Michael Schumacher über...

den GP2-Test: "Generell ist es ein sehr positives Gefühl. Ich kann überprüfen, ob der Sitz passt. Es ist ja auch die Sitzschale, die in zwei Wochen im Auto sein wird, wenn die F1-Tests beginnen. Man kann alle Parameter und Gefühlsbarometer wieder aktivieren und schauen, ob noch alles funktioniert. Die Witterungsbedingungen sind zum Teil gut dafür, aber um die Kräfte aufzubringen eher schlecht. Alles in allem ist jeder Meter hilfreich."

die erste Ausfahrt: "Die ersten Meter waren sehr transparent für mich. Ich hatte keine Probleme, mich ans Auto zu gewöhnen, habe mich sofort wohl gefühlt. Es ist ein Auto, das ein bisschen unterdimensioniert ist im Verhältnis zu einem F1-Auto, aber dennoch gibt es generelle Verhaltensweise, die ähnlich sind. Die Reifen sind die, die ich beim letzten Test in Mugello benutzt habe, wobei die Slicks hier nicht zum Einsatz gekommen sind, weil die Wetterbedingungen das nicht erlauben. Alles in allem freut es mich, mit den Ingenieuren, die auch zukünftig an meinem Auto sein werden, eine gewisse Kennenlernphase zu haben."

die Belastung im GP2-Auto: "Die Kräfte sind nicht allzu hoch. Zum einen ist einem GP2-Auto eine natürlich Grenze gesetzt, zum anderen ist die Witterung ein limitierender Faktor. Dennoch ist bei den Kräften für mich überhaupt kein Problem zu erwarten. Es wird eine Eingewöhnungsphase bei der Nackenmuskulatur geben, auch später im Formel-1-Auto. Ich habe es auch in der Vergangenheit nie geschafft, die Nackenmuskulatur so hundert Prozent zu trainieren, dass man gar nichts mehr fühlt. Es gibt hinterher immer kleine Muskelkateransätze, aber das ist völlig normal."

das Ziel des Tests: "Wir sind im Prinzip hier, um so viele Kilometer wie möglich zu fahren und für mich die bestmögliche Resonanz aus den drei Tagen herauszuziehen. Ich möchte aber auch mit den Ingenieuren zusammenarbeiten und leichte Abstimmungsarbeiten durchführen. Die Ingenieure müssen auch mich kennen lernen - wie kommuniziere ich, wie reagiere ich, auf verschiedene Veränderungen, wie stelle ich gewisse Probleme dar. Davon können sich meine Jungs jetzt ein gewisses Bild machen."

Michael Schumacher ist zurück in einem Formelauto., Foto: GP2 Series
Michael Schumacher ist zurück in einem Formelauto., Foto: GP2 Series

die ersten Eindrücke vom Team: "Sie sind extrem positiv. Besonders überrascht war ich nach meinem Besuch in Brixworth. Ich war zum ersten Mal in der Motorenschmiede. Die gesamte Infrastruktur war beeindruckend, aber ich war auch von der Menschlichkeit und der Herangehensweise sehr angetan. Es war ein überdurchschnittlich positiver Besuch dort. Auch die Motivation, die mir von den Mechanikern und Ingenieuren entgegengeschlagen ist, war sehr positiv. Das ist äußerst wichtig, gerade im Motorenbereich werden wir 2010 größere Unterschiede feststellen können als in der Vergangenheit."

die Testmöglichkeiten: "Dieser Test ist ausschließlich dafür da, dass ich mich wieder an ein Formelauto gewöhnen kann. Da wir keine Formel-1-Autos zur Verfügung haben, die wir dafür nutzen dürften, ist ein GP2-Auto am nächsten dran. Deswegen bin ich äußerst glücklich, dass Mercedes und das Team mir das ermöglichen."

den Unterschied zwischen F1 und GP2: "In Zeit ausgedrückt ist der Unterschied sechs Sekunden. Hier haben wir auch noch Witterungsbedingungen, die alles noch langsamer werden lassen. Wenn wir die Zeiten von einem Formel 1 im Trockenen und einem GP2 im Nassen vergleichen, sprechen wir schnell von über 20 Sekunden Unterschied."