Trotz Alvaro Bautistas Verletzung schon früh im Jahr war die Saison 2011 für die Suzuki-Crew rund um Teammanager Paul Denning, die zum ersten Mal mit nur einem Fahrer in der Königsklasse antrat, eine vielversprechende. Die GSV-R kämpfte mit Fortdauer der Saison regelmäßig an der Spitze mit und mit ein bisschen mehr Glück hätte Bautista einige beeindruckende Ergebnisse nach Hause fahren können. Aus dem Suzuki Lager hieß es: "Es war eine Saison voller Höhen und Tiefen, aber was in der Suzuki Box sehr wichtig war: Sie war alles andere als langweilig!"

Gleich zum Einstieg in Katar stürzte Bautista, der Einzelkämpfer für das japanische Werk, und brach sich den Oberschenkel - Resultat: Kein Start in Katar und der erste Nuller, kein zweiter Pilot, der den Schaden vielleicht hätte eindämmen können. Doch für Jerez wurde mit John Hopkins ein hoch motivierter Ersatz engagiert, der es im Rennen sogar unter die Top-10 schaffte. "Es war ein beeindruckendes Wochenende", freute sich der Amerikaner nach seinem Einsatz. Denning freute sich ebenso über das Ergebnis des Amerikaners. Er sagte gegenüber Motorsport-Magazin.com: "John hatte noch am Vortag zu mir gesagt, dass die Top-10 ein Traumergebnis für ihn bei seinem Comeback wären und dass er das erreicht hat, war wohlverdient. Er hat das ganze Wochenende nicht einen falschen Schritt gemacht, keinen Fehler und hat deutlich sein Potential und das der GSV-R gezeigt."

Doch Hopkins war schnell wieder in Großbritannien zurück, denn Bautista stieg schon nach 41 Tagen in Estoril trotz Schmerzen und Warnung von Kevin Schwantz wieder auf die GSV-R. Mit mittelmäßigen Resultaten tastete sich der Spanier wieder an sein Fahrgefühl heran, das er noch bei den Vorsaison-Tests als gut eingeschätzt hatte. Nach hartem Kampf in Le Mans verpasste Bautista ein Top-10-Ergebnis nur knapp. "Das Wochenende war ein erfolgreicher zweiter Schritt für Alvaros Genesung und die Tatsache, dass er das Bike in Estoril und hier in Le Mans gefahren ist, ist schon an sich ein großartiges Resultat - besonders im Vergleich dazu, was die anderen Leute aus dem MotoGP Fahrerlager erwartet hatten", zeigte sich der Teammanager erfreut.

Potential ist zurück

Erst in Silverstone ging es wieder nach vorn, dafür aber richtig: Der fünfte Platz für Bautista und zufriedene Gesichter der Suzuki Truppe beim Heimrennen. "Ich möchte mich erst einmal bei meinem Team bedanken, denn sie haben eine so große Leidenschaft für das, was sie tun und das hat auch mir geholfen, auf maximales Niveau zu kommen. Dank ihrer Hilfe konnte ich heute das erste Rennen seit der Verletzung fahren, in dem ich mich konkurrenzfähig fühlte und ich war näher an meinem Limit als jemals zuvor in dieser Saison", äußerte der 27-Jährige nach seinem besten Ergebnis 2011. Denning fasste kurz vor Halbzeit für Motorsport-Magazin.com zusammen: "Es war ein harter Saisonstart, aber nun beginnen wir das Potential wieder zu sehen, das Alvaro vor seinem Unfall gezeigt hatte."

Alvaro Bautista ließ die Ducati Werkspiloten beim Deutschland GP hinter sich, Foto: Milagro
Alvaro Bautista ließ die Ducati Werkspiloten beim Deutschland GP hinter sich, Foto: Milagro

Ab dem Sachsenring schien es mit der GSV-R erst richtig bergauf zu gehen - Platz sieben in Deutschland, dazu zwei geschlagene Ducati Werkspiloten, Bautista war glücklich. "Ich denke, dass wir an dem Wochenende auf dem Sachsenring - einer Strecke, die traditionell sehr gut für Suzuki war - gezeigt haben, dass die GSV-R und der Fahrer 2011 gute Schritte nach vorn gemacht haben, trotz Pech und der riesigen Verletzung zu Saisonstart", äußerte Denning.

Doch schon am Wochenende danach verabschiedete er sich Bautista einem Sturz und null Punkten aus Laguna Seca in die Sommerpause. In Brünn begann der Suzuki Pilot, wie er in Amerika aufgehört hatte: Mit einem Sturz. Das Team hatte sich für den Tschechien Grand Prix mit Hopkins eine Verstärkung organisiert. Doch der schaffte es nach einem Sturz im dritten Freien Training nicht einmal bis zur Qualifikation und zog mit gebrochenem Finger und enttäuschter Miene wieder von dannen. Für Bautista folgte ein weiteres Hoch von drei Rennen, mit zwei sechsten und einem achten Platz.

Enttäuschender Abschluss

Mit Platz sechs in Aragon holte Bautista sogar sein bestes Saisonergebnis im Trockenen. "Eine weitere starke Leistung von Alvaro, er ist wieder sauber gefahren und nutzte kontrollierte Aggression, um aus der vierten Reihe auf den sechsten Platz vor zu fahren. Wir sind wirklich glücklich mit Alvaros Leistungen und der der GSV-R", hatte der Suzuki Teammanager erneut Grund zur Freude. Die letzten vier Rennen verliefen für Suzuki enttäuschender denn je. Durch Stürze in Motegi, auf Phillip Island und in Valencia konnte Bautista keine weiteren Punkte sammeln und schloss die WM 2011 auf dem 13. Platz der Gesamtwertung ab. Obwohl Hopkins in Malaysia noch einmal als Zweitpilot starten sollte, wurde auch aus diesem Versuch nichts. Der 28-Jährige warf schon am Samstag das Handtuch, da er erneut von seiner Fingerverletzung geplagt wurde.

Auch in Valencia schlug das Pech wieder zu. Bautista stürzte schon in der ersten Kurve aus dem Rennen. "Das war ein schlechter Weg, das Jahr zu beenden, denn vor dem Rennen dachte ich sogar, dass ich um das Podium kämpfen könnte! Unter allen Bedingungen waren wir an diesem Wochenende schnell und ich dachte, wir könnten heute ein gutes Rennen haben", bedauerte der Spanier, der auf dem Ricardo Tormo Circuit sein vorerst letztes Rennen für die Blauen fuhr. Denn nach der durchwachsenen Saison folgte Ende November eine weitere Hiobsbotschaft für Suzuki Fans: Der Hersteller zieht sich vorerst aus der MotoGP zurück - keine zwei Piloten, keine 1000er. Ein ernüchterndes Jahresende.