Das Jerez-Wochenende endete für Ducati-Pilot Cal Crutchlow mit einem Alptraum. Nach gerade einmal drei Runden musste der Engländer mit komplettem Bremsverlust am Vorderrad aufgeben und die Box ansteuern. Nachdem sich Crutchlow beim zweiten MotoGP-Lauf der Saison in Austin eine Mikrofraktur der rechten Hand sowie einen ausgekugelten Finger zuzog, musste er nicht nur das vergangene Rennen in Argentinien aussetzen, sondern sich zudem zwei Wochen intensiver Therapie unterziehen, um in Jerez dennoch unter großen Schmerzen aufs Bike steigen zu können.

Entsprechend angefressen präsentierte sich Crutchlow nach dem frühen Ausscheiden: "Wenn du so hart arbeitest, um schnell zurück zu kommen, zwei Wochen absolut alles gibst und jede stunde jedes Tages opferst, zur Hochdrucktherapie fährst und wieder zurück, hart trainierst, und dann schaffst du nur drei Scheißrunden, dann ist das einfach Wahnsinn." Einmal in Rage, polterte Crutchlow sich nach einer bisher verkorksten Saison den ganzen Frust von der Seele: "Ich bin nicht glücklich mit der gesamten Situation. Wir haben in diesem Jahr ein Rennen beendet und auch das war ein kompletter Witz, da mich Elektronikprobleme extrem behindert haben."

Ausscheiden in Jerez nach wie vor unerklärlich

Warum am Sonntag bereits in der zweiten Runde der komplette Bremsdruck am Vorderrad verloren ging, ist für Crutchlow und sein Team bisher weiter ein Rätsel. "Ich hab keine Vorderbremse mehr gehabt, aber weiß nicht warum. Wir konnten keinen Defekt feststellen. Ich bin zwei Runden gefahren, habe mich top gefühlt, viele überholt auch aggressiv überholt. Mein Team hat einen wirklich guten Job gemacht mit dem Setup gemacht - und dann das." Nachdem der erste Umlauf auf dem Kurs in der nähe der Cherry-Hochburg Jerez noch problemlos verlief, setzte bereits in Runde zwei ohne Vorwarnung das Bremsproblem ein. "Ich habe dann langsam gemacht, dass sich der Bremsdruck wieder aufladen kann und es hat für eine Kurve sogar wieder geklappt, danach musste ich aber alle vorbeilassen und bin dann aus Sicherheitsgründen direkt an die Box gefahren."

Nach dem katastrophalen Saisonstart lässt der extrovertierte Engländer jedoch auch kein gutes Haar an der aktuellen Verfassung der Zweirad-Königsklasse. "Ich sehe nicht, dass wir besser werden und vor allem der Rückstand zu Marquez ist ja der Wahnsinn. Ich weiß gar nicht, warum das Team so viel gefeiert hat, denn dreißig Sekunden Rückstand von Dovizioso auf den Sieger sind ein Witz." Auch Alvaro Bautista, Aleix Espargaro, Bradley Smith, Pol Espargaro und Stefan Bradl hätten einen zu großen Rückstand, was kein gutes Licht auf den Wettbewerb in der MotoGP werfe. "Bis auf die Topleute sind alle anderen viel zu weit weg. Das ganze Rennen war eine Farce und ich bin überhaupt nicht happy, wegen drei Runden nach Spanien gekommen zu sein."