131.000 Zuschauer waren gekommen, um den 1. Heimsieg eines Lokalmatadors beim Großen Preis von Spanien zu sehen. Und sie wurden nicht enttäuscht: Ihr amtierender Weltmeister Fernando Alonso schenkte den begeisterten Fans auf den Tribünen seinen 3. Saisonsieg. Der Gewinner der letzten beiden Rennen, Michael Schumacher, hatte im Strategieduell gegen den Renault-Star zu keiner Zeit eine Chance - die Franzosen waren Ferrari in Barcelona klar überlegen.

Der Start Wie erwartet und ohne Probleme verlief der Start in das sechste Saisonrennen: Fernando Alonso und Giancarlo Fisichella ließen Ferrari keine Chance sie am Start zu überholen; im Gegenteil: Nur Fisichella konnte kurzzeitig in die Nähe des Weltmeisters gelangen. Einen starken Start legte Kimi Räikkönen hin, der von Platz 9 auf Rang 5 vorfuhr und damit beide Honda und beide Toyota direkt am Start kassierte.

Die Zwischenfälle Die ersten beiden Zwischenfälle des Rennens gingen auf die Kappen von Tiago Monteiro und Takuma Sato: Beide legten einen Dreher auf den Asphalt. Noch unglücklicher erwischte es nach 15 Runden Ralf Schumacher. Der Toyota-Mann kollidierte bei einem optimistischen Überholmanöver mit seinem Teamkollegen Jarno Trulli und musste sich danach einen neuen Frontflügel abholen. Trulli konnte unbeeinträchtigt weiterfahren. Den nächsten Dreher fabrizierte Juan Pablo Montoya, dessen Chrompfeil Mark Webber nur knapp verfehlte. Danach blieb der Kolumbianer auf dem Kerb hängen und musste sein Rennen vorzeitig beenden. Den nächsten Ausflug durch ein Kiesbett erlebte Giancarlo Fisichella, der beim Überrunden eines Midland von der rechten Bahn abkam.

Die Überholmanöver Nach den überholfeindlichen Rennen in Imola und am Nürburgring, hätte man es kaum für möglich gehalten, aber in Barcelona wurde - wie erwartet - noch weniger überholt; nämlich gar nicht. Aktive Positionswechsel auf der Strecke gab es im Laufe des 6. Saisonlaufs nicht.

Die Strategien Logischerweise wurde das Rennen somit abermals an der Box entschieden: Hier hatte Renault eindeutig die gelb-blaue Fahrzeugnase vorne. Nach zwei Strategieniederlagen in den letzten beiden Rennen, schlugen die Franzosen beim Heimspiel ihres Champions zurück. Zwar mussten Fernando Alonso und Giancarlo Fisichella jeweils deutlich vor ihren roten Rivalen die Tankstelle ansteuern, doch blieben sie am Ende trotzdem klar vor ihrem jeweiligen Gegner. Diesmal behielten Pat Symonds & Co die Oberhand über Ross Brawn und seine Taktikstreiche.

Die Ausfälle Der erste Ausfall des Rennens war Franck Montagny, der seinen SA05 bereits früh in der Box abstellen musste und damit auch in seinem zweiten F1-Rennen nicht ins Ziel kam. Danach erwischte es Juan Pablo Montoya, der seinen MP4-21 nach einer verkorksten Qualifikation auf einem Randstein parkte und nicht wieder ins Renngeschehen eingreifen konnte. Montoyas ehemaligen Williams-Teamkollegen Ralf Schumacher ereilte zur Rennmitte ein ähnliches Schicksal: Nach seiner Kollision mit Jarno Trulli, schloss Ralf einen verkorksten Grand Prix mit einem Ausfall ab. Nicht besser erging es Scott Speed und Christijan Albers, die ihre Arbeitsgeräte ebenfalls in der Box abstellen mussten.

Das Mittelfeld Sato, Monteiro, Coulthard, Liuzzi Klien: Drei Red Bull Fahrer fanden sich auf den Plätzen 17 bis 13 wieder. Jacques Villeneuve fuhr von seinem letzten Startplatz mit einem extrem schweren Auto bis auf P12 nach vorne - mehr war auch für den Ex-Champion nicht drin. Knapp außerhalb der Top-10 landete Nico Rosberg hinter Jarno Trulli. Der letzte Platz außerhalb der Punkteränge ging an den zweiten Williams von Mark Webber. Damit konnten die Mitternachtsblauen nicht wie von ihnen erhofft in die Punkte eindringen.

Die Punkteränge Mit einer Runde Rückstand fuhren Nick Heidfeld und Rubens Barrichello über die Ziellinie. Gestört hat sie dies sicherlich nicht so sehr, denn mit den Rängen 8 und 7 wurden sie dafür mit einem respektive zwei Punkten belohnt. Für den Mönchengladbacher endete somit sein kleines Zwischentief. Davor reihten sich Jenson Button und Kimi Räikkönen auf den Plätzen 6 und 5 ein. An die Zeiten der vier Top-Piloten kamen sie aber nie heran. Deshalb fuhr Felipe Massa sein Rennen auf Platz 4 relativ einsam zu Ende: Sein Rückstand auf Michael Schumacher war ähnlich groß wie sein Vorsprung auf Räikkönen.

Das Podium Dem Sieger konnte keiner der beiden Podestbesucher das Wasser reichen: Trotzdem schaffte es Michael Schumacher sich gegen den zweiten Renault durchzusetzen; Giancarlo Fisichella verlor den 2. Platz bei seinem 1. Boxenstopp. Dabei ging Schumacher an ihm vorbei und vergrößerte seinen Vorsprung immer weiter - unterstützt durch einen Kiesbettausflug des Italieners.

Der Sieger Fernando Alonso konnte seinen Heim-GP genießen: Sein Sieg schien nie wirklich in Gefahr zu sein. Gleich am Start konnte er sich ein großes Zeitpolster herausfahren, welches ihm bei seinen beiden Boxenstopps genügend Raum ließ. Danach konnte er entspannt seinem 3. Saisonsieg entgegenfahren.

Der WM-Stand Wie gewonnen, so zerronnen: Am Nürburgring holte Michael Schumacher zwei Pünktchen auf Fernando Alonso auf - beim Heimrennen seines Titelrivalen erkämpfte sich dieser die beiden WM-Zähler zurück. Somit beträgt der Abstand in der Fahrerwertung wieder stolze 15 Punkte. Rang 3 der Fahrer-WM gehört immer noch Kimi Räikkönen, dem jedoch Giancarlo Fisichella im Getriebe hängt. In der Konstrukteurs-WM konnte Renault seinen Vorsprung durch die Ränge 1 und 3 weiter ausbauen. Dahinter festigte Ferrari seinen 2. Platz vor McLaren Mercedes.