Du bist Zweiter in der Weltmeisterschaft und liegst zur Halbzeit 19 Punkte hinter dem Führenden. Läuft die Saison wie erwartet?
Dani Pedrosa: Es ist gut gelaufen. Wir haben gute Ergebnisse geholt und es war alles einigermaßen ausbalanciert. Uns fehlen nur ein paar weitere Siege, also können wir während der restlichen Saison die Anzahl der Rennsiege hoffentlich verbessern.

In einem Jahr, in dem Konstanz bislang deine Basis war, was war für dich bei deinen Leistungen bisher herausragend und was musst du verbessern?
Dani Pedrosa: Die Wahrheit sieht so aus, dass eine Verbesserung sehr schwierig ist, denn der Wettbewerb ist sehr eng und jedes Detail kann einen Unterschied machen. Wir müssen alle Möglichkeiten erforschen.

Es sind noch acht Rennen in diesem Jahr zu fahren. Was wird in der zweiten Hälfte der Saison den Unterschied machen?
Dani Pedrosa: Ich denke, die verbleibenden Rennen werden den bisherigen sehr ähnlich sein. Jedes Rennen wird von Details entschieden. Es ist wichtig, so weit oben auf dem Podest zu stehen wie möglich und keine Fehler zu machen.

Indianapolis, Brünn, Japan, Malaysia... auf welcher der verbleibenden Strecken erwartest du dich am stärksten und welche magst du am meisten?
Dani Pedrosa: Dieses Jahr sind wir alle auf allen Strecken gut - auf jenen, die wir mögen und auf jenen, die wir nicht mögen. Ich denke, das wird so weitergehen und die Strecken werden keinen Unterschied machen. Man darf keine Fehler machen und der Sieger wird derjenige sein, der die wenigsten Fehler macht.

Es scheint so, als ob dieses Jahr für den Sieg absolute Perfektion gefragt ist. Hast du dieses Gefühl ebenfalls?
Dani Pedrosa: Ja, so ist es. Bei den Rennen kann man annehmen, dass wir nicht vorwärts kommen und noch mehr machen können, doch wir sind am Limit unserer Möglichkeiten und es ist sehr schwierig, einen Unterschied zu machen. Aus diesem Grund fahren wir oft wie aufgefädelt hintereinander und es wird wenig überholt, weil wir ein Level erreicht haben, an dem man nur noch sehr wenig aus sich, der Maschine oder der Strecke herausquetschen kann.

Dani Pedrosa kämpft noch immer mit Chattering, Foto: Repsol Honda
Dani Pedrosa kämpft noch immer mit Chattering, Foto: Repsol Honda

Wie lautet dein Urteil zur Leistung der RC213V bisher? Ist das Chattering noch ein Problem?
Dani Pedrosa: Die Maschine läuft ziemlich gut. Es ist schwierig, an jeder Strecke ein großartiges Setting zu finden. Es könnte ein bisschen besser laufen, aber ich denke, wir machen einen guten Job. Chattering ist eines unserer Probleme. Wir versuchen, das zu lösen, aber es ist schwierig. Bis zum Ende der Saison erwarten wir allerdings keine großen Verbesserungen.

In Silverstone warst du dazu gezwungen, auf einen neuen Reifen zu wechseln. Wurden die Probleme mit dem fehlenden Vertrauen mit diesen neuen Reifen gelöst?
Dani Pedrosa: Es ist immer noch schwierig, mit diesem neuen Reifen zu fahren. Natürlich haben wir uns mit den Rennen an sie gewöhnt, aber die Einschränkungen sind noch da.

Wie bewertest du nach einer halben Saison den Wechsel auf 1000cc? Gibt es große Unterschiede zur vorigen Saison?
Dani Pedrosa: Ja, es gibt einen Unterschied. Vor allem im Rennen, denn die Reifen halten kürzer und dadurch bewegt sich die Maschine mehr, sie wird schwieriger zu kontrollieren und es wird schwerer, sie zu steuern, wenn man in die Kurve geht und aus ihr rauskommt. Deswegen denke ich, dass es dieses Jahr wenig Unterschied zwischen den Top-Drei und dem Rest gibt.

Ist diese neue Formel sehr anders als die 990er-Maschinen, die du in deinem Rookie-Jahr gefahren hast?
Dani Pedrosa: Nein, die Art und Weise, wie man fährt, ist nicht sehr anders. Die Kraft ist recht ähnlich. Es ist deutlich, dass die Maschine anders ist, aber wenn es ums Fahren geht, sind die Reifen die größte Veränderung. Jene, die wir damals verwendet haben, waren sehr anders als die jetzigen und dadurch sind die Dinge etwas verändert.

Wie geht es dir mit dem anderen Wechsel - das Teilen der Strecke mit den CRT-Bikes?
Dani Pedrosa: Diese Maschinen entwickeln sich noch und haben bislang nicht besonders viel Kraft. Wir wissen, dass es in diesem Jahr nicht das Ziel war, ebenbürtig mit den MotoGP-Maschinen zu sein. Es ist eine Innovation, die hilfreich dabei ist, mehr Fahrer im Feld zu haben und eine bessere Show zu bieten. Geben wir ihnen Zeit.

In Estoril hast du deinen hundertsten Podestplatz in der Weltmeisterschaft und in Laguna Seca deinen 65. in der MotoGP eingefahren. Damit hast du Wayne Rainey überholt und wurdest zum sechsterfolgreichsten Podestfahrer in der Königsklasse. Ist es für dich eine Motivation, diese Meilensteine zu erreichen? Hast du ein Ziel, das du unbedingt erreichen oder übertreffen möchtest?
Dani Pedrosa: Es stimmt, dass ich in der MotoGP viele Podestplätze geholt habe, aber ich habe nicht so oft gewonnen, wie ich das wollte. Ich hätte gerne mehr Siege.

Du hast vor ein paar Wochen deine Vertragsverlängerung mit Repsol Honda bestätigt. Dein zukünftiger Teamkollege Marc Marquez hat dich als sein Vorbild genannt. Wie wäre es für dich gewesen, wenn du in deinem ersten Jahr Teamkollege von Mick Doohan gewesen wärst?
Dani Pedrosa: Es wäre schwierig gewesen, Doohan als Teamkollege zu haben. Ich denke, er war ein sehr harter Fahrer... Ich weiß nicht, ob ich auf seinem Level gewesen wäre, aber wir hätten sicher viel gelernt und es uns gegenseitig auf der Strecke schwer gemacht.

Voriges Jahr hast du die Sommerpause genutzt, um dich vom Unfall in Le Mans zu erholen, aber dieses Jahr hattest du mehr Glück mit Verletzungen. Welche Pläne hast du für den Sommer?
Dani Pedrosa: Ich werde wieder nach Europa reisen, auszuruhen versuchen, Energie aufladen und die Pause genießen. Ich werde etwas Sonne tanken, was immer gut ist und für ein paar Tage rasten. Ich werde Freunde und die Familie besuchen, um etwas zu Lachen und fröhlich zu sein, dann geht es wieder ins Training.