Die ersten Trainingsstunde des Großen Preises von San Marino in Imola ist vorüber. Erstmals sind die Autos über die hohen Randsteine geholpert und erstmals wurden die Bremsen bis ans Äußerste belastet. Häufig geschah beides aber nicht: Der Rundengeiz hat europäischen Boden erreicht.

Der Rundengeiz Die Formel 1 ist in Europa und der Rundengeiz kam gleich mit! Nach 25 Minuten hatten gerade einmal fünf Piloten eine Rundenzeit vorzuweisen. Dazu zählten drei Testfahrer und die beiden Super Aguri Piloten. Erst nach einer knappen halben Stunde entschieden sich auch die ersten Spitzenpiloten dazu einmal die Box zu verlassen. Kein Wunder also, dass Anthony Davidson der fleißigste Mann des Vormittags war. Selbst seine Freitagskollegen drehten nicht so viele Runden wie der Brite in Diensten des Honda Werksteams.

Die Zwischenfälle Der gefräßige Rundengeiz belebte heute eines unserer altbekannten Mottos: Kein Fahrbetrieb, keine Zwischenfälle. Die erste Trainingsstunde auf dem Autodromo Enzo e Dino Ferrari brachte weder spektakuläre Zwischenfälle, noch harmlose Ausrutscher und Dreher mit sich.

Die Technik Was für die fehlenden Zwischenfälle gilt, ist für die Technik allgemeingültig: Bei so wenig absolvierten Runden, kam es zu keinerlei technischen Defekten. Die neuen V8-Triebwerke hielten ebenso, wie jene, die bereits ein Rennwochenende auf den Kolben haben.

Die Reifen Ist Imola nun eine Bridgestone-Strecke oder nicht? Eine klare Antwort auf diese Frage, kann nach dem 1. Training noch niemand geben. Angesichts der Zeiten der Freitagstestfahrer, scheinen Michelin und Bridgestone aber wie erwartet gleichauf zu liegen. Eine große Verschiebung zu den letzten Rennen ist also nicht zu erwarten.

Die Platzierungen Lange ließen sich Michael Schumacher und seine Scuderia Zeit, bevor sie den Tifosi einen Grund zum Jubeln gaben. Erst wenige Minuten vor dem Ende des Trainings gingen beide Ferrari auf die Strecke. Dann aber mit Vollgas: Nach zwei gezeiteten Runden setzte sich Michael Schumacher mit knapp vier Zehnteln Vorsprung gegen die Armada der Freitagstester durch. Platz 2 ging an Alex Wurz im dritten FW28, vor Robert Kubica, Anthony Davidson und Jarno Trulli. Rang 6 belegte der nächste Testfahrer: Red Bull Mann Robert Doornbos. Mit dem gleichen minimalen Einsatz wie Schumacher, fuhr Felipe Massa in den Schlusssekunden auf den siebten Platz. Die Top10 komplettierten David Coulthard, Kimi Räikkönen und Christijan Albers. Fernando Alonso, Ralf Schumacher, Giancarlo Fisichella, Juan Pablo Montoya, Nick Heidfeld, Jacques Villeneuve, Rubens Barrichello, Mark Webber und Nico Rosberg blieben ohne Rundenzeit.

Die Analyse Fernando Alonso sagte einen harten Fight zwischen den Fahrer, Teams und Reifenherstellern voraus: Im Freien Training blieb dieser noch aus. Mit Williams, Honda und Ferrari ließen drei der Hauptanwärter auf den Sieg ihre Stammpiloten maximal für eine Installationlap aus der Box. Nicht viel mehr gab es von Renault und McLaren zu sehen. Der erste Schlagabtausch steht also im 2. Freien Training heute Nachmittag an.