In Monaco fahre ich zum ersten Mal ein echtes Heimrennen. Das fühlt sich schon ein bisschen anders an. Meine Wohnung ist nicht weit weg von der Strecke, ich werde in meinem eigenen Bett schlafen. Ich wohne von der Strecke aus in Richtung Menton, hinter dem Kongresszentrum. Richtig sehen kann man den Kurs von da aus aber nicht, nur auf der rechten Seite gibt es einen kleinen Blick auf den Tunneleingang..

Ich werde wohl die ganzen Tage mit einem der Boote von Red Bull ins Fahrerlager kommen. Mit dem Scooter müsste ich, wenn ab früh morgens die Strecke gesperrt ist, ganz außen rum durch die Stadt - das ist auch nicht gerade praktisch. Monaco ist einfach einzigartig, schon allein durch die Historie, das gibt es nur einmal im Jahr.

Alles ist ein bisschen anders, die vielen Fans, der direktere Kontakt zu ihnen, dazu scheint oft die Sonne. Gerade auf der Energy Station ist das dann ein bisschen wie Ferien - trotz der Konzentration auf das Rennen, durch die man andererseits dann doch wieder mehr in seiner eigenen "normalen F1-Welt" ist.

Auch die Strecke ist einzigartig. Man weiß, wie wichtig das Qualifying ist, es entscheidet mehr oder weniger das Rennen. Dazu kommt, wie schnell man zwischen den Mauern fährt. Das ist auch anders als auf den neuen Strecken, auf denen ist alles sehr breit, man hat überall sehr viel Platz. Und man kann als Fahrer vielleicht schon ein bisschen mehr Unterschied machen als sonst.

Es gibt viele Curbs, wo man mehr oder weniger pushen kann, viele Bodenwellen - ich glaube, da kann man schon ein bisschen mehr bewirken. Außerdem ist die Runde ziemlich kurz, die Abstände dadurch noch enger, und wenn man da ein oder zwei Zehntel gutmachen kann, dann macht das schon ein paar Plätze aus.

Qualifying keine Toro Rosso-Stärke

Das Qualifying war ja bisher nicht unsere Stärke, im Rennen sehen wir im Vergleich zur Konkurrenz besser aus. Deshalb werden wir versuchen, hier im Training verstärkt in Richtung Qualifying zu arbeiten. Man kann da schon ein bisschen variieren. Wieviel Runden man jeweils fährt, mit welchem Luftdruck, mit der Reifentemperatur, mit dem Set-up. Von fünf Stints am Nachmittag kann man zum Beispiel nur einen mit viel Sprit und vier mit wenig Sprit fahren, um mehr Gefühl dafür zu bekommen wie die Strecke sich entwickelt.

Denn hier hat man von der ersten gezeiteten Runde bis zum Qualifying eine gewaltige Entwicklung. Man spricht da von zwei bis drei Sekunden, in Barcelona waren das vielleicht fünf Zehntel. Hier muss man sich auch Schritt für Schritt verbessern, man kann nicht ins erste Freie Training gehen und da gleich fahren wie im Qualifying, dann baut man garantiert einen Crash. Denn es gibt da überhaupt noch keinen Grip. Eine Schikane kann zum Beispiel im Laufe des Wochenendes um bis zu 20 km/h schneller werden.

Ein bisschen Sorgen mache ich mir auch, was das mit den 24 Autos im Q1 geben wird, aber was können wir machen? Alle Fahrer meinten, dass man das Q1 in zwei Gruppen teilen sollte, von denen jede dann nur zehn Minuten fährt - das wäre vernünftig gewesen. Aber die Teams haben sich dann ja nicht darauf einigen können, weil Lotus und Williams dagegen waren. Bei Lotus hofft man natürlich, dass sie, wenn jemand von den Schnellen hängen bleibt, vielleicht ein Auto ins Q2 bringen.

Wobei - dann sind sie dort Letzte - also tatsächlich bringt ihnen das auch nicht viel, aber es klingt halt gut. So oder so, man muss versuchen im Q1 möglichst die ganze Zeit draußen zu bleiben und irgendwann irgendwie eine Runde hinzukriegen. Ich hoffe, dass ich hier endlich mal wieder Glück habe, das an diesem Wochenende alles einigermaßen zusammenpasst. Das war ja das, was uns zuletzt immer gefehlt hat. Dann sollten auch Punkte möglich sein, das Auto an sich ist gut genug dafür. Aber in Barcelona hatte ich ja schon im Qualifying in vier Versuchen viermal Verkehr

Und dann hat am Start auch noch de la Rosa zweimal sehr hektisch rübergezogen und mir den Flügel beschädigt. Zweimal die Richtung wechseln, das ist nicht so toll. Es ist auch immer ein Problem, wenn man da in der Mitte steht, wo das Risiko am Größten ist. Auch deshalb hoffe ich, dass wir es diesmal vielleicht ins Q3 schaffen. Wenn es optimal läuft, wäre das möglich, in den letzten Rennen haben uns ja immer nur ein, zwei Zehntel gefehlt. Es ist auf jeden Fall gut, dass jetzt gleich wieder ein Rennen ansteht - so konnte ich Barcelona ganz schnell abhaken und nach vorn schauen.