Vor dem Qualifying hieß es nur: Schumacher oder Alonso? Nach den ersten beiden Qualifying-Sessions schien es nur noch eine Frage von 15 Minuten zu sein, bis Michael Schumacher seine fünfte Saison-Pole und seine dritte Pole in Serie bejubeln würde dürfen. Doch dann kam der Ice-Man: Kimi Räikkönen schnappte dem WM-Zweiten die Heim-Pole weg. Das Wichtigste für Schumacher ist jedoch, dass sein Titelrivale Fernando Alonso nur vom 7. Platz ins Rennen starten wird.

Session 1: Mit zu viel Speed

Keine fünf Minuten waren in der 1. Qualifying-Session gefahren, da musste das Qualifying bereits unterbrochen werden: Scott Speed war ausgangs des Motodroms neben die Strecke gekommen und drehte sich mit seinem STR1 quer über die Strecke in die Mauer. Das Resultat: Speed war schon in Session 1 draußen, den anderen 21 Fahrern blieben noch 10 Minuten, um sich für die Runde der besten 16 zu qualifizieren.

Am besten machten das Felipe Massa, Michael Schumacher, Kimi Räikkönen, Jarno Trulli und Fernando Alonso, sie führten die Zeitenliste des 1. Abschnitts an. Am anderen Ende der Top16 reihten sich die beiden BMW Sauber von Nick Heidfeld und Jacques Villeneuve auf 15 und 16 ein - Tonio Liuzzi scheiterte nur knapp an der Marke des Kanadiers. Somit schieden neben Speed auch Liuzzi, Albers, Sato, Monteiro und Yamamoto aus. Interessant ist dabei, dass Takuma Sato im neuen SA06 deutlich schneller als Tiago Monteiro im zweiten Midland war.

Session 2: Rote Machtdemonstration

In der ersten Session verhielten sich die Renault auch ohne ihre Masse-Dämpfer noch etwas gedämpft, aber dann: Im Parallelflug schlugen die beiden Gelb-Blauen zur Mitte der zweiten Session zu. Nur David Coulthard spielte nicht mit: Er vermasselte den Franzosen die zwischenzeitliche Doppelbestzeit mit Rang 2.

Lange währte die Renault-Herrlichkeit aber nicht: Sechs Minuten vor dem Ende übernahm überraschend Honda das Kommando; Jenson Button und Rubens Barrichello setzten sich mit Fabelzeiten an die Spitze! Aber sie hatten die Rechnung ohne den roten Wirt gemacht: Erst schlug Massa zu, dann Schumacher. Der Deutsche ließ sich bei seinem Heimrennen den Gummi nicht vom Reifen nehmen und setzte sich mit einer absoluten Traumzeit von 1:13.778 Minuten an die Spitze.

Im Kampf um Rang 10 behielt Ralf Schumacher die Oberhand. Damit scheiterten erneut beide Williams, beide BMW Sauber sowie Christian Klien und Jarno Trulli an der letzten Hürde. Vorne reihten sich hinter dem Ferrari-Duo Button, Räikkönen und Fisichella ein. Fernando Alonso wurde nur Achter.

Session 3: Eine hektische Schluss-Viertelstunde

Schon einige Minuten bevor die Boxengassenampel auf Grün schaltete stellten sich die beiden Ferrari am Boxengassenausgang an. Die Qualifying-Pole hatte dabei Felipe Massa inne. Erst hinter den zwei Roten gingen die beiden Renault in die letzte Viertelstunde.

Wie in Magny Cours begann das Qualifying mit einem Überholmanöver: Jenson Button schnappte sich einen der Renault. Mit einem schlechteren Ergebnis endete ein Überholversuch von Ralf Schumacher gegen Pedro de la Rosa - der Deutsche drehte den Spanier in der Haarnadel um. Während de la Rosa mit einem Reifenschaden davonkam, zog sich Ralf eine angeknackte Lenkung zu und musste zu einer längeren Reparatur in die Box. Das gleiche Schicksal drohte seinem Bruder, der seinen Ferrari beinahe bei der Boxeneinfahrt verlor und bei der Ausfahrt nur hauchdünn vor Alonso ausscherte.

Die erste Runde ging aber an keinen der Titelrivalen, stattdessen legte Kimi Räikkönen die erste Meßlatte. Zweieinhalb Minuten vor dem Ende ging es dann zum zweiten Boxenstopp und zum Schlussspurt, den Räikkönen in der Wiese begann. Trotzdem kam keiner seiner Kontrahenten mehr an die Bestzeit des Finnen heran: Pole für Kimi Räikkönen!

Startaufstellung: Eine finnische Überraschung

Statt der dritten Pole in Folge für Michael Schumacher gibt es für den Deutschen nur Startplatz 2 neben Kimi Räikkönen. Dahinter starten der zweite Ferrari von Felipe Massa und der Überraschungsmann Jenson Button. Dessen Teamkollege Rubens Barrichello komplettierte das gute Ergebnis der Weißen mit Startplatz 6 neben dem Fünften Giancarlo Fisichella. Weltmeister Fernando Alonso geht hingegen nur aus Reihe vier von Startplatz 7 ins Rennen. Neben ihm startet Ralf Schumacher. Die fünfte Reihe belegen Pedro de la Rosa und David Coulthard.

Knapp außerhalb der Top10 startet Mark Webber zusammen mit Christian Klien aus der sechsten Reihe. Eine Reihe weiter hinten machen es sich Jacques Villeneuve und Nico Rosberg bequem. Erst auf Rang 15 findet sich der vierte Deutsche Nick Heidfeld wieder.

Am Ende des Feldes finden sich die Sorgenkinder des Hockenheim-Wochenendes wieder: Jarno Trulli und Christijan Albers mussten ihre Motoren wechseln und Scott Speed landete samt seines Autos in der Betonmauer.