Aoki von Bridgestone. "Viele Fahrer mussten sich für den weichen Vorderreifen entscheiden, um überhaupt Grip zu haben."

Mit ausreichend Bodenhaftung war Rossi im kurvigen Teil der Strecke nicht zu schlagen, Foto: Yamaha
Mit ausreichend Bodenhaftung war Rossi im kurvigen Teil der Strecke nicht zu schlagen, Foto: Yamaha

Es dauerte seine Zeit, doch nach den ersten drei Tagen am viertägigen Katar-Rennwochenende schien die Strecke richtig sauber zu werden. "Das war besonders wichtig für uns, denn mit der Yamaha kann man nur stark sein, wenn man in den Kurven schnell ist", erklärt Meregalli. Tatsächlich fühlte sich Rossi und Lorenzo bereits im Warm Up am Sonntag deutlich wohler. Taktikfuchs Rossi hatte mittlerweile sogar genug Vertrauen zu und Grip mit seiner M1 gefunden, um im Rennen auf den harten Vorderreifen zu setzen. Eine Entscheidung, die sich bezahlt machte. Obwohl die Yamaha in Katar für hohen Reifenverschleiß sorgte, konnte Rossi mit dem harten Pneu am Vorderrad im letzten Umlauf noch seine drittschnellste Rennrunde fahren.