Suzuki präsentiert sich im Jahr eins nach der offiziellen Rückkehr in die MotoGP weiter stark. Auch bei den dritten Testfahrten vor Saisonbeginn Ende März machte das Werksteam des japanischen Motorrad-Giganten einen weiteren massiven Schritt nach vorne. Open-Champion Aleix Espargaro platzierte sich am ersten der drei Testtage in Losail mit seiner persönlich schnellsten Runde von 1:55.698 Minuten als Gesamt-Vierter.

Zur Spitzen-Zeit von Ducati-Pilot Andrea Iannone fehlten Espargaro beim besten seiner insgesamt 44 Umläufe dabei lediglich 0,433 Sekunden. Auch Rookie-Teamkollege Maverick Vinales machte einmal mehr von sich reden - und das in vielerlei Hinsicht. So hielt sich der frisch aus der Moto2 aufgestiegene Spanier zunächst beharrlich im oberen Drittel des Tableaus, ehe zwei schwere Stürze ihn und seinen Arbeitstag durcheinanderbrachten. Seine Bestzeit von 1:56.130 bedeutete so schließlich Tagesrang elf im Felde der 25 Piloten.

Espargaro: Sorgen um Reifenabbau

Trotzt mehrerer guter Einzelzeiten der beiden Fahrer lag der Fokus Suzukis auf der Longrun-Pace und dem Umgang mit den Reifen. Im Hinblick auf den Saisonstart an Ort und Stelle (26. - 29. März) probte das Team somit bereits einmal den Ernstfall. Nachdem ein schlechtes Griplevel und eine sandige Strecke zu Sessionbeginn am Nachmittag noch für wenig Verkehr sorgte, erwachten die Teams mit Anbruch der Dunkelheit endgültig zum Leben. Auch das erste Saisonrennen 2015 wird unter Flutlichtern ausgetragen.

Aleix Espargaro zeigte in der Nacht von Katar eine starke Leistung, Foto: Tech 3
Aleix Espargaro zeigte in der Nacht von Katar eine starke Leistung, Foto: Tech 3

"Klar waren meine Bestzeiten nicht so schlecht, aber primär ging es uns heute darum, das Renn-Setup für diesen Kurs speziell abzustimmen", verriet Espargaro. Besonders im Fokus stand für den Spanier am Samstag die Weiterentwicklung der Traktionskontrolle und die Steigerung des Griplevels auf der Hinterachse.

De facto habe das Team somit bereits mit der Rennvorbereitung für den Grand Prix in zwei Wochen begonnen. "Wir kommen immer näher dahin, wo wir eigentlich sein wollen, haben aber immer noch Raum für Verbesserungen. Vor allem hinsichtlich des Umgangs mit den Reifen geht noch mehr."

Vinales: Stürze gehen auf meine Kappe

So könne das Team zwar ähnlich viel Performance aus den Pneus der härteren Mischungen herausholen wie aus den weichen, jedoch nehme das Griplevel nach einer halben Renndistanz bereits stark ab. "Klar ist das Streckenniveau gerade noch nicht optimal, aber nach aktuellem Stand der Dinge müssen wir dennoch einiges aus Setup und Elektronik herausholen, um das Bike bezüglich des Umgangs mit den Reifen noch zu verbessern."

Rookie Maverick Vinales stand auch im Fokus der Gäste, Foto: Suzuki
Rookie Maverick Vinales stand auch im Fokus der Gäste, Foto: Suzuki

Vinales verpasste nach 42 Runden nur hauchdünn die Top-Zehn, hat nach seinen beiden Crashes jedoch andere Sorgen. So muss die Crew sowohl das Nummer-1-Bike als auch die zweite Maschine wieder komplett fahrtüchtig aufsetzen. "Die Stürze waren für mich natürlich ungünstig, aber die Strecke ist komplett neu für mich auf einer MotoGP-Maschine. Da der Kurs leider nicht in bester Verfassung war, war es nicht einfach, das Limit auszutesten", resümierte Vinales.

Vinales arbeitete im Hinblick auf Strecken-Verständnis und Feedback verstärkt an Setup und Elektronik (Traktionskontrolle). "Der Tag lief von Beginn an eigentlich echt gut. Leider habe ich dann aber auch zwei dumme Fehler gemacht, aber das gehört zum Lernprozess dazu. Meine zwei Stürze kamen nach Verbremsern, die ich natürlich selbst zu verantworten habe. Ich sehe für uns sowohl auf eine Runde als auch Longruns noch große Verbesserungschancen. Die Saison hat noch nicht einmal begonnen und wir sind schon stark aufgestellt. Das macht mir Mut."