Marc Marquez und Jorge Lorenzo kamen nach zwei Rennen als punktegleich Führende in der WM nach Jerez. Dort machten sie sich im direkten Duell aus, wer die spanische Strecke als Solo-Leader der Fahrerwertung verlassen sollte. Das Ergebnis war der erste öffentliche Krach zwischen Lorenzo und Marquez.

Das Rennen

5. Mai, Circuito de Jerez: Jorge Lorenzo eroberte in Jerez zwar die Trainingsbestzeit und die Pole Position, im Rennen hatte nach wenigen Runden aber Dani Pedrosa die Nase vorne. Mit dem kleinen Katalanen konnte der Weltmeister nicht mit und musste sich nach hinten orientieren. Bis zur letzten Runde konnte sich Marc Marquez in Lorenzos Windschatten hängen, in der allerletzten Kurve des Rennens überrumpelte er seinen Gegner dann. Lorenzo ließ die Tür auf der Innenbahn ein wenig offen, Marquez stach hinein, berührte Lorenzo und seine Yamaha und drückte diese etwas von der Linie. Der Rookie jubelte damit über den zweiten Platz und die alleinige WM-Führung.

Der Magic Moment

Nach Wochen hatten sich die Emotionen beruhigt, Foto: Repsol Honda
Nach Wochen hatten sich die Emotionen beruhigt, Foto: Repsol Honda

Marquez hatte bei seinem Debütrennen in Katar den ersten Podiumsplatz und ein Rennen später in Austin den ersten Sieg gefeiert. Aber erst in Jerez stellte er sich mit dem ersten knallharten Zweikampf auch körperlich so richtig in der MotoGP ein. Lorenzo, selbst im Duell Mann gegen Mann kein Kind von Traurigkeit, war nach Jerez stinksauer, verweigerte Marquez im Parc ferme vor den TV-Kameras den Handschlag und beklagte Marquez' in seinen Augen viel zu harte Fahrweise.

Für die meisten seiner MotoGP-Kollegen ging die Aktion aber in Ordnung, Lorenzo selbst gestand sich Tage später ein, dass er dem Rookie die Tür nicht hätte offen lassen sollen und ruderte ein wenig zurück. "Alle, die mich dafür kritisieren, Marcs Entschuldigung nicht angenommen zu haben, hätten in meiner Situation genau gleich reagiert. In diesem Moment wollte ich ihm einfach nicht die Hand geben, aber mittlerweile habe ich mich beruhigt und würde anders reagieren. Ich verzeihe Marc", sagte Lorenzo. Allerdings sollte sich seine Unachtsamkeit in Jerez in der WM-Endabrechnung verheerend auswirken. Die vier Punkte, die er in der letzten Kurve an Marquez verlor, hätten ihn zum Weltmeister gemacht.