USF1 wird in der Saison 2010 nicht an der Formel 1 teilnehmen. So viel stand bereits fest. Mit der Bekanntgabe der offiziellen Starterliste teilte die FIA jedoch auch mit, dass der 13. Startplatz für 2011 neu ausgeschrieben wird. USF1 hatte gehofft, dass die FIA ihnen den Platz lassen würde, damit sie einen zweiten Anlauf nehmen könnten. "Ich habe nicht den Eindruck, dass sie uns dicht machen möchten", sagte Teamchef Ken Anderson vor der Bekanntgabe der FIA. Er lag damit falsch - wie bei einigen seiner Entscheidungen.

"Wir haben viel Zeit und Geld investiert (über 20 Millionen), eine richtige F1-Fabrik errichtet und viele Leute, die weitermachen", so Anderson. "Wenn die FIA uns ablehnt (für 2011), dann sind wir raus." Bei einer vorzeitigen Bestätigung des Startplatzes für 2011 könne er die Finanzierung garantieren, das versprach er aber schon für 2010. "Es gibt keinen Zweifel, dass wir ein Auto bauen können. Die Frage ist, ob wir es in den nächsten 30 Wochen können - oder in welcher Zeit wir es schaffen müssen."

Grund 1: Der böse Sponsor

Einen Notfallplan für eine Ablehnung hatte er nicht parat. "Wir könnten für nächstes Jahr wirklich gute Arbeit leisten. In diesem Jahr ging es ohnehin nur um Schadensbegrenzung. Wir haben unser Bestes gegeben, aber sobald man etwas in Rückstand gerät, holt man es nicht mehr auf."

Diesen Rückstand habe man sich durch den angeblichen Rückzug eines Sponsors Mitte Januar eingehandelt, bis dahin sei man voll im Pan gewesen, meint Anderson. "Es macht keinen Sinn, ohne Tests später einzusteigen, wir möchten uns neu sortieren, das Auto für 2011 fertig stellen, im Sommer, Anfang Herbst testen und wirklich bereit sein für nächstes Jahr", sagte er Autosport. Die Schwierigkeit liegt nicht nur darin, dass USF1 den ersehnten automatischen Startplatz für 2011 nicht erhalten hat. Man hat auch alle Mitarbeiter in unbezahlten Urlaub geschickt. Ohne Mitarbeiter entsteht aus keinem F1-Auto nur selten ein F1-Auto...

Grund 2: Der böse Zeitverlust

Honda Trucks in Brackley: Von hier sin des knapp 8 km nach Silverstone., Foto: Whitaker/Sutton
Honda Trucks in Brackley: Von hier sin des knapp 8 km nach Silverstone., Foto: Whitaker/Sutton

Anderson macht aber nicht nur den Verlust eines Sponsors für das Scheitern verantwortlich. Der FIA-FOTA-Streit um Budgetgrenzen und die lange Wartezeit auf das neue Concorde Agreement habe die Arbeiten verzögert. "Wir wurden erst am 12. Juni von der FIA bestätigt", so Anderson. Das neue Concorde Agreement habe sich sogar bis 31. Juli hingezogen. "Diese vier Monate, die wir verloren haben, waren immer nur sehr schwierig aufzuholen, aber wir waren bis Mitte Januar genau im Plan." Dann sei das Sponsorenproblem aufgetreten.

Für Virgin Racing, ehemals Manor GP, waren die Verzögerungen durch Budgetgrenze und Concorde Agreement übrigens kein Hinderungsgrund, ein F1-Auto auf die Räder zu stellen. Lotus wurde sogar erst im September von der FIA als Nachrücker bestätigt. Zudem meinten Anderson und Windsor im letzten Sommer stets, dass man ohnehin erst ab August Teile produzieren wolle und vorher gar keine Mitarbeiter in der Fabrik benötige.

Die Lkw stehen bereit

Apropos Fabrik: Die europäische Zentrale in Aragon soll vor Kurzem fertig gestellt worden sein. "Wir haben eine Fabrik hier, eine Anlage dort und alle Lkw und Anhänger. Wir sind bereit, um in Bahrain dabei zu sein." Nur die Formel-1-Autos fehlen. Aber Lkw wären für ein Rennen vorhanden. "Wir haben zwei von Brawn gekauft, es waren die alten Honda-Testtrucks. Sie haben erst 1.500 Meilen auf dem Tacho - ihre einzige Reise war von Brackley nach Silverstone!"

Um auf diese Zahl zu gelangen, müssen die Honda-Truckies allerdings ein paar Mal durch den Kreisverkehr gedüst sein - Brackley liegt exakt 7,8 km von der Rennstrecke in Silverstone entfernt. Anderson stört das nicht: "Wir haben die Lkw erneuert und sind bereit. Aus Ausstattungssicht sind wir bereit." Bis auf die Formel-1-Autos.