Die Formel E ist nach dem Stotterstart am Freitag deutlich geordneter in den Renntag zum Hyderabad ePrix in Indien gestartet. Beim 2. Freien Training am frühen Samstagmorgen um 08:10 Uhr Ortszeit (03:40 Uhr deutscher Zeit) blieben Verzögerungen oder Unfälle aus. Stattdessen konnten alle 22 Fahrer ohne größere Zwischenfälle ihre Runden drehen, um sich mit dem neuen Kurs im Rennkalender vertraut zu machen.
Sam Bird (Jaguar) sicherte sich die Bestzeit in 1:13.631 Minuten. Damit war der Brite knapp 1,5 Sekunden schneller als Sebastien Buemi, der am Freitag im 1. Training die schnellste Rundenzeit auf dem 2,835 km langen Stadtkurs erzielt hatte. Zum Auftakt waren die Piloten mit extrem staubigen Streckenverhältnissen konfrontiert.
56 Rundenzeiten wegen Track Limits gestrichen
Am Samstag lag das Feld deutlich enger zusammen: Die Top-18 der Zeitenliste trennte beim Sessionende nach 30 Minuten weniger als eine Sekunde. Hinter Spitzenreiter Bird reihte sich der zweifache Formel-E-Meister Jean-Eric Vergne (DS Penske) mit 0,113 Sekunden Rückstand auf dem zweiten Platz ein.
Nick Cassidy (Envision), Edoardo Mortara (Maserati), Sacha Fenestraz (Nissan) und Rene Rast (McLaren) folgten im Abstand von vier Zehntelsekunden auf den Plätzen drei bis sechs ein. 56 (!) Rundenzeiten wurden gestrichen, weil Fahrer die Track Limits missachtet hatten - je sieben gingen auf die Kontos von Andre Lotterer (Andretti) und Kelvin van der Linde (Abt-Cupra). In Hyderabad überwacht die Rennleitung mögliche Verstöße gegen Track Limits per Kamera.
Mehrere Piloten erhielten zudem Verwarnungen, weil sie die Mindestluftdrücke von Reifenlieferant Hankook (1,2 bar) nicht eingehalten hatten.
Wehrlein fährt wieder nach heftigem Unfall
Pascal Wehrlein (Porsche) konnte nach seinem schweren Unfall im Freitags-Training am Samstagmorgen wieder ins Geschehen eingreifen. Der aktuelle Meisterschaftsführende belegte den siebten Platz mit einer persönlichen Bestzeit von 1:14.036 Minuten.
Dem Porsche-Team war es gelungen, den stark lädierten Boliden rechtzeitig zum letzten Training aufzubauen. Wehrlein, der sich am Freitag vorsichtshalber in einem Krankenhaus untersuchen ließ, drehte ab der ersten Minute seine Runden, um die verpasste Streckenzeit aufzuholen.
Ähnlich erging es seinem Teamkollegen Antonio Felix da Costa (P19) sowie den beiden Kunden-Porsche von Andretti in den Händen von Jake Dennis (P13) und Andre Lotterer (P20): Nach Wehrleins Crash hatte der Sportwagenbauer aus Sicherheitsgründen entschieden, alle Autos mit Porsche-Power in der Box zu halten. So verpassten das Porsche-Werksteam und Andretti das komplette 1. Training auf der unbekannten Rennstrecke.
Porsche entdeckt VCU-Problem bei Wehrlein
Porsche führte das Problem, das zu Wehrleins Highspeed-Unfall in der letzten Kurve geführt hatte, auf eine Fehlfunktion der Vehicle Control Unit (VCU) zurück. Die VCO steuert neben den Motorfunktionen und dem zentralen Energiemanagement auch weitere Fahrzeugfunktionen wie die Energierückgewinnung und das Display im Fahrercockpit. Die tieferen Ursachen sollen nach dem Wochenende in engem Austausch mit der FIA untersucht werden.
"Nach gründlichen Untersuchungen im örtlichen Krankenhaus wurde Pascal Wehrlein für renntauglich befunden und ist bereit, seine Tabellenführung zu verteidigen", teilte Porsche am Morgen mit. "Wir möchten dem medizinischen Personal der Strecke und dem Apollo Hospital in Hyderabad für die hervorragende Betreuung danken."
Keine Verzögerungen im 2. Freien Training
Am Samstag konnten die Piloten das Training wie im Zeitplan vorgesehen am Morgen um 08:10 Uhr aufnehmen. Die Trainings-Session am Freitag musste um 45 Minuten verschoben werden, weil plötzlich einige der in Indien beliebten Tuktuks sowie Motorräder auf der Strecke aufgetaucht waren!
Offenbar gab es Kommunikationsprobleme bezüglich der Streckenabsperrungen, sodass die Straßenfahrzeuge plötzlich auf dem eigentlich abgesperrten Kurs standen. Erst nach einigen Diskussionen mit Offiziellen und Streckenposten konnte die Situation geklärt werden.
Weiter geht es in Hyderabad mit dem Qualifying um 10:40 Uhr Ortszeit (06:10 Uhr deutscher Zeit, im Livestream auf ran.de). Im Anschluss folgt um 15:00 Uhr örtlicher Zeit (10:30 Uhr deutscher Zeit, live im TV bei ProSieben) das vierte Rennen der Formel-E-Saison 2023 und die gleichzeitige Rennpremiere in Indien.
Formel E Hyderabad: Ergebnis 2. Freies Training
Pos. | Fahrer | Team | Rückstand |
---|---|---|---|
1 | Sam Bird | Jaguar | 1:13.631 |
2 | Jean-Eric Vergne | DS Penske | +0.113 |
3 | Nick Cassidy | Envision | +0.180 |
4 | Edoardo Mortara | Maserati | +0.375 |
5 | Sacha Fenestraz | Nissan | +0.397 |
6 | Rene Rast | McLaren | +0.398 |
7 | Pascal Wehrlein | Porsche | +0.405 |
8 | Lucas di Grassi | Mahindra | +0.487 |
9 | Sebastien Buemi | Envision | +0.487 |
10 | Dan Ticktum | NIO 333 | +0.514 |
11 | Maximilian Günther | Maserati | +0.529 |
12 | Jake Hughes | McLaren | +0.548 |
13 | Jake Dennis | Andretti | +0.630 |
14 | Stoffel Vandoorne | DS Penske | +0.640 |
15 | Sergio Sette Camara | NIO 333 | +0.663 |
16 | Norman Nato | Nissan | +0.805 |
17 | Nico Müller | Abt-Cupra | +0.830 |
18 | Mitch Evans | Jaguar | +0.968 |
19 | Antonio Felix da Costa | Porsche | +1.371 |
20 | Andre Lotterer | Andretti | +1.428 |
21 | Oliver Rowland | Mahindra | +1.441 |
22 | Kelvin van der Linde | Abt-Cupra | +2.201 |
diese Formel E Nachricht