Die Saison 2023 der Superbike-Weltmeisterschaft war ein echtes Bautista-Festspiel: Der Spanier gewann 27 der 36 Saisonrennen und sicherte sich in überlegener Manier den zweiten WM-Titel in Folge. Dabei wurden immer wieder Vorwürfe laut, dass Bautista zu sehr von seinem niedrigen Gewicht profitiere. Um für Chancengleichheit unter den WSBK-Piloten zu sorgen, kommt es nun zu einigen Regeländerungen in der seriennahen Meisterschaft.

So haben sich die Verantwortlichen der WSBK auf die Abschaffung der dynamischen Drehzahlbegrenzungen, von denen Ducati in der Vorsaison immer wieder betroffen war, geeinigt. Künftig werden die Italiener in Sachen Motorendrehzahl wieder volle Freiheiten genießen. Andererseits wird die Benzinmenge während der Rennen auf 21 Liter begrenzt und das Paket aus Fahrer und Motorrad muss ab sofort ein bestimmtes Mindestgewicht auf die Waage bringen.

Letzteres soll den Effekt verhindern, dass leichtere Piloten Vorteile in der Beschleunigung und im Reifenmanagement haben. Besonders der zweifache Weltmeister Bautista sieht sich nach der Einführung der neuen Regel im Nachteil, da er zu den leichtesten Piloten im Feld gehört. Beim Ducati-Launch äußerte sich Bautista zu den neuen Regeländerungen: "Sie sind gut für Ducati, aber schlecht für mich. Aber das sind nun mal die Regeln, die wir alle akzeptieren müssen."

Bautista: Will nicht herumheulen

"Die Regel geht nicht direkt gegen mich, aber ich bin der Fahrer, der am meisten Gewicht zulegen muss", erklärte der 39-Jährige. "Ich möchte aber nicht herumheulen, wie es die anderen Piloten getan haben."

Bautista muss sich auf das neue Handling seiner Ducati noch einstellen, Foto: LAT Images
Bautista muss sich auf das neue Handling seiner Ducati noch einstellen, Foto: LAT Images

Für die Piloten wurde samt der Schutzausrüstung ein Durchschnittsgewicht von 80 Kilogramm definiert. Kommt ein Fahrer nun beispielsweise auf 70 Kilogramm, müssen 5 Kilogramm Extragewicht am Motorrad angebracht werden. Pro Kilogramm Differenz wird also ein halber Kilogramm am Bike installiert. Da das Gewicht aus der Kombination von Fahrer (samt kompletter Schutzausrüstung) und Motorrad bestimmt wird, könnte Bautista auch an Körpermasse zulegen, um das Anbringen von Gewichten am Bike zu verhindern.

Diese Möglichkeit schließt Bautista für sich allerdings aus. "In der letzten Saison lag ich mit meiner Ausrüstung bei 67 Kilogramm. Es fehlten insgesamt 13 Kilogramm und ich hätte 6,5 Kilogramm am Motorrad verstauen müssen. Ich habe versucht mehr Muskelmasse aufzubauen, aber durch meine Verletzung nach der vergangenen Saison konnte ich nicht so trainieren, wie ich gerne wollte. Ich kann nicht 13 Kilogramm Muskeln zulegen", ist sich der Spanier sicher.

Bautista: Gewichte verändern das Fahrgefühl mit der Ducati

Eine Gewichtszulage am Motorrad wirkt sich stark auf das Fahrverhalten des Motorrads aus, wie Bautista klarstellte: "Ich bin noch nicht so viele Runden gefahren, aber das Bike fühlt sich natürlich viel schwerer an und ist in den Bremszonen schwieriger zu stoppen. Besonders in den schnellen Kurven kann ich nicht mehr so enge Radien fahren, das Motorrad ist viel träger."

Bei den Testfahrten in Jerez und Portimao hatte Bautista immernoch leichte Probleme mit seiner Nackenverletzung, Foto: LAT Images
Bei den Testfahrten in Jerez und Portimao hatte Bautista immernoch leichte Probleme mit seiner Nackenverletzung, Foto: LAT Images

In dieser Woche gastiert das Feld der WSBK in Portimao für weitere Testfahrten. Nach dem ersten Tag am Montag, welchen Bautista auf Rang acht beendete, gab der Spanier positives Feedback. "Ich habe mich heute schon viel besser gefühlt. Ich kann mich endlich wieder auf das Fahren konzentrieren und nicht auf die Schmerzen. Ich bin beinahe wieder bei 100 Prozent angelangt."