Indianapolis soll kein Wendepunkt gewesen sein, vielleicht wird nun Magny Cours zum Wendepunkt für Ferrari: Nachdem die Roten ihren Doppelsieg in den USA als Eintagsreifenfliege bezeichneten, waren sie auch in der Heimat von Konkurrent Renault deutlich besser als die Franzosen. Michael Schumacher und Felipe Massa brachte dies die zweite Doppel-Pole innerhalb von zwei Wochen ein - die Aufholjagd hat begonnen!
Session 1: Paukenschlag zu Beginn
Nach 10 Ausgaben des dreigeteilten Shoot-Out-Qualifyings gingen wir in Frankreich zum ersten Mal unter leicht veränderten Vorzeichen in die Qualifikation: Ab sofort dürfen die begonnenen Runden auch in den ersten beiden Sessions zu Ende gefahren werden - selbst wenn die Zeit bereits abgelaufen ist. Rubens Barrichello wird den Regelschreibern dafür danken!
Für Ferrari begann das Qualifying ähnlich problematisch wie das 3. Training endete: Nachdem der Hitzeschild an Michael Schumachers Ferrari ausgetauscht worden war, verbremste sich der Deutsche auf seiner ersten Runde und brach diese folglich ab. Etwas mehr kam Tiago Monteiro vom rechten Weg ab: Der Portugiese rodelte mit seinem M16 durch die französische Botanik.
In den letzten 5 Minuten ging es dann um die Wurst: Beide Renault-Piloten, Michael Schumacher und Pedro de la Rosa hatten vier Minuten vor dem Ende noch keine Rundenzeit vorzuweisen. Das sollte sich aber ändern: Hinter dem überraschenden Bestzeithalter Jarno Trulli reihte sich Michael Schumacher vor seinem Bruder Ralf auf Platz 2 ein. Pedro de la Rosa wurde Zehnter. Dazwischen platzierten sich Kimi Räikkönen, Felipe Massa, Fernando Alonso, David Coulthard, Mark Webber und Nico Rosberg.
Ausgeschieden sind in der ersten Session wie üblich die beiden Super Aguri-Fahrer und Tiago Monteiro. Hinzukamen Tonio Liuzzi im zweiten STR sowie Jacques Villeneuve und Jenson Button! Der zweite Honda-Fahrer Rubens Barrichello schaffte es nur in allerletzter Sekunde in die Runde der besten 16.
Session 2: Ferrari - Renault 2:0
Die zweite Session verlief genauso wie die erste: Ferrari und Toyota machten die ersten drei Plätze unter sich aus - erst hinter Michael und Ralf Schumacher sowie Felipe Massa fand sich mit Fernando Alonso der beste Renault-Fahrer wieder. Damit untermauerten Bridgestone und Ferrari ihre Ansprüche auf die Pole.
Spannender ging es im Kampf um den 10. Platz zu. Nur dank der neuen Regeln, sicherte sich David Coulthard nach dem Ablaufen der Zeit Rang 10 und somit das Weiterkommen in die dritte Session. Für Mark Webber und Nick Heidfeld hieß es somit Abschied nehmen. Ebenfalls ausgeschieden sind Klien, Barrichello, Speed und Albers.
Session 3: Doppel-Pole für Rot
Die Zeiten des sinnlosen Spritverbrennens sind zwar nicht ganz vorbei, aber immerhin wurde dieser umstrittene Beginn des 3. Qualifying-Abschnitts durch die Verkürzung auf 15 Minuten etwas eingegrenzt. Auf die Strategie hat dies ebenfalls Einfluss: Da die Teams nicht mehr so viel Sprit verbrennen konnten, mussten sie ihre Qualifying-Zeiten entweder mit mehr Benzin als früher fahren oder gleich von Anfang an mit weniger Sprit ins Qualifying starten - dann würden wir morgen einige frühe Boxenstopps sehen.
Umso wichtiger war es für die Fahrer vorne frei fahren zu können: Vor dem Beginn der 3. Session sorgte das für eine Art Mini-Startduell am Ausgang der Boxengasse. Zumindest diesen Zweikampf konnte Fernando Alonso gegen Michael Schumacher für sich entscheiden; aber nur für wenige Meter, dann konterte Schumacher und überholte den Spanier in der Adelaide-Haarnadel - und das schon in der Qualifikation!
Nach fünf Minuten des Hinterherfahrens hatte Alonso dann genug: Er überholte seinerseits den Deutschen und ging somit optisch in Führung - in der Zeitentabelle blieb noch Michael Schumacher auf Platz 1. Schumacher kämpfte hingegen mit Graining an seinen Bridgestone-Vorderreifen.
Sieben Minuten vor dem Ende kamen beide zu ihren Boxenstopps herein und verliehen damit dem Qualifying noch mehr Rennflair. Der Lohn dafür: Eine rote Doppelführung für Schumacher und Massa vor Alonso und Fisichella.
So ging es zweieinhalb Minuten vor dem Ablaufen der Uhr in den letzten Schlagabtausch: Aber auch im letzten Versuch hatte Fernando Alonso keine Chance gegen das Ferrari-Bridgestone-Paket - Michael Schumacher und Felipe Massa holten die zweite Doppel-Pole in Serie und distanzierten den Spanier um drei Zehntel.
Startaufstellung: Bridgestone schlägt zurück
Großer Jubel in der Ferrari-Box: Die Mechaniker lagen sich nach dem Ende des Qualifyings in den Armen. Wie in Indianapolis stehen beide Ferrari in der ersten Startreihe. Dahinter starten die beiden ehemaligen Renault-Teamkollegen Fernando Alonso und Jarno Trulli. Das starke Toyota-Bild rundet Ralf Schumacher als Fünfter ab. Neben ihm wird Kimi Räikkönen ins Rennen gehen.
Giancarlo Fisichella startet derweil zusammen mit Pedro de la Rosa aus der vierten Reihe. Die Top10 runden David Coulthard und Mark Webber ab. Nico Rosberg wird hingegen wegen seines Motorwechsels vom 9. auf den 19. Platz zurückgestuft.
Für Nick Heidfeld und Christian Klien bedeutet dies, dass sie gemeinsam aus der sechsten Reihe in den Frankreich GP starten werden. Am Ende der Startaufstellung gibt es zwei unerwartete Besucher: Jacques Villeneuve und Jenson Button starten von den Startplätzen 17 und 18. Dahinter stehen nur noch Rosberg, Monteiro, Montagny und Sato - immerhin konnte sich Lokalmatador Montagny damit bei seinem Abschiedsrennen vor heimischer Kulisse gegen seinen Teamkollegen durchsetzen.
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