Das Podest in der Moto2 war in Jerez (fast) in deutschsprachiger Hand - mit einer kleinen Sensation. In seinem vierten Rennen in dieser Klasse holte sich Jonas Folger mit Rang drei sein erstes Podest. Von Startplatz sieben aus, ging es auf P4 nach vorne und schließlich in die ersehnten Top-3. "Ich habe heute wirklich alles gegeben und vor allem die letzten Runden hart gepusht, weil Tito Rabat hinter mir noch einmal richtig Druck gemacht hat", strahlte Folger nach seinem Podestplatz.

Ein hart erkämpftes Podest und ein Rennen, dass vor allem die Nerven des Deutschen beanspruchte. "Ich war nervös, weil ich ja in der Moto2 noch nie in einer solchen Situation war und dann auch noch der WM-Leader hinter mir Gas gegeben hat", sagte Folger. "Aber ich habe keinen Fehler gemacht und den Platz ins Ziel gerettet, weswegen ich einfach nur glücklich bin."

Dominique Aegerter war erstmals Zweiter, Foto: Technomag carXpert
Dominique Aegerter war erstmals Zweiter, Foto: Technomag carXpert

Mit Raketenstart zum größten Karriere-Erfolg

So dicht wie in Jerez war Dominique Aegerter noch nie an seinem ersten Sieg dran. Der Schweizer katapultierte sich sofort nach dem Start von der fünften Position auf Rang zwei. Von diesem Zeitpunkt an blieb er am Führenden Mika Kallio dran, Überholen war aber nicht möglich. Letztlich holte er zum ersten Mal in seiner Karriere den zweiten Platz. "Leider beging ich in den ersten beiden Runden ein paar kleine Fehler, das ergab sofort eine Sekunde Abstand", ärgerte sich Aegerter im Nachhinein. "Ich habe danach alles versucht, in jeder Kurve, bei jedem Bremsvorgang, um ihm wieder näher zu kommen. Manchmal kam ich einen oder zwei Zehntel näher, dann verlor ich wieder etwas an Boden."

Neben dem Blick nach vorne musste sich der Schweizer auch die Geschehnisse hinter sich im Auge behalten, denn Folger wollte den zweiten Rang. "Also waren Fehler absolut verboten", erinnerte er. Am Ende stehen 20 wichtige Punkte und der vierte Platz in der WM. "Ich hoffe, dass wir den Schwung von hier auch zu den nächsten Rennen mitnehmen können. Nach dieser Platzierung ist mein nächstes großes Ziel naheliegend: Ich will den meinen ersten GP gewinnen!"

Bei Sandro Cortese lief wenig zusammen, Foto: Intact GP
Bei Sandro Cortese lief wenig zusammen, Foto: Intact GP

Frust im Rückwärtsgang

Für Sandro Cortese und Tom Lüthi bleibt nach dem Rennen in Jerez vor allem Frust. Mit den Startplätzen zwei und vier war das Podest zum Greifen nahe, am Ende blieben die beiden enttäuschend auf den Rängen neun und zehn.

Schon am Start musste Cortese ein paar Plätze abgeben und rutschte im Verlauf des Rennens durch fehlenden Grip und fehlendes Gefühl für sein Motorrad immer weiter zurück. "Ich hab von der ersten Kurve an gemerkt, dass etwas anders ist zu dem restlichen Wochenende", sagte der Deutsche. "Meines Erachtens bin ich genau gleich gefahren, aber irgendwie haben wir die Reifen nicht so hinbekommen, dass sie Grip aufbauten. Ich habe dann extrem viel verloren. Ich konnte zwar einen Rhythmus finden, der war aber viel zu langsam, um bei der Spitzengruppe mitzufahren. Das ist wirklich extrem schade."

Lüthi erging es ähnlich. Bereits nach der ersten Runde beschrieb er sein Bike als nahezu unfahrbar und Grip war Magelware. "Die erste Runde ging noch, ich konnte pushen und machte dabei einen kleinen Fehler. Dann war hinten schlagartig der Grip weg - komplett", verstand der Schweizer die Welt nicht mehr. Von diesem Moment an drehte das Hinterrad an seiner Suter nur noch durch und die Traktion war weg. "Statt angreifen zu können, war ich das Opfer auf der Strecke. So macht das Rennfahren wenig Spaß", ärgerte sich Lüthi, der nun genau analysieren will, wie es zu den Problemen kommen konnte.

Krummenacher holt Punkt auf letzter Rille

Randy Krummenacher kämpfte mit seinem Magen, Foto: Ioda Racing Project
Randy Krummenacher kämpfte mit seinem Magen, Foto: Ioda Racing Project

Für Randy Krummenacher stand das Wochenende in Spanien unter keinem guten Stern. Zwischen dem ersten und zweiten Training am Freitag begann sein Magen verrückt zu spielen. Das wurde bis zum Qualifying am Samstag nicht wirklich besser und blieb nur die neunte Startreihe für das Rennen. Dennoch ergatterte der Schweizer am Ende einen Punkt - mit viel Selbstmotivation. "In der letzten Kurve sagte ich mir: Wenn ich nicht versucht hätte, Pons zu überholen, hätte sich auch nichts geändert, wenn ich gestürzt wäre. Stattdessen habe ich es geschafft und den Punkt geholt", freute sich Krummenacher.

Schötter mit Stunt-Einlage

Nach Startplatz neun - dem besten für seit Misano 2013 - hatte sich Marcel Schrötter im Rennen eine Menge ausgerechnet. Am Ende standen viel Frust und ein spektakulärer Ausfall. Am Morgen schien mit einer etwas veränderten Abstimmung noch alles in die richtige Richtung zu laufen, doch sobald das Rennen bei deutlich höheren Temperaturen gestartet war, kämpfte der Deutsche mit dem Motorrad und fehlendem Grip. "Das Rennen lief definitiv nicht wie erwartet", ärgerte sich Schrötter.

Nach neun Runden - zu diesem Zeitpunkt lag er auf Rang 14 - endete sein Rennen mit einer Stunteinlage. In Kurve fünf machte er einen Fahrfehler, ging geradeaus und direkt auf die Streckenbegrenzung zu. Aus Angst, gemeinsam mit dem Motorrad einzuschlagen, hechtete Schrötter von der Maschine und landete im Kies. Nicht, ohne kurze Zeit später seiner Maschine noch einen Tritt zu verpassen und frustriert abzuziehen. "Es ist wirklich schade, dass ich nicht ins Ziel gekommen bin." Frustrierend: Mittlerweile hat Teamkollege Ricard Cardus in der Gesamtwertung einen Punkt vor ihm.

Für Robin Mulhauser bleib am Ende der 27. und damit vorletzte Platz und eine Bestätigung seiner Vermutungen. "Ich wusste, dass Jerez schwierig werden würde für mich, denn diese Strecke passt nicht so gut zu meinem Fahrstil", erklärte der Schweizer, dessen Reifen aber der 15 Runde stark abbauten und große Probleme bereiteten.