Neue Farben braucht Montreal: Neben dem gewohnten gelb-blauen, roten und silbernen Einheitsbrei mischte sich im Freien Training Weiß-Blau unter die Top6. Nach den beiden Trainingsbestzeiten von Robert Kubica am Freitag, fuhren Jacques Villeneuve und Nick Heidfeld im 3. Freien Training auf die Ränge 3 und 4. Nur die beiden Renault-Fahrer Fernando Alonso und Giancarlo Fisichella waren schneller.

Dabei beeindrucken auch die Abstände: Zwischen Alonso und Fisichella liegen gerade einmal 0,066 Sekunden. Aber auch Villeneuve hat nur 0,099 Sekunden Rückstand auf den Spanier. Heidfeld fehlen ebenfalls gerade einmal anderthalb Zehntel.

Für den einzigen echten Titelrivalen von Alonso, Michael Schumacher, reichte es am Ende hinter Kimi Räikkönen zu Platz 6. Damit konnte er immerhin Juan Pablo Montoya im zweiten McLaren ausstechen. Dennoch fehlten Schumacher fünf Zehntel auf die Bestzeit.

Die Top10 komplettierten Rubens Barrichello, Felipe Massa und Scott Speed - der Amerikaner war bester Red Bull-Fahrer und zwei Zehntel schneller als Christian Klien auf Rang 11. Die anderen Deutschen landeten weiter hinten: Nico Rosberg wurde 15., Ralf Schumacher belegte Platz 19.

Der Rundengeiz So ein 3. Freies Training ist wundervoll berechenbar: Zunächst tummeln sich Super Aguri und Midland im Rampenlicht, dann rollen die Mittelfeldteams auf die Strecke und nach 20 Minuten rücken die meisten der Top-Fahrer zum ersten Mal aus. Der unersättliche Rundengeiz vom Freitag wird also zum berechenbaren Rundengeiz vom Samstag.

Die Zwischenfälle Gestern beklagten sich die Fahrer über die grüne Strecke und den geringen Grip. Das Endergebnis waren viele Ausrutscher neben die Strecke. Heute begann der Tag erneut mit rutschenden Autos: Davon waren noch nicht einmal die Spitzenpiloten ausgenommen; Fisichella rodelte durch die Wiese und Michael Schumacher drehte sich auf seiner ersten Out-Lap. Abgesehen von einigen Verbremsern und Ausrutschern gab es aber keine nennenswerten Zwischenfälle - Tiago Monteiro blieb somit vorerst der einzige Fahrer, der die Wall of Champions näher kennen lernte, als ihm lieb war.

Die Analyse Eng ging es im 3. Training zu - und abwechslungsreich. Mit BMW Sauber mischte sogar ein viertes Team an der Spitze mit. Jetzt müssen wir abwarten, ob die Hinwiler diese Leistung auch im Qualifying wiederholen können. Die Favoriten bleiben trotzdem Renault, neben den Franzosen scheinen McLaren und Ferrari auf einem Level zu liegen - jedenfalls so lange sie bislang mit offenen Karten spielten.