Jorge Lorenzo musste beiden Honda-Werkspiloten auf der Zeitenliste am ersten Tag der privaten Testfahrten in Texas zwar weichen, fand das Kennenlernen der neuen Rennstrecke aber viel wichtiger als eine schnelle Rundenzeit. "Ich denke, es ist sehr wichtig, hierher zu kommen und die Strecke kennenzulernen. Ich habe sie noch nicht zu 100 Prozent gelernt, ich brauche noch mehr Runden, um mehr Linien zu lernen, aber für den Moment ist es eine sehr schöne Strecke, die von jeder Kurvenart komplettiert wird", erklärte er.

Am Anfang fand der Weltmeister es schwer, die Linien zu verstehen, nach seiner ersten Runde konnte er sich bis zum Tagesende aber um drei Sekunden steigern. "Das bedeutet, dass die Strecke schwer zu lernen ist und es ist ein schwieriger Kurs, um bis ans Limit zu gehen", fuhr der Mallorquiner fort. "Ich denke, es hilft hier mehr als an allen anderen Orten, diese zusätzliche Zeit zu haben. Ich glaube, dass drei oder vier Trainings vor dem Rennen nicht ausreichen werden, um sie zu verstehen und einige der Fahrer, die hier nicht sind, werden einen kleinen Nachteil haben."

Der Wind habe dem Yamaha-Piloten besonders auf der langen Geraden, auf der er bis auf 340km/h kommt, etwas zu schaffen gemacht. "Man fühlte viel Instabiles. Fast die ganze Strecke ist kompliziert, es gibt einige sehr harte Bremspunkte, aber auch enge Haarnadelkurven. Der erste Sektor ist flüssig, aber es ist sehr schwer, eine gute Linie zu finden, denn man fährt blind", beschrieb Lorenzo seine ersten Eindrücke. "Wir gewöhnen uns an die Strecke, versuchen aber auch ein Problem bei maximaler Schräglage zu lösen, wo wir kein volles Vertrauen haben. Wir müssen das Setting ändern, um es etwas zu verbessern." Mit nur wenigen Fahrern auf der Strecke habe sich der Asphalt nicht sonderlich verbessert, so könne er noch nicht einschätzten, wie hoch der Grip genau ist. "Es ist schwer, das herauszufinden. Das wird wohl erst am Rennwochenende klappen."

Erster Eindruck positiv

Valentino Rossi war vom neuen Kurs direkt beeindruckt. "Ich mag die Strecke wirklich, mein erster Eindruck ist, dass sie wundervoll ist. Sie ist sehr flüssig mit vielen schnellen Kurven und vielen Richtungswechseln: Es macht Spaß auf dem Bike!" Der Italiener beschrieb, dass es drei Haarnadelkurven gibt, die sehr eng seien. "Das ist für die Überholmanöver in der Formel 1 besser, aber für uns etwas langsam. Allgemein ist die Strecke gut. Es geht bergab und bergauf und die erste Bremszone ist sehr gut."

Noch könne der neunfache Weltmeister nicht sagen, welchen Reifen er verwenden muss, da auch er beschrieb, dass noch nicht viel Gummi auf der Oberfläche sei und es damit wenig Grip gebe. "Die Bergaufpassage in der ersten Kurve hilft, das Bike abzubremsen, was wunderbar ist. Für mich ist aber trotzdem die zweite Kurve die Beste und der Abschnitt nachdem man in die Schikane einfährt, der ist Silverstone sehr ähnlich. Die Gerade ist sehr lang, was vielleicht gut zum Überholen ist", beschrieb Rossi die Charakteristiken des Kurses weiter.

Auch von der Stadt Austin war der Yamaha-Pilot begeistert. "Die Atmosphäre ist sehr gut, also denke ich, dass es für ein Rennen ein sehr guter Ort ist. Es ist sehr wichtig, diese Zeit hier zu haben, denn die Strecke ist so schwierig, es gibt eine Menge blinder Kurven, wo man die Bremspunkte lernen muss." In den verbliebenen zwei Tagen will Rossi weiter lernen und hofft, dass er den Hinterradgrip verbessern kann, um einen Nachteil beim Beschleunigen auszumerzen. "Das erste Gefühl ist positiv. Es ist wichtig für die MotoGP, ein drittes Rennen in Amerika zu haben. Wir haben viele gute Fahrer aus den USA, also ist es richtig, hier zu sein."