Über diese Nachricht werden sich viele Motorsport-Fans in Deutschland freuen: Nick Heidfeld gibt sein Comeback als Rennfahrer! Der langjährige Formel-1- und Formel-E-Pilot startet am kommenden Wochenende erstmals im Rahmen der Rallycross-Weltmeisterschaft in Barcelona (29.-30. Oktober 2022).

Beim vorletzten Rennwochenende der WRX-Saison 2022 - das Finale steigt übrigens am 12./13. November auf dem Nürburgring - geht Heidfeld in der Kategorie RX2e, die ebenfalls elektrische Rennwagen einsetzt, an den Start. Die Autos dieser Klasse bringen es auf eine Leistung von 250 kW, was rund 335 PS entspricht. Die seit 2022 elektrischen WRX-Boliden bringen es sogar auf 500 kW (680 PS) Power. Heidfeld hat noch nie zuvor in einem Rallycross-Auto der neuen Generation gesessen.

In der RX2e-Klasse starten rein-elektrische Rallyeautos, Foto: Red Bull Content Pool
In der RX2e-Klasse starten rein-elektrische Rallyeautos, Foto: Red Bull Content Pool

Heidfeld: "Ich freue mich sehr auf all die neuen Aspekte und gehe sehr offen in das Wochenende. Mein erstes Ziel ist es, Spaß zu haben. Natürlich macht es immer mehr Spaß, wenn man mit einem guten Ergebnis abzuschließen. Aber ich bin mir bewusst, dass ich kein Rallycross-Experte bin und wirklich lange keine Rennen mehr gefahren bin. Vielleicht bringt mich das in Zukunft zurück in den Rennsport. Mal schauen..."

Mit dem Rallycross-Gastspiel bestreitet Heidfeld sein erstes kompetitives Autorennen seit mehr als 1.500 Tagen! Zuletzt startete der 45-Jährige, der noch immer eine große Fan-Anhängerschaft hinter sich hat, beim Saisonfinale der Formel E am 15. Juli 2018 in New York. Im Anschluss übernahm er bis zuletzt eine Rolle als sportlicher Berater beim Formel-E-Rennstall Mahindra.

Nick Heidfeld startete bis 2018 in der Formel E für Mahindra, Foto: LAT Images
Nick Heidfeld startete bis 2018 in der Formel E für Mahindra, Foto: LAT Images

Heidfeld hatte stets betont, seine Karriere als Rennfahrer nicht beendet zu haben. Ende Juli beim Formel-E-Rennen in London ließ der gebürtige Mönchengladbacher bereits durchblicken, dass er wieder Lust auf das Rennfahren bekommen habe.

Zu Motorsport-Magazin.com sagte Heidfeld: "Es juckt mich aber immer mehr und immer mal wieder, Rennen zu fahren. Auf eine Rennserie mit zehn oder mehr Rennen habe ich allerdings keine Lust. Früher hätte ich mir nie vorstellen können, dass ich so etwas mal sagen würde! Aber vielleicht mal wieder hier und da ein Rennen, wenn sich etwas ergibt."

Dabei machte Heidfeld kein Geheimnis aus seiner Vorliebe für den spektakulären Rallycross-Sport. Und schlug in die gleiche Kerbe wie die langjährigen Rundstrecken-Piloten und DTM-Champions Mattias Ekström oder Timo Scheider, die ebenfalls in der WRX an den Start gingen bzw. gehen. Der Schwede Ekström gewann 2016 mit seinem EKS-Team sogar die Weltmeisterschaft.

Heidfeld, der auch eine immer wieder spekulierte Rückkehr zu den 24 Stunden von Le Mans nicht grundsätzlich ausschließen wollte, in London: "Ich könnte mir vorstellen, mal Rallycross zu probieren. Als Rennfahrer macht es mir Spaß, in verschiedene Dinge reinzuschnuppern. Weil ich Rallye fahren zu gefährlich finde, wäre Rallycross etwas, was dem halbwegs nahekommt. Zweikämpfe und das Gefühl von Rallye - das könnte ich mir vorstellen."

Nick Heidfelds letztes F1-Podium 2011 beim Malaysia GP, Foto: Sutton
Nick Heidfelds letztes F1-Podium 2011 beim Malaysia GP, Foto: Sutton

Berühmt wurde Heidfeld durch seine lange Zeit in der Formel 1. In der Königsklasse des Formelsports brachte er es auf 183 GP-Starts mit Prost, Sauber (3x), Jordan, Williams-BMW und Renault. Heidfeld erzielte von 2000 bis 2011 13 Podestplätze, nur ein Sieg blieb ihm verwehrt. Mit Platz fünf in der WM-Tabelle feierte Heidfeld 2007 sein bestes Ergebnis.

Heidfeld probierte sich im Anschluss an seine F1-Karriere in unterschiedlichen Kategorien aus, startete 2012 bei den 24 Stunden von Le Mans, beim 24h-Rennen Nürburgring, in Sebring, bei einem Rennen im Porsche Supercup und sogar in der Australischen V8 Supercars-Serie. Von 2014 bis 2018 trat er in der Formel E für Venturi und Mahindra zu 44 Rennen an und fuhr dabei achtmal auf das Podium. Sein bestes Gesamtergebnis war Platz acht in der Saison 2016/17.