In keiner der drei Klassen der Motorrad-Weltmeisterschaft gibt es so viele Stürze wie in der Moto2. Auch die Spitzenpiloten gehen regelmäßig zu Boden. Eine positive Ausnahme bildet hier Dominique Aegerter. Der Schweizer, der die abgelaufene Saison auf Platz fünf beendete, musste in den letzten drei Jahren nur ein Rennen vorzeitig beenden. Laut Aegerter gibt es mehrere Faktoren, die diese einzigartige Konstanz ermöglichen: "Ich glaube, dass ich einfach ein gutes Gefühl für das Bike habe. Wahrscheinlich kommt das von meiner Erfahrung als Motocross-Fahrer. Das ermöglicht es mir zu merken, wenn ich kurz davor bin zu stürzen und dann kann ich noch korrigieren. Außerdem habe ich eine gute Reaktionszeit. Glücklicherweise bin ich auch ausreichend schnell und sitze auf einem gut vorbereiteten Bike, deshalb muss ich das Motorrad nicht überfahren."

Richtig groß heraus kam der 23-Jährige in der Saison 2012. "In gewisser Weise war 2012 das Jahr, in dem ich den Durchbruch geschafft habe, auch wenn ich schon 2011 meine ersten Podiumsplatzierungen und Führungsrunden hatte. Im letzten Jahr war ich aber einfach ein bisschen konstanter, konnte ständig am Limit fahren und so schnell wie möglich sein. Das Wichtigste ist aber, dass ich mich konstant steigere. Seit 2010 konnte ich meine Rundenzeiten und meine Meisterschaftsergebnisse ständig verbessern. Hoffentlich bleibt das auch in Zukunft so", blickt Aegerter bereits nach vorne. In einem Bereich sieht er noch besonders großen Verbesserungsbedarf: "An meinen Qualifyingleistungen muss ich noch arbeiten. In dieser Saison bin ich teilweise nicht einmal in den Top-15 gestartet, das ist zu wenig, wenn man konkurrenzfähig sein will."

Um in der kommenden Saison erneut voll angreifen zu können, möchte der Technomag-carXpert-Pilot körperlich topfit sein. Dafür war auch ein chirurgischer Eingriff nötig. "Ich hatte vor kurzem eine Schulteroperation und befinde mich derzeit in der Regenerationsphase. Danach beginne ich wieder mit dem Training und sollte dann beim Saisonstart zu 100 Prozent fit sein. Die Verletzung ist eigentlich schon drei Jahre alt, aber die Ärzte meinten, meine Schulter sei mittlerweile dermaßen beschädigt, dass diese Operation nötig wäre. Ich hatte bis jetzt keinen schweren Unfall. Diese Verletzung ist das bisher schlimmste, was mir passiert ist. Die Tatsache, dass ich immer fit bin, hilft sicher auch bei meiner guten Bilanz, was die Zielankünfte angeht", analysiert Aegerter. Nun steht für ihn aber erst einmal eine Zwangspause an: "Die Operation ist ideal verlaufen und die Prognose ist gut. Im Moment muss ich mich aber ausruhen, wobei zwei bis drei Monate ohne Action auf dem Motorrad schon schwierig sind für mich."

Auch über die Saison 2014 hinaus hat der Mann aus dem Kanton Bern bereits konkrete Pläne. "Mein Traum und mein Ziel ist, die MotoGP-Weltmeisterschaft zu gewinnen. Ich hatte in diesem Jahr bereits ein Angebot von einem Claiming-Rule-Team, aber ich dachte, dass das keine so gute Wahl wäre. Meiner Meinung nach ist es einfacher, von der Moto2 aus einen guten MotoGP-Platz zu bekommen als von der CRT-Klasse aus", begründet er seine Entscheidung.