Startschuss zum sechsten Rennen der Formel-E-Saison 2023: In der brasilianischen Millionen-Metropole Sao Paulo betritt die Elektro-Rennserie am kommenden Samstag (18:00 Uhr live im TV bei ProSieben) Neuland. Der 2,933 Kilometer lange Stadtkurs ist bereits der dritte neue Austragungsort in der laufenden Saison nach Hyderabad (Indien) und Kapstadt (Südafrika).

Im 1. Freien Training am Freitag konnten sich die Teams und Fahrer mit den Anforderungen des Kurses, der durch das Anhembi Sambadrome führt, in dem zur Karnevalszeit mehr als 100.000 Zuschauer den berühmten Umzug der Sambaschulen verfolgen, erstmals vertraut machen.

Den hoffnungsvollsten Start erwischte Sebastien Buemi (Envision). Der Schweizer erzielte die Bestzeit in der 30-minütigen Session. Buemi benötigte 1:12.341 Minuten für seine schnellste Runde auf dem Kurs mit mehreren unterschiedlichen Asphaltbelägen. Buemi und Envision-Teamkollege Nick Cassidy (P21) standen während des Trainings wegen eines zunächst nicht näher beschriebenen, technischen Vergehens unter Beobachtung der Rennleitung. Später erhielt das Duo eine Verwarnung wegen zu geringer Mindestluftdrücke in den Hankook-Reifen.

Mit einem Rückstand von 0,112 Sekunden ordnete sich Sacha Fenestraz (Nissan) auf dem zweiten Platz ein. Dan Ticktum (NIO) komplettierte die Top-3 mit einer weiteren Hundertstelsekunde Abstand.

Vandoorne hat ein Loch zu viel in der Nase

Der amtierende Weltmeister Stoffel Vandoorne (DS Penske) fuhr mit sieben Tausendstelsekunden Rückstand zu Ticktum auf die vierte Position. Der Belgier bescherte seinem DS Penske-Team etwas zusätzliche Arbeit in der Boxengasse: Vandoorne war in der Schikane in Kurve 1 mit der Nase seines Autos angeschlagen und verpasste ihr ein zusätzliches Loch. Die lädierte Frontpartie an seinem Boliden musste ausgewechselt werden, bevor Vandoorne die Fahrt fortsetzen konnte.

Jener Bereich nach der enorm langen Start/Ziel-Geraden mit Topspeeds von knapp 270 km/h könnte im weiteren Verlauf des Wochenendes noch für größere Diskussionen sorgen. Fast im Minutentakt kamen Fahrer beim Anbremsen auf die erste Ecke von der Strecke ab und wählten den Weg durch die höchst geräumige Auslaufzone. Die Race Control notierte knapp 40 Verstöße gegen die Track Limits und strich entsprechend viele Rundenzeiten. Die Kurven 1 und 2 werden besonders wichtig im Rennen sein, weil sich dahinter in Turn 3 die Aktivierungszone für den Attack Mode befindet.

In engen Abständen fuhren Mitch Evans (Jaguar), Rene Rast und Jake Hughes (beide McLaren) und Maximilian Günther (Maserati) auf die Plätze fünf bis acht. Die beiden Lokalmatadore Lucas di Grassi (Mahindra) und Sergio Sette Camara (NIO) folgten auf den weiteren Positionen in den Top-10.

Mahindra und Abt nach Debakel wieder dabei

Apropos Mahindra: Der indische Rennstall und Kundenteam Abt-Cupra konnten in Sao Paulo wieder ins Geschehen eingreifen, nachdem Mahindra zuletzt in Kapstadt alle Autos vorzeitig zurückgerufen hatte. Wegen Sicherheitsbedenken an den Querlenkern mussten beide Teams das Qualifying und Rennen in Südafrika auslassen. Nach dem Debakel hat Mahindra in der vierwöchigen Rennpause nachgearbeitet und muss keine sportlichen Strafen fürchten, da es sich bei den Arbeiten an den eigentlich eingefrorenen Teilen um ein Sicherheitsthema handelte.

Die beiden Abt-Piloten Nico Müller und Robin Frijns belegten die Plätze 19 und 22. Der Niederländer steht vor seinem erst zweiten Saisonrennen, nachdem er die letzten vier ePrix wegen einer beim Saisonauftakt erlittenen Handverletzung auslassen musste. Für Frijns sprang Kelvin van der Linde bei den Äbten ein, die nach ihrer Rückkehr in die Formel E noch auf den ersten Punktgewinn warten.

Die Formel E zu Gast in Sao Paulo, Foto: LAT Images
Die Formel E zu Gast in Sao Paulo, Foto: LAT Images

Porsche lässt es ruhig angehen

WM-Spitzenreiter Porsche sortierte sich ebenfalls auf den hinteren Plätzen im Zeitentableau ein. Der zweifache Rennsieger und Gesamtführende Pascal Wehrlein belegte mit einer halben Sekunde Rückstand den zwölften Rang. Teamkollege und Kapstadt-Sieger Antonio Felix da Costa fuhr mit einer Sekunde Abstand zur Spitze auf P19.

Weiter geht es mit dem Formel-E-Event in Sao Paulo am Samstag mit dem 2. Freien Training um 11:30 Uhr deutscher Zeit. Dem Qualifying (13:40-14:55 Uhr) folgt später am Tag der sechste Saisonlauf: Ab 18:00 Uhr zeigt ProSieben das Rennen aus Brasilien im Free-TV.

Formel E Sao Paulo: Ergebnis 1. Freies Training

Pos.FahrerTeamRückstand
1Sebastien BuemiEnvision1:12.341
2Sacha FenestrazNissan+0,112
3Dan TicktumNIO+0,123
4Stoffel VandoorneDS Penske+0,130
5Mitch EvansJaguar+0,140
6Rene RastMcLaren+0,192
7Jake HughesMcLaren+0,238
8Maximilian GüntherMaserati+0,333
9Lucas di GrassiMahindra+0,399
10Sergio Sette CamaraNIO+0,441
11Jake DennisAndretti+0,483
12Pascal WehrleinPorsche+0,509
13Sam BirdJaguar+0,556
14Edoardo MortaraMaserati+0,570
15Jean-Eric VergneDS Penske+0,751
16Norman NatoNissan+0,894
17Antonio Felix da CostaPorsche+1,086
18Oliver RowlandMahindra+1,376
19Nico MüllerAbt-Cupra+1,399
20Andre LottererAndretti+1,410
21Nick CassidyEnvision+1,976
22Robin FrijnsAbt-Cupra+2,257