Nick, auf einmal fährt Red Bull eine Sekunde schneller als alle anderen. Wie geht das?
Nick Heidfeld: Das ist überraschend. Ich hatte gedacht, dass alle hier etwas näher zusammenrücken würden. Red Bull scheint aber ein gutes Update gebracht zu haben und die Strecke passt besonders gut zum Auto.

Bei Mercedes war das Update im Vergleich zu McLaren und Ferrari nicht so toll.
Nick Heidfeld: Ich glaube schon, dass das Update okay ist. Die Frage ist: Was machen die anderen? Wir müssen die Zeiten genau anschauen, hatten aber natürlich mehr erwartet. Bei Michael Schumacher ist es nicht schlecht gelaufen, zumindest kommt er hier besser zurecht als in China. Sein erster Sektor war nicht perfekt, es wäre noch ein bisschen mehr drin gewesen.

Jetzt beschwert sich auf einmal Nico Rosberg über Untersteuern. Eigentlich sollte das Auto nach den Änderungen ja weniger untersteuern...
Nick Heidfeld: Es ist schwierig, das Auto über die ganze Saison bei jedem Rennen so hinzubekommen, wie man es möchte. Manchmal passt es einfach nicht.

Würdest Du das als Trendwende in Richtung Michael Schumacher sehen?
Nick Heidfeld: Es ist ein Zeichen dafür, dass Michael besser zurecht kommt. Ich würde aber nicht sagen, dass das für den Rest der Saison bleibt, nur weil er hier schneller war.

Sauber scheint ein guter Sprung gelungen zu sein.
Nick Heidfeld: Der Sauber ist schwierig zu fahren, aber offensichtlich recht schnell hier. Es erstaunt mich, dass sie so stark sind und ein Auto in die Top10 gebracht haben. Vielleicht liegt ihnen die Strecke, im Winter waren sie auf allen Teststrecken schnell, auch in Barcelona.

Nick Heidfeld sieht keine Trendwende bei Mercedes, Foto: Sutton
Nick Heidfeld sieht keine Trendwende bei Mercedes, Foto: Sutton

Fährt Red Bull im Rennen einsam und alleine davon?
Nick Heidfeld: Theoretisch müssten sie die ersten beiden Plätze belegen, aber theoretisch hätten sie auch die ersten vier Rennen gewinnen müssen. Da es keine große Regenwahrscheinlichkeit gibt, sollte man aber die beiden Red Bull vorne erwarten.

Ist es ein Problem für Sebastian Vettel, dass er "nur" auf Platz 2 steht?
Nick Heidfeld: Klar, ihm wird das nicht gefallen. Er möchte Weltmeister werden und braucht dafür jeden Punkt. Es ist aber ein schönes Problem, wenn man sich über einen zweiten Platz ärgert.

Andererseits hat er in Malaysia gewonnen, als er einmal nicht auf der Pole stand.
Nick Heidfeld: Im ersten Moment ärgert man sich, damit kann man sich höchstens im Nachhinein trösten. Er würde sicher lieber auf der Pole stehen, weil die Startposition deutlich besser ist. Die Plätze 2, 4, 6 und so weiter sind leider auf der dreckigen Linie. Das betrifft leider auch Michael und Nico. Es wird schwierig, einen Platz am Start zu gewinnen.

Bei Ferrari scheint Fernando Alonso klar die Oberhand gegen Felipe Massa zu haben?
Nick Heidfeld: Es war bei den letzten Rennen recht deutlich, dass Fernando konstant schneller ist. Hier um eine halbe Sekunde, das ist eine Menge Holz.