Marc Marquez hatte auf Phillip Island drei Rennen vor Schluss seinen ersten Matchball auf den Gewinn des Titels. Im Falle eines Sieges bei gleichzeitigem dritten Platz (oder schlechter) von Jorge Lorenzo würde er sich schon in Australien die Krone aufsetzen. Es sollte aber anders kommen und am Ende des chaotischsten Rennens des Jahres stand der WM-Leader mit leeren Händen da.

Das Rennen

20. Oktober, Phillip Island GP Circuit: Auf Phillip Island wurde in diesem Jahr ein neues Asphaltband aufgezogen, dass für mehr Grip sorgte und die Rundenrekorde purzeln ließ. Allerdings hatten die Bridgestone-Reifen ihre liebe Not und wurden vom Streckenbelag förmlich aufgefressen. Bei einer Krisensitzung beschloss man nach dem Qualifying eine kurzfristige Regeländerung und eine Verkürzung des Rennens. Da der Reifenhersteller die Sicherheit der Piloten nur für zehn Runden garantieren konnte, wurde ein Boxenstopp inklusive Motorradwechsel vorgeschrieben. Die Krux: Für den Wechsel gab es ein konkretes Fenster von zwei Runden.

Jorge Lorenzo holte 25 Punkte auf, Foto: Yamaha Factory Racing
Jorge Lorenzo holte 25 Punkte auf, Foto: Yamaha Factory Racing

Im Rennen konnte sich Jorge Lorenzo am Start durchsetzen und kam als Führender zu Ende des Stopp-Fensters an die Box. Marc Marquez fuhr munter weiter und steuerte die Pit Lane erst in der Folgerunde an. Drei Runden später zeigte ihm die Rennleitung dafür die Schwarze Flagge.

Der Magic Moment

Völlig ratlos stellte Marquez seine Honda an der Box ab, gestikulierte wild in Richtung seiner Crew und warf seine Handschuhe fuchteufelswild in eine Ecke. Auch HRC-Boss Shuhei Nakamoto schlief das Gesicht ein, als ihn ein FIM-Verantwortlicher am Kommandostand über die drohende Disqualifikation in Kenntnis setzte. Letzlich nahm Honda die Schuld auf seine Kappe, da Marquez seinen Stopp an der Boxenmauer zu spät angezeigt worden sei. Nicht nur im Forum von Motorsport-Magazin.com machten sich danach Verschwörungstheorien breit, dass Honda die WM nur künstlich spannend halten wollte. 20 Punkte mit der Chance auf mehr hatte man in jedem Fall verschenkt.

Tage später wurde es richtig schmutzig: Yamaha und Lorenzo liefen zu den Offiziellen um einen Strafpunkt für Marquez zu fordern. Der Spanier war bei der Boxenausfahrt Lorenzo und Dani Pedrosa, die über die Start/Ziel-Gerade heranrasten, in die Linie gefahren und hatte dafür einen Check von Lorenzo erhalten, bei dem es Marquez sogar einen Teil seines Ellbogenschoners abriss. Die Rennleitung bestrafte den Spanier diesmal aber nicht.