Entscheidende Phase für das Mammut-Bauprojekt Circuit of Wales. Der geplante Grand-Prix-Kurs, der ab 2016 für mindestens vier Jahre das MotoGP-Rennen in Großbritannien beherbergen soll, steht finalen Hürden gegenüber. Bevor der erste Spatenstich über die Bühne gehen kann, muss sich das Projekt noch einer öffentlichen Befragung aller beteiligten Parteien unterziehen, bei der hinsichtlich der finalen Schritte ein Konsens der verschiedenen Meinungen und Ansichten erarbeitet werden muss.

Zudem fehlen Angaben zufolge noch 80 der insgesamt veranschlagten 325 Millionen Pfund für die Finanzierung des Projekts, die aus der Kasse privater Investoren generiert werden müssen. Wie auf der Anhörung bislang bekannt wurde, steht einem Start des Projekts aufgrund der Sicherstellung von bereits 120 Millionen Pfund an Investoren-Geldern aus Asien und Amerika zumindest aus finanzieller Sicht nichts mehr im Weg.

Ebbw Vale: Essenspakete für die Bevölkerung

Letztlich bedarf es jedoch eines schriftlich ausformulierten und detailliert veranschaulichten 'Schlachtplans' über das Vorgehen bis zur Finalisierung des Projekts, welcher von den walisischen Behörden der Region abgesegnet werden muss. Hintergrund dieses Prozederes ist, dass das Land Wales Sicherheiten für die Bereitstellung des Baulandes sowie eine Garantie über die Finalisierung des Projekts benötigt, um etwaige Risiken hinsichtlich der eigenen Investition von 125 Millionen Pfung ausgeräumt zu wissen.

Ein Welt-Event wie der Großbritannien Grand Prix soll für die Region Ebbw Vale Wunder wirken, Foto: Repsol
Ein Welt-Event wie der Großbritannien Grand Prix soll für die Region Ebbw Vale Wunder wirken, Foto: Repsol

Einer der Hauptgründe für die Ansiedlung des Projekts in der Region Ebbw Vale ist die 'Aufwertung' der ländlichen und verarmten Umgebung, die durch das Projekt wirtschaftlich und finanziell einen Aufschwung erleben soll. So steht zu befürchten, dass ein Scheitern des Projekts auf 'halbem Wege' in der Kombination mit den verschleuderten monetären Unsummen alles andere als positiv von der Bevölkerung des finanziell eher schwach gestellten 'Kelten-Staates' aufgenommen würde.

Chris Herring, seines Zeichens Direktor des Projektes Circuit of Wales, sieht in der finalen Verzögerung vor dem Baustart keine Gefährdung des Projekts, sondern viel mehr gar eine Chance: "Alles hängt nur noch an einigen lokalen Ungereimtheiten, aber die werden kein Problem darstellen, da wir die Unterstützung der gesamten Region haben. Die Befragung ist eine gute Chance, dies einmal mehr unter Beweis zu stellen."

Herring: Dorna will macht des Sports demonstrieren

So dränge die Bevölkerung der Region massiv auf einen positiven Verlauf des Projekts, um die Chance einer Aufwertung ihrer Lebenssituation intakt zu wissen. Auch die Dorna unterstützt das Vorhaben massiv - nicht zuletzt aus diesem Grund: "Falls es irgendwo noch Zweifler geben sollte, schlage ich vor, die Region zu besuchen und alles mit eigenen Augen zu betrachten", konstatierte Herring gegenüber Motorcyclenews.com. "Teilweise beziehen die Menschen hier noch Essenspakete."

Hotels, Motorsporteinrichtungen und Akademien sollen künftig die Landeskassen Ebbw Vales massiv anfüllen. "Wir können natürlich nicht alle Probleme der Region durch dieses Projekt beheben, aber wir können den Stein womöglich entscheidend ins Rollen bringen. Dass der Motorrad-Sport diese 'Macht' und positive Wirkung generieren kann, ist ein Signal, das vor allem die Dorna unbedingt aussenden will. Wir haben daher ihre bedingungslose Unterstützung", verriet Herring weiter.

Bekommt der CoW das 'grüne Licht' der walisischen Behörden, kann der Bau geschätzt in rund zwei Monaten beginnen. Bis zum Juli 2016 müsste dieser spätestens abgeschlossen sein, um die Uraufführung des Großbritannien Grand Prix' auf der neuen Strecke zu gewährleisten. Bereits 2015 hat der Vertrag zwischen der Dorna und dem CoW Bestand, jedoch wird dieser zur Überbrückung ein weiteres Jahr in Silverstone 'geparkt'. Ursprünglich war zwar eine Rückkehr nach Donington für das Brückenjahr vorgesehen, jedoch scheiterte das Abkommen aufgrund verschiedener Kooperations-Interpretationen.