Die ersten vier Rennen brachten Ihrem Team nicht die erwarteten Resultate. Wie sieht Ihre Bilanz aus?
Peter Sauber: "Natürlich sind wir alle enttäuscht, dass wir nach vier Rennen noch keine Zähler auf dem Konto haben, denn unser Ziel war es, regelmässig um WM-Punkte zu kämpfen."

Was sind die Gründe, dass es bisher nicht so lief?
Peter Sauber: "Da kam einiges zusammen. Wir hatten sowohl auf der Chassis-Seite wie auch mit den Motoren zu viele Zuverlässigkeitsprobleme. Das ist sehr ungewöhnlich, gehörten wir doch in den vergangenen Jahren in dieser Disziplin stets zu den Besten."

Wie kann man diese Probleme lösen?
Peter Sauber: "Wir haben alle Probleme auf der Chassis-Seite genau analysiert und bereits Massnahmen umgesetzt. Das gleiche macht unser Motorenpartner Ferrari."

Die Performance des C29 stimmt noch nicht, Foto: Sutton
Die Performance des C29 stimmt noch nicht, Foto: Sutton

Aber von der Performance des C29 hatten Sie ja auch sicher mehr erwartet?
Peter Sauber: "Keine Frage, dass wir alle mehr erwartet hatten nach den Wintertestfahrten. Tatsache ist, dass wir hinter unseren direkten Konkurrenten liegen. James Key, unser neuer Technischer Direktor, hat bereits erste Analysen gemacht und Massnahmen definiert, aber er ist Ingenieur und nicht Wunderheiler. Das wird eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen. Die Konkurrenz bleibt ja auch nicht stehen, deshalb müssen wir zwei Schritte auf einmal schaffen, wenn wir Boden gutmachen wollen. James ist derzeit damit beschäftigt, die mittel- und langfristige Entwicklungsrichtung festzulegen."

Aber es muss doch tiefer liegende Gründe geben, dass es so harzig läuft?
Peter Sauber: "Ja, das muss wohl so sein. Ich hatte damals nach dem Verkauf des Teams an BMW 2006 einen klaren Schritt gemacht und mich zurückgezogen. Es war mir wichtig, Distanz zu haben. Jetzt stelle ich fest, dass es einiges zu tun gibt. Diese Analyse hat begonnen und wird in Kürze Auswirkungen haben."

Kann man in Barcelona bereits den ersten Schritt nach vorne erwarten?
Peter Sauber: "Wir werden in Barcelona ein Entwicklungspaket am Auto haben, das Änderungen im aerodynamischen Bereich umfasst. Ob uns das in der Startaufstellung nach vorne bringt, kann ich nicht beurteilen, denn alle Teams werden beim Grossen Preis von Spanien Verbesserungen haben. Also wird letztlich ausschlaggebend sein, wer den grösseren Schritt macht. Generell gilt, dass wir hart und zielgerichtet arbeiten und realistisch bleiben müssen."

Seit diesem Monat arbeitet James Key in Ihrem Team. Welchen Eindruck haben Sie von ihm?
Peter Sauber: "James hat klare Vorstellungen, wie wir uns verbessern können. Er ist zwar noch sehr jung, dennoch hat er eine sehr grosse Erfahrung, und - was besonders wichtig ist - er bringt frisches Blut ins Team. Wo er Force India technisch hingeführt hat, spricht für sich. Ich bin sehr froh, dass wir ihn für uns gewinnen konnten."

Auf dem Auto gibt es immer noch sehr viele weisse Flächen. Wann kann man mit neuen Sponsoren rechnen?
Peter Sauber: "Ich habe das Team Ende November gekauft, ohne Sponsoren und ohne Startplatz - das war mir klar. Das Auto war weiss. Ich konnte aber nicht damit rechnen, dass der C29 deutlich zu langsam ist. Natürlich war es illusorisch, Anfang des Jahres noch grosse Sponsoren für 2010 zu finden. Dennoch ist diese Saison finanziell gesichert. Unsere Suche gilt in erster Linie dem Jahr 2011, was natürlich nicht heisst, dass wir nicht noch versuchen, Sponsoren bereits in diesem Jahr zu gewinnen."

Würden Sie den Schritt nochmals machen, wenn Sie gewusst hätten, wie schwierig das wird?
Peter Sauber: "Ende November gab es genau zwei Möglichkeiten: Entweder ich übernehme das Team, oder Hinwil wird geschlossen. Das zweite war für mich keine Option. Mir war immer klar, dass das nicht einfach werden würde. Dennoch würde ich es wieder tun!"