"Von A bis Z kann man alles lernen", meinte Nico Hülkenberg am Donnerstag auf die Frage, was er denn in der Formel 1 noch zu lernen habe. Der Formel-1-Rookie hat bislang vor allem gelernt, dass nicht alles auf einmal kommt. Zwar freut es ihn nicht besonders, dass er noch nicht in schöner Regelmäßigkeit vor Teamkollege Rubens Barrichello fährt, doch er weiß das mittlerweile einzuordnen.

"Ich muss mir auch immer wieder vor Augen führen, ich bin hier in der Formel 1 und höher geht es nicht. Hier sind die Besten der Besten. Ich habe das erste Ziel erreicht, bin in der Formel 1, jetzt muss ich mich hier etablieren und will natürlich erfolgreich werden. Aber da war ich am Anfang ungeduldig und hatte die Einstellung, ich muss sofort vor Rubens sein und muss alles perfekt machen. Aber dann realisiert man doch wie schwer die Formel 1 ist und wie viel man zu lernen hat", sagte Hülkenberg.

Analyse

Zudem warnte er davor, Barrichelos Qualitäten anzuzweifeln. Er sei ein sehr guter Teamkollege, er sei sehr schnell und sehr erfahren. "Ich glaube aber, das ist nur positiv für meine Entwicklung. Auch wenn er mich jetzt schlägt, ich glaube, wenn ich mich jetzt weiter entwickle und an mir arbeite, dann packe ich ihn auch." Derweil versucht er, sich durchaus auch etwas von Barrichello abzuschauen. Nach jedem Run studiert er die Daten und erkennt dabei immer wieder Kurven, wo der Brasilianer schneller war, wo er einlenkte und wie er das machte. "Ich sehe mir die Daten von Rubens sehr genau an und ich denke, er macht das umgekehrt genauso."

Doch nicht nur fahrerisch lernt Hülkenberg dazu, er versteht auch immer besser, wie er sich das Wochenende einteilen muss, verschiebt da ein Meeting, sagt dort was ab, um selbst genug Energie zu haben. Aber auch das Fahren im Qualifying sieht er noch als verbesserungswürdig an. "Im Qualifying ist es schwer zu fahren, das ist wie auf einer Rasierklinge. Links und rechts rutscht man leicht ab und ruck zuck sind ein paar Zehntel weg. Mit vollem Tank ist das Limit-Fenster einfach so viel größer. Du musst nur ein bisschen pushen und das Auto rutscht direkt und wenn du rutscht, kannst du nicht schneller fahren. Mit vollem Auto ist es viel einfacher zu fahren und zu pushen, als mit leerem Tank", erklärte er.

Es geht ruck zuck

Dass er Barcelona bereits aus der GP2 und von Formel-1-Tests gut kennt, sieht er dabei für dieses Wochenende als Vorteil, dennoch ist es für ihn schwierig, das Auto mit leerem Tank voll auszureizen. "Die Jungs, die hier im Qualifying fahren, wie Alonso oder Hamilton, die machen das so viele Jahre. Die haben das so im Griff. Die Wintertests waren nur sieben Tage, alles ist so limitiert, das macht es nur schwerer. Dann kommt ein schwierig zu fahrendes Auto dazu und ruck zuck ist man da, wo man ist."

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