Druck ist für Rennfahrer auf höchster Ebene eine Sache, mit der sie ständig Leben müssen. Ein Pilot ist im Normalfall immer nur so gut wie sein letztes Rennen und wenn er wie Jorge Lorenzo zur Gattung MotoGP-Alien gehört, dann weiß er, jeder Fehler kann die Weltmeisterschaft kosten. Der Spanier musste nun allerdings betonen, dass er momentan keinen echten Druck spürt. Deswegen hat er auch keine allzu großen Sorgen, weil die ersten Testfahrten für die neue Saison verregnet waren.

"Ich fühle aktuell keinen Druck, denn ich habe meinen Traum bereits erfüllt", sagte er GPOne. "Ich war zweifacher 250cc-Weltmeister und jetzt habe ich in der MotoGP zwei Mal gewonnen. Ich fühle mich angemessen besorgt, aber Yamaha arbeitet so wie ich auf und neben der Strecke mit vollem Einsatz. Von einem Hersteller, der bereits 110 Prozent gibt, kann ich nicht mehr verlangen." Trotzdem hätte er es durchaus als Vorteil gesehen, wenn er und Valentino Rossi in Valencia und Aragon vernünftig arbeiten hätten können.

Die Bedeutung des Titels

Die Frage danach, welcher seiner beiden MotoGP-Titel ihm mehr bedeutet hat, konnte Lorenzo nicht so genau beantworten. Jeder Titel sei wichtig und die Krone in der MotoGP sie das Ziel jedes Fahrers, meinte er. Dass das erste Mal etwas Besonderes ist, konnte er nicht verneinen. "Das ist wie bei jedem ersten Mal im Leben. Es hängt aber auch davon ab, wie schwierig es war, zu gewinnen. Und dieses Jahr war es härter als 2010." Daher wäre Lorenzo durchaus geneigt, den WM-Titel 2012 etwas höher anzusiedeln als jenen von 2010. Er musste länger darum kämpfen und außerdem "genießt man diese Dinge mit zunehmendem Alter mehr."

Der Vorwurf, er sei in den letzten Rennen mit dem Titel vor Augen etwas zu konservativ unterwegs gewesen, tat Lorenzo nicht weh. Er war im Endspurt in keiner einfachen Situation, da keine andere Yamaha in der Lage war, ganz vorne mitzufahren. "Ich fuhr sicher nicht langsam. Ich war immer Zweiter und Dani war in Spitzenform. Er fuhr, als hätte er nichts zu verlieren und die Honda war sehr stark. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass ich um die Weltmeisterschaft kämpfte; das Wichtigste ist, am Ende die Startnummer 1 zu bekommen."