Silverstone war in diesem Jahr alles andere als ein gutes Pflaster für die deutschen WM-Starter. Luca Grünwald reiste bereits am Freitag verletzt ab, Sandro Cortese und Jonas Folger verschenkten Punkte im Rennen und Stefan Bradl schraubte sein Sturzkonto weiter nach oben. Die Analyse des Rennwochenendes:

MotoGP: Bradl kämpft sich nach vorne

Auf dem Silverstone Circuit hatte Bradl nur einen guten Tag erwischt – nämlich den Freitag. Hier schaffte es Bradl in den Trainings auf die Plätze sechs und zwei. So gut wie der Freitag lief, so schlecht erging es ihm am Samstag. Bradl ging zwei Mal zu Boden, konnte sich aber mit Platz sieben im dritten Training trotz Sturz zumindest direkt in Q2 einziehen. Auch im vierten Training schaffte Bradl als Achter den Sprung in die Top-10. Bradl verlor in den Trainings im Schnitt fast acht Zehntel auf die Bestzeit. Im Qualifying beklagte der Deutsche mangelndes Gefühl für sein Motorrad, nach den beiden Stürzen war Position neun (+1.144) Schadenbegrenzung.

Bradl kämpfte im Rennen, Foto: LCR Honda
Bradl kämpfte im Rennen, Foto: LCR Honda

Am Rennsonntag sollte es etwas besser laufen für Bradl. Das Warm-Up schloss er als Siebenter (+0.692) ab. Im Rennen lag Bradl in den ersten Runden in den Top-10, ein Verbremser kostete ihn aber drei Sekunden. Bradl fiel auf Platz 13 zurück, konnte aber mit konstanten Zeiten noch zur Kampfgruppe vor ihm aufschließen und auf Rang acht das Ziel erreichen (+1.336 Sek./Runde). Was möglich gewesen wäre, zeigt sich bei einem Blick auf die schnellsten Rennrunden: Dort lag Bradl auf Position sechs (+0.936).

Moto2: Im Rennen verpokert

Ein Aufwärtstrend war bei Jonas Folger zu erkennen. Am Freitag reichte es für den Rookie zu den Plätzen sieben und drei. Erfreulich war die Bestzeit von Folger im dritten Training am Samstag. Damit fehlten ihm im Schnitt der Trainingssessions zwei Zehntel auf den Schnellsten. Ebenfalls der Sprung in die Top-5 gelang Folger als Fünftem in der Qualifikation (+0.812). Der Grundstein für ein erfolgreiches Rennen war gelegt. Am Sonntag gelang Folger zudem die Bestzeit im Warm-Up. Von Startposition fünf aus konnte er sich im Rennen auch in der Spitzengruppe halten, bis er es im Zweikampf mit Simone Corsi übertrieb und den Italiener nach einem Vorderradrutscher abschoss. Bis zu seinem Ausfall verlor Folger zwei Zehntel pro Umlauf auf den Leader. Im Ziel wäre er damit Fünfter geworden. Bei den schnellsten Runden fehlte Folger als Viertem eine halbe Sekunde.

Cortese machte zu Beginn einen Fehler, Foto: Intact GP
Cortese machte zu Beginn einen Fehler, Foto: Intact GP

Sandro Cortese steigerte sich in den freien Trainings sukzessive. Von Rang 15 im ersten Training über Platz neun im zweiten Training ging es am Samstagvormittag hoch auf Position sieben. Auf den jeweils Schnellsten büßte Cortese im Schnitt sieben Zehntel ein. In der Qualifikation reichte es für Cortese als Neuntem (+1.008) auch zum Sprung unter die besten Zehn. Die beste Leistung an diesem Wochenende zeigte Cortese mit Platz sechs im Warm-Up (+0.349), was Hoffnung für das Rennen machte. Diese Hoffnung wurde aber gleich nach dem Start mit einer Kollision in Becketts zerstört. Cortese musste durch die Auslaufzone, reihte sich als 15. wieder ein und erholte sich davon nicht mehr. Schlussendlich wurde es die enttäuschende 18. Position (+1.658 Sek./Runde). Corteses schnellste Rennrunde brachte ihn in diesem Ranking auf Platz zwölf (+0.960).

Weiter hinterher als sonst fuhr in Silverstone in den Trainings Marcel Schrötter. Der Tech3-Fahrer musste sich am Freitag mit den Plätzen 23 und 24 begnügen. Mit Rang fünf im dritten Training sorgte er dafür, dass alle drei Deutsche in den Top-7 vertreten waren. Schrötter fehlten durchschnittlich 1,3 Sekunden auf die Bestzeit. Nach dem Aufwärtstrend im dritten Training ging es für Schrötter im Qualifying wieder runter auf Position 22 (+1.656). Damit musste er im Rennen eine Aufholjagd in die Punkteränge starten, was ihm schließlich auch gelang. Schrötter fuhr im Rennen, auch nach Kämpfen mit Cortese, als 14. (+1.086 Sek./Runde) durchs Ziel und holte damit zwei Punkte. Bei den schnellsten Rennrunden war Schrötter auf der 16 zu finden (+1.069).

Moto3: Saison bleibt schwierig für Öttl

Bei Philipp Öttl zeigte sich in Silverstone das gleiche Bild wie im bisherigen Jahr 2014: Top-15-Platzierung im ersten Training, danach ging es nach hinten. Im zweiten und dritten Training reichte es für Öttl zu den Rängen 25 und 24, was für einen durchschnittlichen Rückstand von über 1,5 Sekunden sorgte. Bei der Zeitenhatz im Qualifying schaffte Öttl ebenfalls die 25. Zeit (+2.200). Von dieser Position aus in die Punkte zu fahren wurde schwierig. Und nachdem sich im Rennen vorne schnell ein Zug aus 15 Fahrern gebildet hatte, fuhr Öttl zum für ihn maximal möglichen 17. Platz (+1.598 Sek./Runde) und führte damit die dritte Gruppe im Ziel an. Bei den schnellsten Rennrunden fehlten Öttl auf Rang 24 auf die Bestmarke 1,6 Sekunden.

Luca Grünwald packte bereits am Freitag seine Sachen. Nach seiner Schulterluxation kam der britische Grand Prix für ihn noch zu früh. Der Deutsche versuchte es im ersten und zweiten freien Training, als Schlusslicht mit einem aussichtslosen Rückstand von über sechs bzw. sieben Sekunden und großen Schmerzen war das Wochenende für ihn ein hoffnungsloses Unterfangen. Grünwald wird in Misano wieder am Start sein.