Die Tests haben es bereits angedeutet und Red Bull Teamchef Christian Horner denkt es ebenfalls, die Saison 2010 könnte eine sehr enge werden - und das nicht nur zwischen zwei Teams. "Unsere Analysen zeigen, dass wir drei Teams haben, die sehr eng beisammen liegen und es geht darum, wer es tagesaktuell richtig hinbekommt. Niemand hat seine Karten aber schon voll auf den Tisch gelegt", meinte er. Mit den drei eng beisammen liegenden Teams dürfte er Red Bull, Ferrari und McLaren gemeint haben, denn Mercedes ist seiner Meinung nach noch ein wenig wechselhaft einzuschätzen.

"Es ist schwieriger, ihre wahre Leistung zu lesen. Aber Michael sieht stark aus. Er hat in seiner Auszeit sicher nicht nachgelassen. Ich denke, es wird toll, da wir Michael Schumacher racen sehen werden - nicht einfach nur an der Spitze enteilen. Er wird gegen die Fernandos, die Sebastians, die Marks, Lewis' und Jensons fahren. Ich denke, wir werden dieses Jahr einige gigantische Kämpfe sehen", meinte Horner. Für Red Bull gab er dabei das bereits bekannte Ziel aus: die Titel sollen her, immerhin würden dies die einzigen beiden Trophäen sein, die noch im Schrank fehlen.

Fahrer mit Köpfchen

Dafür werde Red Bull auch alles geben, doch Horner vergaß nicht, wer ebenfalls alles geben wird. "Wir haben starke Gegner. Ferrari und McLaren hatten voriges Jahr einen Aussetzer, aber das sind zwei riesige Teams mit vielen Ressourcen und die Schumacher-Mercedes-Brawn-Kombination ist auch sehr potent. Die Formel 1 ist dieses Jahr viel stärker als seit vielen Jahren", erklärte er. Nach Horners Ansicht werden dieses Jahr die Fahrer mit Köpfchen vorne mitmischen, dazu zählt er auch Sebastian Vettel und Mark Webber. "Sebastian war voriges Jahr großartig, als er die Aufgabe hatte, Benzin zu sparen. Er war phänomenal darin, eine starke Pace zu halten und gleichzeitig aufs Auto zu schauen."

Vom Kopf her haben es beide drauf, Foto: Sutton
Vom Kopf her haben es beide drauf, Foto: Sutton

Stärken und Schwächen sah er bei allen potentiellen Spitzenteams. Er sah das britische, das deutsche und das Latino-Team, wohingegen Red Bull etwas kosmopolitischer sei. Gespannt war er darauf, was bei McLaren mit dem Duell Lewis Hamilton gegen Jenson Button passiert. Beide seien Profis und er fand es interessant, wie sich die Dynamik dort entwickeln wird. "Ich dachte, es war ein mutiger Schritt von Jenson, das Team zu verlassen, mit dem er Weltmeister wurde. Es war auch etwas überraschend, dass ein Team, das gerade eine Weltmeisterschaft gewonnen hat, den Weltmeister ziehen ließ. Außerdem war es kühn von Jenson, sich in die Umgebung von Lewis zu wagen - effektiv in Lewis' Team, wo er sich ihm stellen muss."

Die teaminternen Duelle

Horner ging davon aus, dass Button das Selbstvertrauen hatte und daran glaubte, gleichberechtigt mit Hamilton arbeiten zu können. Ob das auch richtig war, werde die Zeit zeigen. "Ich denke, Jenson ist ein sympathischer Typ. Ich bin mir sicher, er hat eine Gruppe von Leuten um sich, die für ihn arbeitet und letztendlich ist es so: wenn er schnell ist, wird das Team ihn sehr schnell gerne haben. Jenson hat den Druck beinahe schon abgeschüttelt und wenn man es von außen betrachtet, wirkt er entspannter. Er ist der regierende Weltmeister und ich denke, er wird deswegen entspannter fahren." Die Dynamik bei Mercedes und McLaren fand Horner durchaus interessant, besonders gespannt war er aber darauf, was bei Ferrari passiert.

So werde die Ankunft von Fernando Alonso dort entweder fantastische Musik oder ein Feuerwerk erzeugen. "Massa war gut unterwegs, also wird es faszinierend, wie er mit Alonso zurechtkommt. Er hat plötzlich mit jemand ganz anderem zu tun als Kimi Räikkönen, da Fernando an seiner Seite ist. Fernando ist ein ziemlich rücksichtsloser Fahrer und er nimmt keine Gefangenen. Man kann sehen, dass er sehr leidenschaftlich ist. Er ist ein fantastischer Fahrer und eine Kombination von Ferrari und Alonso wird stark sein. Er sieht aber nicht wie der Typ aus, der es toleriert, wenn die Dinge nichts so laufen, wie er das will."