Erst am vergangenen Montag erfuhr Fernando Alonso, dass er an diesem Wochenende überhaupt bei seinem Heimrennen würde antreten dürfen. Kurz vor dem Ende des 2. Freien Trainings dürfte sich Nick Heidfeld gewünscht haben, dass Renault doch gesperrt worden wäre.

Alonso kam mit zu viel Geschwindigkeit in die Kurve, Heidfeld lenkte ein und der Renault hebelte den BMW Sauber aus, der danach in hohem Bogen durch die Luft segelte und unsanft aufsetzte. Alonso verlor nur den Frontflügel seines Renault. Heidfeld war nach der Kollision sauer. "Ich habe innen Platz gelassen, aber offensichtlich nicht genug", sagte er im Boxenfunk.

"Es hat nicht viel zum Überschlag gefehlt", beklagte sich Heidfeld hinterher noch mal. "Ich habe es im Spiegel gesehen, dass er mit stehenden Reifen ankam und gehofft, dass er die Kurve irgendwie bekommt, aber er ist voll in mich reingeknallt. Es gab einen kleinen Schlag auf den Kopf, aber kein Problem. Ich dachte jedoch, dass er wissen sollte, dass das Rennen erst am Sonntag ist."

Gebremst hat den Spanier der Zwischenfall nicht: Er fuhr danach mit einem neuen Frontflügel Bestzeit. In 1:39.404 Minuten blieb er als einziger Pilot unter der 1:40er Marke. Hinter Alonso bestätigten Jenson Button und Rubens Barrichello die guten Eindrücke aus dem 1. Freien Training - Brawn GP scheint das Tief der vergangenen drei Rennen überwunden zu haben. Die dritte Kraft waren im 2. Training die beiden Williams von Nico Rosberg und Kazuki Nakajima auf den Plätzen 4 und 5. Die Top-8 rundeten Adrian Sutil, Robert Kubica und Giancarlo Fisichella ab. Damit schafften beide Force India den Sprung unter die besten Acht.

Sebastian Vettel landete als bester Red Bull Fahrer auf Position 9, vor dem finnischen Doppel Heikki Kovalainen und Kimi Räikkönen. Lewis Hamilton legte nur drei Runden zurück. Den Rest des Trainings stand sein McLaren in alle Teile zerlegt in der Box. Laut dem Team handelte es sich nur um einen beschädigten Frontflügel, von dem nur ein Teil vorhanden war, weswegen man sich direkt auf die Vorbereitungen für den Samstag konzentrierte und den Motor austauschte. Zuvor verzeichnete Hamilton einen von zwei Drehern der Session, der zweite ging auf das Konto von Neuling Romain Grosjean. Auch eine Plastiktüte hatte einen Auftritt, als sie sich im Diffusor eines der Red Bull Autos verfing.

"'Ein schlechter Auftakt für Lewis - er streifte beim Dreher in seiner ersten gezeiteten Runde die Mauer, was den Frontflügel beschädigte und das Ende der Sitzung bedeutete", erklärte Norbert Haug. "Morgen geht mehr, wir konnten heute nicht zeigen, was möglich ist."