Das Knattern ist weg. Michael Schumacher fährt sauber, ohne unschöne Kontrollgeräusche aus dem Heck seines Ferrari durch "La Caixa". Doch schon den nächsten Fahrer erwischt es: Kazuki Nakajima bremst zu spät, schießt geradeaus in den Notausgang und kehrt langsam auf die Strecke zurück. David Coulthard macht es nach ihm wieder besser. Der GP-Veteran fährt sauber durch die "La Caixa" - so als ob es die Jahre der Traktionskontrolle seit der Aufhebung des Verbots anno 2001 nicht gegeben hätte.

"Es ist keine große Umstellung", sagt Nico Rosberg. "Ein bisschen im 2. und 3. Gang, aber nichts Weltbewegendes." Für einige Kollegen ist es allerdings noch schwierig, das Optimum zu finden. "Es wird schwieriger als dieses Jahr", gesteht Sebastian Vettel. Ferrari-Tester Luca Badoer ist davon ebenso überzeugt. "Mit der Traktionskontrolle war es zu einfach", sagt der Italiener. Jetzt würden sich die guten und schlechten Fahrer leichter erkennen lassen.

In schnellen Kurven verspürt Vettel keinen Unterschied. "Da braucht man keine Traktionskontrolle", betont er. "Aber beim Abbremsen ohne Motorbremse und aus den langsamen Kurven heraus - im 2. und 3. Gang - gibt es ein großes Risiko auf Wheelspin." Also durchdrehende Hinterräder. "Dann muss man sehr sensibel mit dem Gas umgehen."

Für Vettel lief es am ersten Tag der Wintertestphase gut. "Die Balance war nicht schlecht", urteilt er. Es gebe aber noch genug zu tun. "Wir hatten einen guten Start, aber es ist noch ein langer Winter." Für den Anfang hatte man sogar mehr Probleme mit der neuen Einheitselektronik erwartet. "Aber es gab nur kleinere. Für den ersten Tag damit, war es ein guter Tag." Ein Tag, an dem er auch Starts übte. "Starts sind jetzt ziemlich lustig", lacht er. "Wir haben verschiedene Dinge ausprobiert, aber wenn man Wheelspin hat, dann ziemlich aggressiv." Dann sei es schwierig, die Räder und das Auto zu kontrollieren.

"Als Fahrer will man sofort guten Biss haben, sofort beschleunigen, aber dadurch steigt das Risiko auf durchdrehen Räder." Um das zu vermeiden, müsse man weniger Gas geben, was wiederum den Vorwärtsdrang hemme. "Da müssen wir noch ein bisschen herumspielen." Wichtig ist, dass es ihm so mehr Spaß macht zu fahren. "Manchmal sieht und hört man an der Strecke, dass die Autos Wheelspin haben." Manchmal verbremst man sich aber auch nur. So wie Vettel als er kurz nach Schumacher, Nakajima und Coulthard in "La Caixa" weit nach draußen getragen wird - im Gegensatz zum Japaner aber auf der Strecke bleibt.