Warum war der Start rennentscheidend?

Ross Brawn war sich sicher: "Jensons außergewöhnliche Startrunde machte den Sieg möglich." Jenson Button kam nicht nur an Lewis Hamilton vorbei, er kassierte auch seinen einzigen Rivalen um den Rennsieg - Sebastian Vettel. Das entscheidende Manöver setzte er zu Beginn der zweiten Runde. "Jensons Manöver gegen Lewis Hamilton war supergeil - das war der Schlüssel zum Erfolg", sagte uns Alex Wurz. In diesem Moment sei es um Sieg oder Platz 3 oder gar 4 gegangen.

"Wenn er da nicht vorbeikommt, sieht es am Ende vielleicht ganz anders aus", glaubt auch Norbert Haug. "Dann steht Lewis am Ende auf dem Podium statt auf Platz 4." Und Button bleibt im Verkehr hängen anstellen von Vettel, der dann plötzlich das Rennen gewonnen hätte. Aber hätte, wäre, wenn... "Vettel war der Verlierer des Starts", meint Wurz, der vom Erfolg seines Teamkollegen überzeugt ist: "Es war ein Fahrersieg."

Was war mit den ganzen Frontflügeln?

Robert Kubica hatte es schon im Winter befürchtet: "Ich bin gespannt, wie viele von den neuen, breiten Frontflügeln in der ersten Kurve kaputt gehen!" Bislang hielt es sich in Grenzen, aber in Bahrain knackte es gleich ein paar Mal - auch bei Kubica.

"Wenn man so bescheiden losfahren muss wie wir heute von Position 13 und 14, wird es in Kurve 1 sehr, sehr eng", erklärt Nick Heidfeld. "Ich habe vorne jemanden berührt, bin von hinten berührt worden - außen war es auch sehr eng." Danach waren die Frontflügel beider BMW Sauber beschädigt und sie mussten an die Box.

In der ersten Kurve krachte es., Foto: Sutton
In der ersten Kurve krachte es., Foto: Sutton

Auch bei Ferrari gab es eine Berührung, allerdings keine Feindberührung, sondern eher friendly fire: "Barrichello bremste spät, drückte mich raus, doch da war Kimi. Ich war in einem Sandwich und versuchte auszubrechen", schilderte Felipe Massa. "Doch dann fuhr Kimi über meinen Frontflügel."

Was ging bei Ferrari sonst schief?

Die kleine Kollision beim Start war nicht das einzige rote Problem. "Ich fuhr das ganze Rennen ohne Telemetrie", verriet Massa. "Das Team konnte nicht sehen, was ich mache oder wie das Auto reagiert." Zudem versagte sein KERS hin und wieder den Dienst, ausgerechnet auch beim Start, wo es wichtig gewesen wäre. "Wir müssen schauen, ob es an der Temperatur lag oder an etwas Anderem", sagte Stefano Domenicali.

Bei Kimi Räikkönen hakte es beim Boxenstopp. "Es gab ein Problem an der Verkleidung am linken Vorderrad, was mich Zeit gekostet hat", so der Finne, der glaubt: "Wir hätten vor Barrichello rauskommen können." Also auf Platz 5.

Warum war BMW Sauber so langsam?

Die frühen Nasenwechsel blieben nicht ohne Folgen: Auf den Telemetriedaten konnte das Team zumindest bei Heidfeld erkennen, dass das Auto noch anderweitig Schaden genommen hatte. Also versuchte sich die Mannschaft in einer Alles-oder-Nichts-Taktik: "Unsere einzige Chance war das Safety Car", erklärte Mario Theissen. "Also haben wir die Autos voll getankt und sie mit harten Reifen raus geschickt." Doch es kam kein Safety Car. "Ohne diese Entscheidung wären wir eine Sekunde pro Runde schneller gewesen, aber auch nicht in den Punkten gelandet."

Warum verlor Glock so viel Zeit?

Der Start verlief perfekt für Timo Glock. Er passierte seinen Teamkollegen Jarno Trulli und lag in Führung. Aber dann verlor er nach seinem ersten Boxenstopp plötzlich Platz um Platz. "Unser Hauptproblem war, dass wir auf harten Reifen nicht schnell genug waren", gestand Chefingenieur Dieter Gass. "Wir haben erwartet, dass der weiche Reifen schneller abbauen würde und der harte Reifen daher besser wäre." Deshalb schickte man Glock auf harten Reifen auf einen längeren zweiten Stint. "Das war die falsche Entscheidung, Timo hat sehr viel Boden verloren."

Warum die harten Reifen nicht funktionierten, ist noch unklar. "Ich habe keine Ahnung, warum der Reifen bei Jarno funktioniert hat und bei mir nicht", sagte Glock. "Ich kämpfte mit dem Grip. Ich bekam die Reifen nicht auf Temperatur und rutschte auf der Strecke. Im mittleren Stint verlor ich das Rennen."

Wem war das Rennen zu heiß?

Barrichello wurde es zu heiß im Auto., Foto: Sutton
Barrichello wurde es zu heiß im Auto., Foto: Sutton

Sebastien Buemi war nach Rennende ganz außer Atem. Ein kalkweißer Fernando Alonso kam sogar kurz ins Wanken, musste gestützt werden. Seine Trinkflasche war kaputt, so dass er völlig dehydriert war. "Das ist ja schockierend", meinte der in der Nähe stehende Nico Rosberg. "Denn es war heute im rennen gar nicht so heiß."

Für Giancarlo Fisichella und Rubens Barrichello war es heißer als ihnen lieb war. "Es war so heiß, dass ich meine Hüfte auf der rechten Seite verbrannt habe", berichtete Barrichello. "Die Temperaturen waren die heißesten in diesem Jahr und in der Schlussphase hatte ich wirklich Schmerzen, weil mein Sitz gegen meine Hüfte drückte", erzählte Fisichella, der einige schlimme blaue Flecken davon trug.