Bisher war die MotoGP-Saison noch eine wenig leidenschaftliche Angelegenheit. Doch pünktlich zum Europaauftakt in Jerez kochen die Emotionen der Akteure so richtig hoch. Kein Wunder, kehren doch Marc Marquez und Jorge Lorenzo an den Schauplatz ihrer ersten direkten Auseinandersetzung zurück. Im Vorjahr hatte der damalige Rookie Marquez den amtierenden Weltmeister Lorenzo in der letzten Kurve des Rennens von der Strecke geschoben und sich so Rang zwei gesichert. Lorenzo war daraufhin stinksauer und verweigerte Marquez sogar den Handschlag.

Nun stehen ausgerechnet die beiden Kontrahenten auf den Startplätzen eins und zwei, ein Duell scheint naheliegend. Auch ein erneuter Zweikampf in der letzten Kurve? "Natürlich ist es möglich!", meint Marquez. "Die Rennen werden hier nun einmal in der letzten Kurve entschieden. Warum sollte es nicht dieses Mal auch so sein?" Der Ausgang in so einer Entscheidung sei aber unvorhersehbar: "Unter Umständen wendet sich ja das Blatt. Es kommt auf so viele Faktoren an. Möglicherweise ist Jorge dieses Mal weiter innen und ich komme nicht vorbei. Vielleicht versuche ich es ganz wo anders, vielleicht erleben wir aber das gleiche Rennen wie im letzten Jahr."

Erst beim Frankreich-GP folgte die Versöhnung zwischen Marquez und Lorenzo, Foto: Milagro
Erst beim Frankreich-GP folgte die Versöhnung zwischen Marquez und Lorenzo, Foto: Milagro

Lorenzo selbst hält eine Wendung zu seinen Gunsten für unwahrscheinlich, ausschließen möchte er sie aber nicht. "Es wird nicht leicht für mich sein, den Spieß umzudrehen, weil die Hondas auf der Bremse nur sehr schwer zu überholen sind. Im Rennsport ist aber alles möglich, wir haben hier eine Chance auf den Sieg", ist sich Lorenzo sicher und lässt sich auch von wiederholten Wortspenden Marquez', wonach Pedrosa hier vielleicht noch schneller als der Mallorquiner sei, nicht beirren. "Das ist mir egal. Ich werde so fahren wie immer und versuche zu gewinnen. Meine Chancen hier sind besser als bisher."