Die Premieren-Saison von Mercedes in der Formel E lief bislang besser als man erwarten konnte: Stoffel Vandoorne fuhr beim Saisonauftakt gleich zweimal auf das Podest. Nach dem dritten Rennen übernahm er sogar die Führung in der Fahrerwertung. Daneben belegte der Rennstall Platz zwei in der Teamwertung. Am dritten Rennwochenende der Saison wurde Mercedes in Mexiko jedoch von der Realität eingeholt. Sowohl Vandoorne als auch sein Teamkollege Nyck de Vries sahen die Zielflagge nicht. Somit blieb der Neueinsteiger erstmals in dieser Saison punktlos.

Beide Piloten wurden durch Unfälle aus dem Rennen gerissen. Vandoorne erwischte es in der vorletzten Rennrunde. "Das Rad blockierte für einen winzig kleinen Moment", sagte der Belgier zu Motorsport-Magazin.com. "Der Asphalt ist aufgebrochen. Die Stücke lagen auf der Strecke. Ich glaube, ich habe sie ein bisschen berührt. Das Auto hat nicht gebremst und ich bin in die Wand eingeschlagen. Am Ende bin ich auch nur ein Mensch. Ich bin sehr unglücklich mit dem, was passiert ist. Ich kann es jetzt auch nicht mehr ändern."

De Vries wurde von einem technischen Defekt heimgesucht. Etwa zur Rennhälfte verzögerte sein Bolide beim Anbremsen auf die erste Kurve nicht wie gewohnt. Er kollidierte mit Robin Frijns (Virgin). "Für mich fühlte es sich wie ein technisches Problem an, weshalb ich nur noch ein Passagier in meinem Auto war", analysierte de Vries. "Ich möchte mich natürlich trotzdem dafür entschuldigen, aber ich konnte das Auto einfach nicht mehr abbremsen."

Erster Rückschlag für Mercedes

Beide Fahrer lagen zum Zeitpunkt ihrer Ausfälle unter den Top-5. Weitere gute Resultate lagen also im Bereich des Möglichen. "Die Emotionen sind nach diesem Rennen natürlich aufgewühlt", sagte Teamchef Ian James. "Wir verbuchen das als charakterbildende Erfahrung für das gesamte Team, das an diesem Wochenende eine starke Leistung abgeliefert hat. Jetzt müssen wir uns neu sortieren und sicherstellen, dass wir bis zum nächsten Rennen die Ärmel hochkrempeln."

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Bereits vor vier Wochen in Chile erlebte Mercedes einen kleinen Rückschlag: Am Auto von de Vries wurde die Batterie zu stark gekühlt. Dieser Fehler unterlief dem Team an jenem Wochenendegleich zweimal. Die Konsequenzen waren mit einer Geldstrafe sowie einer Fünf-Sekunden-Strafe im Rennen nicht so gravierend wie die Geschehnisse vom vergangenen Wochenende. Dennoch: De Vries verlor sein erstes Formel-E-Podium.

Mercedes mit ähnlicher Bilanz wie BMW und Porsche

Mercedes durchläuft derzeit eine Lernkurve, die schon andere Hersteller nach ihrem Einstieg in die Formel E erlebt haben. BMW-Pilot Antonio Felix da Costa fuhr im ersten Rennen des Werksteams gleich den Sieg ein. Danach folgten zwei Ausfälle für den Portugiesen: In Marrakesch musste er in Führung liegend das Rennen nach einer Kollision mit seinem Teamkollegen beenden. In Santiago de Chile sorgte ein technischer Defekt für das vorzeitige Aus.

Auch das Porsche-Werksteam hat aktuell in seiner ersten Formel-E-Saison Schwierigkeiten. Andre Lotterer fuhr beim Auftakt aufs Podium. Doch das sind bis heute die einzigen Punkte, die der Rennstall auf seinem Konto hat.

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Neueinsteiger Mercedes hat in Mexiko erneut gezeigt, dass man in der Spitzengruppe mitfahren kann. Wichtig ist nun, aus den Fehlern zu lernen. Das bestätigte auch Vandoorne: "Unsere Basis ist okay und wir sind konstant. Das ist wichtig. Aber es gibt definitiv Autos, die schneller sind als wir. Wenn du auf die Rennen schaust, ist da noch eine Menge Potenzial, das verfügbar ist."