Rund um den Sieg von Stoffel Vandoorne am vergangenen Samstag in Monaco machten Gerüchte über die Zukunft des Mercedes-Piloten in der Formel E die Runde. Das Fachmagazin The Race ist sich sicher: Vandoorne wechselt zur Saison 2023 zum US-Team Dragon, das nach dem Abschied des langjährigen Partners und Herstellers Penske künftig mit Kundenautos von DS Automobiles an den Start gehen soll.

Laut dem Bericht soll Vandoorne bei 'DS-Dragon' auf Jean-Eric Vergne treffen, weil es zu einer Trennung von Hersteller DS und dem langjährigen Team-Partner Techeetah komme. Mit DS-Techeetah gewann Vergne 2018 und 2019 die Meisterschaft, 2020 erzielte das Team mit Antonio Felix da Costa den dritten Titelgewinn in Folge. In der neuformierten Partnerschaft mit Dragon, dem Rennstall von Besitzer Jay Penske, würde Vandoorne praktisch auf Felix da Costa folgen.

Eine offizielle Bestätigung des spektakulären Deals könnte laut The Race im Sommer dieses Jahres erfolgen. So oder so steht für Vandoorne eine Änderung bevor, nachdem das Mercedes-Werksteam zum Saisonende den Stecker zieht. Es halten sich hartnäckig Gerüchte über eine Partnerschaft der verbliebenen Teammitglieder mit McLaren, das in diesem Zuge auf Kundenautos von Nissan zurückgreifen könnte. Ja, es geht wild zur Sache in der Gerüchteküche der Formel E, die ab 2023 mit dem neuen Gen3-Auto starten wird!

Vandoorne wollte die Spekulationen weder bestätigen noch dementieren. "Bei den Teams ist nichts bestätigt", sagte der frühere Formel-1-Fahrer an diesem Mittwoch in einer Medienrunde, an der auch Motorsport-Magazin.com teilnahm. "Die Leute wissen mehr oder weniger, in welche Richtung es geht. Ich muss schauen, was für mich der beste Platz mit dem wettbewerbsfähigsten Paket ist. Es gibt ein paar Möglichkeiten. Ich muss entscheiden, was das Beste für meine Zukunft ist."

Kein Geheimnis machte Vandoorne aus seinem Wunsch, weiterhin in der Formel E an den Start zu gehen. Aktuell bestreitet der 30-Jährige seine vierte Saison mit Mercedes, das seit drei Jahren nach der Übernahme von HWA als Werksteam agiert und inzwischen komplett zur F1-Mannschaft nach Brackley gezogen ist. Mit dem Sieg in Monaco hat Vandoorne die Führung in der Weltmeisterschaft übernommen. Nach dem sechsten Saisonrennen führt er mit 81 Punkten vor Vergne, der 75 Zähler auf dem Konto hat.

Formel E, Monaco: Deutsches Drama im Fürstentum (03:42 Min.)

Vandoorne: "Ich denke, dass ich auch nächstes Jahr in der Startaufstellung stehe. Ich will in der Formel E bleiben. Aktuell passieren viele Änderungen im Fahrerlager und bei den Teams. Das Wichtigste für mich ist, dass ich ein wettbewerbsfähiges Paket habe, mit dem ich um Siege und Titel kämpfen kann. Ich nehme mir Zeit für die richtige Entscheidung."

Vandoorne zählt längst zu den etablierten Piloten in der Formel E. In Monaco erzielte er seinen insgesamt dritten Sieg im 45. Rennen. Zehn Podestplätze und sieben Pole Positions ergänzen seine durchaus eindrucksvolle Bilanz in der Elektro-Rennserie. "Die Formel E zählt mit Blick auf die Fahrer und den Wettbewerb zu den besten Rennserien der Welt", meinte der Teamkollege von Weltmeister Nyck de Vries. "Als Fahrer willst du in so einer Serie dabei sein. Wenn du dann gewinnst, gibt dir das die besten Gefühle."

Mercedes jubelt beim sechsten Saisonrennen in Monaco, Foto: LAT Images
Mercedes jubelt beim sechsten Saisonrennen in Monaco, Foto: LAT Images

Ob Vandoorne nach dem Formel-E-Werksausstieg von Mercedes weiterhin seine Rolle als Test- und Ersatzfahrer ausführen kann, konnte er nicht bestätigen. Zusammen mit de Vries unterstützt er seit geraumer Zeit das Silberpfeil-Team tatkräftig im Simulator. Zu einem Streckeneinsatz bei Testfahrten kam es in den letzten Jahren allerdings nicht.

Vandoorne zu Motorsport-Magazin.com: "Als ich Formel-E-Fahrer für Mercedes wurde, wollte ich langfristig bei Mercedes bleiben. Jeder weiß, dass sie zum Saisonende aussteigen. Ich muss eine andere Lösung für die kommende Saison finden. Ich würde sehr gerne ein Teil der Mercedes-Familie bleiben. Vielleicht ist das möglich als Testfahrer (in der Formel 1; d. Red.). Das läuft separat vom Formel-E-Deal. Ich habe eine tolle Beziehung zu Mercedes und hoffe, dass es in irgendeiner Form weitergehen kann."

Sicher weiter für Vandoorne und Co. geht es beim nächsten Formel-E-Rennwochenende in Berlin (14./15. Mai 2022), wenn die Saisonrennen Nummer sieben und acht auf dem stillgelegten Flughafen Tempelhof auf dem Plan stehen.