Er ist wieder da. So einfach lässt sich der dritte und letzte gemeinsame Testtag der F1-Teams auf dem Circuit de Catalunya beschreiben. Bevor am Freitag nur noch Toyota seine Runden dreht, kreiste am Donnerstag alles um den einzigen anwesenden Weltmeister, ja sogar Doppelweltmeister: Mika Häkkinen nahm zum ersten Mal seit fünf Jahren wieder in einem Formel 1-Boliden Platz.

Die Rückkehr in einen Silberpfeil gestaltete sich für ihn wie erwartet: Mit drei Sekunden Rückstand reihte er sich nach 79 Umläufen auf dem 18. und letzten Rang der Zeitenliste ein. Für einen Fahrer, der seit dem Japan GP 2001 kein F1-Auto mehr am Limit bewegt hat, eine akzeptable Leistung, die jedoch nur mit dem Einstand von F1-Rookie Kamui Kobayashi verglichen werden kann. Dessen Zeit vom Dienstag ließ er aber um sieben Zehntel hinter sich. Häkkinen fuhr zum ersten Mal seit Jahren mit Bridgestone-Reifen, wobei ihm die härteren neuen Mischungen mit weniger Grip sicherlich nicht entgegen kamen, und V8-Power; ganz zu schweigen von den vielen elektronischen und aerodynamischen Neuerungen, welche die F1-Boliden in den vergangenen Jahren mitgemacht haben.

Luca Badoer übernahm die Spitzenreiterrolle von Felipe Massa., Foto: Sutton
Luca Badoer übernahm die Spitzenreiterrolle von Felipe Massa., Foto: Sutton

Auf Rundenzeiten war er ohnehin nicht aus, das betonte er schon am Mittwoch. "Ich hatte nicht erwartet, direkt schnell zu sein, und ich habe ein paar Runden gebraucht, um meinen Rhythmus zu finden", sagte der mittlerweile 38-Jährige. "Außerdem wollte ich ernsthafte Arbeit für das Team abliefern, denn jedes Feedback kann ihnen für die neue Saison helfen."

An der Spitze der Zeitenmonitore ereignete sich im Laufe der drei Testtage kaum eine Veränderung, nur der Name des Tagesschnellsten wurde am Donnerstag ausgetauscht - Auto und Team blieben das gleiche: Ferrari. Nach zwei Bestzeiten durch Felipe Massa übernahm Luca Badoer in seinem 248 F1 die Vorreiterrolle. Platz 2 ging wie an den letzten Tagen an ein Ex-Michelin-Team, in diesem Fall Heikki Kovalainen und Renault. Der Finne war knapp drei Zehntel langsamer als Badoer. Zudem war Kovalainen mit 119 Runden der fleißigste Aktive des Tages. Nur Barrichello, Davidson, Klien und Glock kamen noch auf eine dreistellige Rundenanzahl. An Stelle von Massa saß Marc Gené im zweiten Ferrari, der Spanier belegte Rang 6. Das Testprogramm der Roten bestand wie an den Vortagen aus Long Runs, Setuparbeiten und dem Ausprobieren neuer Komponenten. Bei Renault drehte sich alles um den Einfluss der Bridgestone-Reifen auf das Setup und das neue Getriebe für die nächste Saison.

Timo Glock übernahm den BMW Sauber seines Landsmanns Nick Heidfeld und absolvierte damit das zweite Comeback des Tages - denn der GP2-Pilot hat seit seinem Jordan-Engagement in der Saison 2004 in keinem F1-Auto mehr gesessen. Mit Platz 9 schlug sich Glock wacker, wenn er kurz vor dem Ende auch eine von zwei Testunterbrechungen hervorrief. Für die zweite war Williams-Tester Narain Karthikeyan verantwortlich.

"Die Fahreigenschaften eines F1-Autos unterscheiden sich recht stark von denen eines GP2, deshalb benötigte ich am Morgen einige Runden, um mich erstmal daran zu gewöhnen", sagte Timo. "Es ist ein großartiges Gefühl, diesen Wagen zu pilotieren. Vor allem in den schnellen Kurven sind die Geschwindigkeiten beeindruckend. Ich habe heute viele Runden absolviert und mich kontinuierlich gesteigert. Darüber bin ich sehr glücklich." In der kommenden Woche darf Glock in Jerez erneut einen Tag für das Team testen. Vorher geht es aber noch am Donnerstagabend nach Valencia, wo am Freitag ein GP2-Test ansteht. Die starke Leistung von BMW Sauber in dieser Testwoche bestätigte Robert Kubica, der mit vier Zehnteln Rückstand Platz 3 belegte.

Timo gab sein Testdebüt für BMW Sauber., Foto: Sutton
Timo gab sein Testdebüt für BMW Sauber., Foto: Sutton

Knapp dahinter ließ Lewis Hamilton die britischen Fans aufhorchen. Im zweiten McLaren neben Mika Häkkinen fuhr er die viertschnellste Zeit. Die Top-6 komplettierten Rubens Barrichello und Marc Gené. Bester Deutscher war Toyota-Mann Ralf Schumacher auf Platz 7, er wurde am zweiten Toyota-Testtag von seinem Teamkollegen Jarno Trulli bei den Testarbeiten unterstützt. Die Top-10 beschlossen Nelson Piquet jr, Timo Glock und Christian Klien, der zum zweiten Mal für seinen neuen Arbeitgeber Honda ins Lenkrad griff.

Wie alle ehemaligen Michelin-Teams legte auch Honda seinen Fokus in dieser Woche auf Reifentests. Zudem arbeiteten Klien und Barrichello an einem Aufhängungsprogramm. "Ich hatte ein paar gute Tage mit meinem neuen Team", sagte der Österreicher. "Ich bin mit meiner Leistung zufrieden, aber man muss bedenken, dass ich mit einem neuen Auto, einem neuen Team und neuen Reifen fahren musste."

Bei Kliens Ex-Team griffen David Coulthard und Michael Ammermüller ins Lenkrad. "Michael übernahm Marks Cockpit und konnte mehr Arbeit erledigen, als wir erwartet hatten", sagte Chefingenieur Ian Morgan. In den Zeitenlisten schlug sich dies in den Platzierungen 11 und 16 nieder.