Audi Sport hat eine Evolutionsstufe seines Rennwagens für die Rallye Dakar, der Speerspitze des Werkssports bis zum geplanten Formel-1-Einstieg 2026, der Öffentlichkeit präsentiert. Vor dem nächstjährigen Einsatz beim Wüsten-Klassiker wartet im Oktober dieses Jahres der erste Einsatz des Evo-Modells bei der Rallye du Maroc. Die prominenten Fahrergespanne mit Mattias Ekström/Emil Bergkvist, Stephane Peterhansel/Edouard Boulanger und Carlos Sainz/Lucas Cruz bleiben bestehen.

"Der Audi RS Q e-tron E2 übernimmt kein einziges Karosserieteil von seinem Vorgänger", sagt Axel Löffler, Chief Designer des RS Q e-tron. Um die vorgeschriebenen Innenraummaße einzuhalten, fällt das bislang zum Dach hin eng eingezogene Cockpit nun deutlich breiter aus. Auch Front- und Heckhaube sind neu gestaltet. "Wir verzichten nun auf die Unterströmung der hinteren Haube links und rechts der B-Säulen. In Verbindung mit geänderten Lay-ups, also optimierten Gewebelagen der Verbundwerkstoffe, reduziert diese Lösung das Gewicht", so Löffler.

Foto: Audi Communications Motorsport/Michael Kunkel
Foto: Audi Communications Motorsport/Michael Kunkel

Bei der Dakar-Premiere zu Beginn dieses Jahres hatten die technologisch aufwendigen Prototypen schon früh keine Chancen auf den Gesamtsieg. Mit vier Tagessiegen wurde das Projekt intern bei Audi aber auch aus PR-Sicht als Erfolg gewertet. Für den zweiten Einsatz im Jahr 2023 musste Audi ab dem Frühjahr neue Chassis für seine Dakar-Autos entwickeln, weil die Dachkante laut übereinstimmenden Medienberichten zu schmal für das Reglement konzipiert wurde.

Die Evo-Version des Dakar-Prototypen wird weiterhin von einem Energiewandler, bestehend aus einem Verbrennungsmotor und einem Generator, sowie einer Hochvoltbatterie und den beiden E-Maschinen an Vorder- und Hinterachse angetrieben.

Audi notierte laut eigenen Angaben bei der Rallye Dakar in Situationen, in denen die Räder beim Sprung oder auf unebenem Gelände wenig Bodenkontakt hatten, kurzfristige Leistungsüberschüsse. Die Verantwortlichen des Automobil-Weltverbandes FIA greifen bereits ab einer Schwelle von 2 Kilojoule Energieüberschuss ein und verteilen Sportstrafen.

Foto: Audi Communications Motorsport/Michael Kunkel
Foto: Audi Communications Motorsport/Michael Kunkel

"Zum Vergleich: Pro Sekunde fließt innerhalb der zulässigen Grenzen mehr als die einhundertfache Energiemenge an die Motoren", sagt Florian Semlinger, Entwicklung Embedded Software, Applikation und Prüfstand. "Wir hätten es uns einfach machen können und unsere Schwelle um mehrere Kilowatt niedriger ansetzen können, aber das hätte Performance-Nachteile bedeutet. Stattdessen haben wir viel Feinarbeit in die Leistungsregler gesteckt."

Rolf Michl, neuer Geschäftsführer der Audi Sport GmbH und gleichzeitig verantwortlich für den Motorsport bei Audi: "Uns sind mit dem Audi RS Q e-tron ein gutes Debüt bei der Dakar und sogar erste Etappensiege in einer für uns neuen Motorsport-Disziplin geglückt. Das gesamte Team arbeitet exzellent zusammen und zieht gemeinsam in eine Richtung. Wie es in einem so frühen Stadium üblich ist, haben sich Fahrer, Beifahrer und Techniker rasch auf die nächsten Entwicklungsziele verständigt."