Für das Ducati-Duo Andrea Dovizioso und Cal Crutchlow entwickelte sich der Auftakt zum MotoGP-Wochenende in Misano zum Spiegelbild der bisherigen Saison. Während Dovizioso in beiden Trainings überzeugte und in der zweiten Session trotz Sturzes die absolute Tagesbestzeit markierte, blieb Crutchlow einmal mehr nur ein Platz außerhalb der Top-10. Bei durchgehend nassen Verhältnissen brannte Dovizioso gegen Ende der zweiten Session mit 1:49.195 eine Traumrunde in den Asphalt - lag somit über eine Sekunde vor dem Zweitplatzierten des Tages Yonny Hernandez.

Nachdem sich Dovizioso bei Dauerregen bereits am Morgen auf den harten Regenreifen als drittschnellster Pilot des Feldes etabliert hatte, produzierte der Ducati-Star zu Beginn der zweiten Session einen seiner seltenen Fehler. Noch auf seiner Outlap zum ersten Run rutschte der Italiener von der Strecke, nahm seine Arbeit jedoch bereits wenig später auf dem Ersatzbike wieder auf. Gegen Ende der Session kam Dovizioso plötzlich mächtig in Fahrt, produzierte bei immer noch nassen und rutschigen Verhältnissen schnelle Runden am Fließband. "Bis auf den Sturz war heute ein perfekter Tag", schwärmte der WM-Fünfte.

Dovizioso: Sind auch im trockenen sehr schnell

Dass er ausgerechnet beim 'Heimspiel' in San Marino als Schnellster in den zweiten Tag geht, macht Dovizioso froh und stolz zugleich: "Ich bin einfach nur extrem glücklich, denn die Tagesbestzeit zu setzen ist immer etwas ganz Besonderes. Der Sturz war natürlich unnötig, aber wichtig ist es, dass wir den Grund dafür verstanden haben und das Problem nun sicher nicht mehr auftreten wird." Vor allem eine Veränderung am Setup brachte Dovizioso gegen Ende des Tages noch einmal auf ein anderes Level: "Wir haben uns gut an die Bedingungen angepasst und ein perfektes Setup gefunden. Ich hatte ein gutes Gefühl auf dem Bike und alles lief wie am Schnürchen."

Zeigte der Konkurrenz am Freitag nur die Rückansicht: Andrea Dovizioso, Foto: Ducati
Zeigte der Konkurrenz am Freitag nur die Rückansicht: Andrea Dovizioso, Foto: Ducati

Zwar ist für den Rest des Wochenendes trockenes Wetter vorhergesagt, jedoch ist Dovizioso nicht bange, dass sich das Kräfteverhältnis dann groß ändern könnte: "Wir haben hier vor einem Monat getestet und waren wirklich schnell unterwegs. Wir haben eine sehr gute Basis und sollten an diesem Wochenende wirklich gut aufgestellt sein - egal, wie sich die Wetterverhältnisse jetzt noch entwickeln." Weit weniger Fortune hatte einmal mehr Teamkollege Crutchlow. Nach technischen Problemen am Nachmittag kam der Engländer nicht über eine Zeit von 1:51.757 hinaus - lag somit als Tageselfter über zweieinhalb Sekunden hinter Dovizioso.

Entsprechend enttäuscht zeigt sich Crutchlow, der Ducati nach einem von Anfang bis Ende enttäuschenden Jahr zum Saisonende bereits wieder in Richtung LCR Honda verlassen wird: "Die technischen Probleme am Nachmittag waren natürlich alles andere als förderlich und ich bin sehr enttäuscht mit dem Resultat. Ich bin mir sicher, dass unser Potential deutlich besser ist, und zu Beginn habe ich mich bei diesen schwierigen Verhältnissen wirklich gut gefühlt. Irgendwie war es aber ein komischer Tag, denn ich war schnell, bin gestürzt, war schnell, hatte technische Probleme - die reinste Achterbahn der Gefühle also."