In dem ewigen Streit um die Motorenregeln der Zukunft hat die FIA nach Magny-Cours geschwiegen. Warum, wusste keiner. Denn jetzt hat Max Mosley seine Meinung durchgeboxt, die eh seit langem bekannt war: Die Motorenentwicklung wird ab 2008 für drei Jahre eingefroren - auf den Stand, den die Triebwerke am 1. Juni 2006 hatten.

Das bedeutet, dass die Motoren noch bis Ende 2007 munter weiter entwickelt werden. Danach machen sie plötzlich einen Riesenschritt rückwärts.

Damit gehört der Motor in Zukunft nicht mehr zu den Faktoren, in denen Wettbewerb herrscht. Vielmehr stehen die Favoriten für 2008 bis 2010 schon jetzt fest. Denn Renault und Ferrari hatten am 1. Juni die besten Triebwerke.

Wenn man bedenkt, dass Max Mosley in seinem Brief, in dem er die Entscheidung mitteilte, zusätzlich befahl, dass die Drehzahl der Motoren auf 19.000 Umdrehungen pro Minute beschränkt wird, profitieren von dieser Regel die Motoren, deren Entwickler sich bei der Suche nach Leistung nicht ausschließlich auf die Drehzahl konzentriert haben. Dazu gehören Honda, Toyota und BMW.

Der größte Verlierer ist Mercedes, denn die Stuttgarter brachen bekanntlich in Magny-Cours die Schallmauer von 20.000 Umdrehungen pro Minute. Sie müssen nun auf fünf Prozent der erzielten Ergebnisse verzichten. Auch Cosworth wird Nachteile spüren.

So konnte Mosley geschickt auch ein paar alte Rechnungen begleichen. Er und der McLaren-Teamchef Ron Dennis sind seit Jahren Intimfeinde. Es ist wohl kaum ein Zufall, dass die neue Regel gerade den Rennstall von Dennis am härtesten trifft.

Obwohl die Unterschiede der Motoren in Leistung überschaubare 10-20 PS betragen, kann man kaum von einer gerechten Entscheidung sprechen. Denn der Einsatz der Autokonzerne in der Formel 1 wird jetzt regelrecht kastriert. Wenn man den Wettbewerb bei Motoren abschafft, könnte die FIA gleich Einheitsmotoren einführen. So würde die Formel 1 noch wesentlich mehr Kosten einsparen, was Mosley seit Jahren fordert - ohne konkrete Ergebnisse.