Ross Brawn wollte nach dem Honda-Tiefpunkt 2008 nicht Rentner werden., Foto: Sutton
Ross Brawn wollte nach dem Honda-Tiefpunkt 2008 nicht Rentner werden., Foto: Sutton

Wenn man die Reaktionen der englischen Medien nach der Übernahme von Brawn GP durch Mercedes angesehen hat, so fiel eines auf: Die Begeisterung hielt sich generell in Grenzen und man machte sich mehr Gedanken über die Zukunft des Jenson Button, der bekanntlich bei McLaren unterschrieben hat, oder ob man denn nun als englischer Fan erwünscht sei, wo doch Mercedes GP ein so deutsches Team plant. Die London Times stellte sogar die These auf, dass die Verpflichtung von Jenson Button die Rache von McLaren an Mercedes war, weil man McLaren einfach fallen gelassen habe, um in Ross Brawn zu investieren.

Während die Anhänger, also Fans, von Brawn ebenso wenig Begeisterung für Mercedes aufbringen können und schon die nächste deutsche Invasion befürchten und über die Effizienz der Deutschen klagen, die alles übernehmen, was erfolgreich ist, versicherte Ross Brawn dem Independent, dass das Team die richtige Entscheidung für die Zukunftsicherung getroffen habe. Ross Brawn selbst sagt, er habe nie vorgehabt weiter als Teambesitzer zu fungieren und ein Hersteller biete mehr Sicherheit. Eine erstaunliche Bilanz des Engländers, wenn man bedenkt, dass erst der Honda-Rückzug 2008 das Team fast gezwungen hätte, nicht weiter in der Formel 1 anzutreten, sondern sich nach einer Stelle im nächsten Workshop rund um Brackley umzusehen.

"An einem gewissen Punkt musst du die Rolle als Teambesitzer an andere abgeben. Ich bin fast 55 Jahre und ich habe nicht vor, ein Bernie Ecclestone zu werden. Es war natürlich eine Verlockung, noch ein weiteres Jahr so weiter zu machen und zu versuchen, den Erfolg zu wiederholen. Aber es wäre ein idiotisches Risiko gewesen. Wir Arbeiten schon mit den Motorenleuten zusammen und es war die Gelegenheit, dem Team eine starke Zukunft zu bieten."

Das Brawn Team ist damit das lebende Beispiel für ein 'One-Hit-Wonder' in der Formel 1, denn nach nur einem Jahr mit durchschlagenden Erfolg, verschwindet es wieder, namentlich zumindest.

"Wie ich unseren Mitarbeitern gesagt habe, natürlich ist es schade, dass es uns nur ein Jahr gab, aber was für ein Jahr das war! Wir hatten eine wundervolle Zeit, es war keine einfache Entscheidung, aber wir sind jetzt Teil eines der renommiertesten Hersteller der automobilen Welt."

Da kann man nur hoffen, dass die Engländer ihre Drohung nicht wahr machen, die Formel 1 in ein Fußballfeld verwandeln zu wollen. Das könnte intern bei Mercedes GP zu heftigen diplomatischen Diskrepanzen und Verwicklungen führen und zur nächsten englischen Pleite.