Vier Rennen, 50 Punkte, Zweiter in der Fahrer-WM. Nico Rosberg hat alle Erwartungen übertroffen und ist auf dem Papier die Nummer 1 bei Mercedes GP. Auf diese Spielchen lässt sich Rosberg jedoch nicht ein. "Das ist ganz klar nicht der Fall", betont er im Hinblick auf seinen Teamkollegen, keinen geringeren als Siebenfachweltmeister Michael Schumacher. Dennoch schiebt er nach: "Dass es für mich so gut gelaufen ist, ist sehr schön."

Im Vergleich mit anderen Teams konnten Rosberg und seine Mercedes-Truppe aus den ersten vier Rennen sogar mehr herausholen. "Wir haben eine sehr gute Basis, um darauf aufzubauen", sagt er. "Zuletzt waren wir vier Zehntel hinter Red Bull. Die können wir nicht auf einen Schlag wettmachen, aber wenn wir so weiter arbeiten, ist noch alles offen." Seine Zuversicht rührt auch von den Verbesserungen für den Spanien GP.

Entwicklungen helfen beiden

Diese sind im Gegensatz zu den Meldungen der Boulevardpresse nämlich nicht nur dazu da, um Michael Schumachers Ergebnisse im Silberpfeil zu verbessern. "Es sind fundamentale Änderungen, die das Auto insgesamt schneller machen", betont Rosberg. "Es sind keine Änderungen für Michael. Es kommt uns beiden sehr zugute." Gemeint sind der längere Radstand und die neuen Aerodynamikteile, die dem W01 das Untersteuern austreiben sollen.

"Wir leiden beide unter dem neuen Vorderreifen, der etwas schwierig zu fahren ist und mehr Untersteuern bedeutet", stellt Rosberg noch einmal klar. Denn auch er möge kein Untersteuern. Schumacher und er fahren sehr ähnlich, erklärt Rosberg. "Wenn man die Daten anschaut, gibt es sehr wenige Unterschiede. Der Fahrstil ist sehr ähnlich, wir haben sehr ähnliche Probleme und geben sehr ähnliche Kommentare zum Auto und Setup."

Das Auto mit dem neuen Radstand durfte Schumacher in Rockingham einfahren. Für Rosberg ist das kein Problem. "Dabei fährt man mit steinharten Reifen, kann nicht viel lernen", wehrt er ab. Klar hätten ihm ein paar Runden mit dem neuen Bremsbalancehebel gut getan, aber das sei nicht so wichtig. "Die paar Runden machen keinen Unterschied." Obwohl die Boulevardpresse das gerne von ihm gehört hätte. Rosberg scherzt deshalb: "Es tut mir leid, wenn die Bild-Zeitung mit diesem Kommentar nicht happy ist."

Ingneieure auf seiner Seite

Viel glücklicher sind Rosbergs Ingenieure mit seinen Aussagen. Wie viele Beobachter war sich Rosberg zu Beginn seiner Zusammenarbeit mit dem Team nicht sicher, wie es für ihn als Teamkollege von Michael Schumacher laufen würde. "Man muss sich den Respekt erarbeiten", sagt Rosberg. "Das ist mir sehr gut gelungen." Mit dem bisherigen Verlauf der Zusammenarbeit ist er zufrieden. Natürlich auch, weil die Resultate stimmen.

"Aber auch die technischen Kommentare und die gute Zusammenarbeit haben gute Fortschritte bewirkt", erklärt er. Das habe ihm eine starke Position im Team eingebracht. Er spüre, dass die Mitarbeiter mehr Hoffnung in ihn legen, Punkte und Superergebnisse einzufahren. "Man merkt, dass die Leute im Team dich anders ansehen", sagt Rosberg. "Sie hören viel mehr zu, meine Punkte werden in die Entwicklung eingebracht und haben mehr Bedeutung." Auch hier ist er also alles andere als die Nummer 2.