Die Lehre vom Zugang

Spa-Francorchamps ist zurück. Eine Saison musste die F1-Welt auf die Ardennenachterbahn verzichten, jetzt ist sie wieder da. Die Generalprobe fand schon Mitte Juli statt. Bei den Tests war aber noch nicht alles perfekt. So war es eine Herausforderung, ins Media Centre zu gelangen; nicht, weil die Akkreditierungsprozedur härter als sonst war, sondern weil sich die Tür nur von innen öffnen ließ. Wer von draußen rein wollte, musste warten, bis jemand hinausging. Bis zum Rennen wurde dieses Problem behoben - die Türen ließen sich beidseitig öffnen! Nur bei der Boxeneinfahrt vergaß man nachzubessern, die war immer noch zu eng und zu gefährlich...

Spionagealarm: roter Transporter, silberne Aufschrift., Foto: Sutton
Spionagealarm: roter Transporter, silberne Aufschrift., Foto: Sutton

Die Lehre von der Zukunft

Wenn das Saisonende naht, wird gerne und viel über die neue Saison gesprochen. Ralf Schumacher kennt diese Fragen zur Genüge, aber auch Alex Wurz freut sich schon immer auf die Fragen nach seiner Zukunft. Am Donnerstag gab er den nach Infos dürstenden Kollegen doch einen kleinen Ausblick: "Jetzt werde ich noch ein paar Interviews geben, abends schlafen gehen, am Wochenende im Williams sitzen - das ist die nahe Zukunft." Danke Alex.

Die Lehre vom Glamour

Die Formel 1 ist Lifestyle, Glamour, Glitzer, VIPs - Heikki Kovalainen kann dem nicht zustimmen. "Ich habe davon noch nichts gesehen - nur davon gehört", sagte der Finne mit einem Lächeln. "Das Leben als Stammfahrer ist nicht nur Glamour und Glitzer." Man reise von Rennen zu Test zu Rennen zu Sponsorentermin. "Das ist sehr anstrengend. Ich war seit Januar nicht mehr in Finnland." Letzte Saison sei er als Testfahrer öfter zu Hause gewesen. "Jetzt gibt es jede Woche Verpflichtungen für das Team. Glamour, Jetset, hübsche Frauen, Sonne, Strand - all das habe ich noch nicht gesehen." In Finnland ist es mit dem Strand allerdings auch nicht so weit her. "Aber dafür gibt es Eis und Schnee."

So sehen zwei Männer bei ehrlich gemeinten Handshakes aus., Foto: Sutton
So sehen zwei Männer bei ehrlich gemeinten Handshakes aus., Foto: Sutton

Die Lehre vom Überholen

Die Fans dürsten nach Überholmanövern, die Fahrer würden gerne aktiv ihre Positionen tauschen, doch es passiert nur allzu selten. Beim Toyota-Heimrennen in Fuji könnte sich das ändern; davon ist Ralf Schumacher überzeugt - von der Toyota-eigenen Strecke weniger. "Vom Überholen her wird es sicher interessant in Fuji", gestand er. "Weil auf der Geraden kann man sicher zwei oder drei Mal überholen." Irgendwie muss ein Fahrer ja die Strecke im Besitz seines Arbeitgebers positiv darstellen, auch wenn sie nicht so der Knüller ist. "Die Gerade ist 1,5 Kilometer lang", verrät Ralf, "da würde es mich nicht wundern, wenn einige Privatjets dort landen und ins Fahrerlager einrollen." Fuji Tower - bitte kommen. Ralf San ist im Anflug.

Die Lehre von der Belohnung

Eine Million versprach die FIA dereinst für die Ergreifung von Spionen und für Hinweise auf illegale Machenschaften innerhalb der Teams. Im Fall McLaren-Ferrari kam kein Insidertipp, was Max Mosley sehr enttäuschte. Nur Fernando Alonso und Pedro de la Rosa gaben mit ihren E-Mails entscheidende Hinweise. Bekommt also Alonso die Million? "Nein. Er braucht die auch nicht", lachte Mosley. Noch nicht. Sollte Fernando 2008 weder bei Renault noch bei McLaren unterkommen, könnte sich das ändern...

Red Bulletin: McLarens schwärzeste Stunde - Ron kam, sah und warf es weg., Foto: Sutton
Red Bulletin: McLarens schwärzeste Stunde - Ron kam, sah und warf es weg., Foto: Sutton

Die Lehre vom Look

Nick Heidfeld hat den Murmeltierlook saloonfähig gemacht. Seit Saisonbeginn trägt er einen dichten Bart - und hat damit Erfolg. Ralf Schumacher fehlt der Erfolg. Jetzt versucht er ihn mit allen Mitteln zurückzuerobern. "Nick ist ja mit dem Bart auch schnell geworden, deswegen lasse ich mir auch einen wachsen", scherzte er am Donnerstag hinter seinem Dreitagebart hervor. "Nein, in Wahrheit bin ich nur zu faul. Ich hatte keine Lust." Oder fehlt ihm vor lauter Vertragsverhandlungen die Zeit zum Rasieren?

Die Lehre vom Team

An jedem Rennwochenende lädt McLaren Mercedes zum Pressetermin: Meet the Team. Angesichts der vielen Fragen zum Spionageskandal erschien Ron Dennis das Motto der Pressekonferenz aber leicht abgewandelt worden zu sein. "Wir haben einen neuen Spitznamen - es heißt nicht mehr Meet the Team, es heißt Beat the Team!" Also triff das Team - mitten ins Herz. Den Humor hat der Teamboss trotz all der Skandale, Strafen und Tiefschläge nicht verloren. "Niemand hat die letzten Tage genossen", sagte er, "ganz sicher nicht unsere Buchhalter."

Die Lehre vom Drehen

Sollte Ihnen jemand von diesem superemotionalen Rennfahrer, diesem Teufelskerl, der immer aus sich herausgeht, Stundenlange Interviews gibt und feiert bis zum Abwinken erzählen, dann werden sie damit kaum Kimi Räikkönen in Verbindung bringen. Na ja, mit dem letzten Punkt vielleicht schon... Aber Emotionen zu zeigen, ist normalerweise nicht Kimis Ding. In Belgien änderte sich das - nicht von Angesicht zu Angesicht, nicht auf dem Podium, aber im Auto: nach seinem Sieg drehte er ein paar muntere Donuts! So viel Emotion gab es bei Kimi noch nie zu sehen. "Ich habe das Auto verloren", sagte Kimi lachend. "Nein, ich wollte das schon immer mal machen und hier ist es so viel einfacher... Es war auch das zweite Rennen für den Motor, also hat es keine Rolle mehr gespielt, ihm das Leben etwas schwieriger zu machen." Der emotionale Kimi ist erwacht. Hoffentlich macht Bernie das nicht gleich wieder kaputt. Denn der hasst Donuts, vergibt Geldstrafen an alle, die sie gegen seinen Willen vollführen. Kimis Buchhalter dürfte bei einer drohenden 100 Millionen Dollarstrafe sicher auch ein paar Emotionen zeigen...