Freitäglich grüßt ein Testfahrer: Lange sah es nach der zweiten Trainingsbestzeit von Alexander Wurz aus. Doch kurz vor dem Ende der 2. Trainingssession ging Anthony Davidson noch einmal auf die Strecke und sicherte sich in seinem dritten RA106 die Bestzeit. Die Verfolger der beiden Tester saßen jeweils in einem andersfarbigen Auto: Fernando Alonso, Felipe Massa und Kimi Räikkönen. Somit verspricht auch der Malaysia GP wieder jede Menge Spannung und möglicherweise sogar bis zu fünf siegfähige Teams.

Der Rundengeiz Natürlich waren auch im 2. Freien Training die Freitagstester die Aktivposten unter den 28 Piloten. Nichtsdestotrotz waren auch einige Stammfahrer relativ häufig auf der Strecke anzutreffen. Allen voran die Toro Rosso Piloten, die dank ihrer gedrosselten V10 auf einen Zuverlässigkeitsvorteil bauen.

Die Zwischenfälle Verbremser, Ausrutscher ins Kiesbett, Dreher: All das sah man in den letzten Jahren nur allzu selten von den roten Autos mit den Nummern 1 und 2. Nur hin und wieder unterlief Michael Schumacher und Rubens Barrichello ein Fehler - dann aber mitunter ein großer. An den ersten vier Renntagen des Jahres 2006 sorgte Felipe Massa für ein verändertes Bild: Der Brasilianer ließ die Reifen qualmen und eröffnete auch das 2. Freie Training in Sepang mit einem Ausflug neben die Strecke. Schlimmere Folgen hatte ein Dreher von Anthony Davidson: Der Honda-Tester schied bereits nach 15 Minuten aus, konnte das Training aber kurz vor dem Ende noch einmal aufnehmen. Eine Viertelstunde später sorgte Tonio Liuzzi für den nächsten Dreher. Allerdings nicht auf der Strecke: Der Italiener kam in der Boxengasseneinfahrt aufs Gras und drehte sich. Das nächste Problem ereilte Juan Pablo Montoya, der auf der anderen Seite ausgangs der Boxengasse stehen blieb und seinen MP4-21 selbst mit dem Wagenheber zurückziehen musste, da er die Boxengassenlinie bereits überfahren hatte. Kurz vor Trainingsende legte Montoya an der gleichen Stelle wie Davidson einen Dreher auf den Asphalt. Im Gegensatz zum Briten kam er jedoch aus eigener Kraft zurück auf die Strecke.

Die Technik Spektakuläre Motorschäden gab es in den ersten beiden Trainingssitzungen - noch - nicht zu sehen. Dennoch ist die Gefahr für die Achtzylinder ebenso allgegenwärtig wie die enorme Hitze. Entsprechend wird im Fahrerlager derzeit das Gerücht herumgereicht, dass Michael Schumachers 248 F1 nach dem Freitagstraining einen neuen V8 erhalten wird. Dann hätte nur noch Christian Klien einen Ferrari-Motor im Heck, der schon in Bahrain eine Renndistanz überstehen musste.

Die Reifen Nicht nur Williams und Alex Wurz bewiesen: Entgegen allen Unkenrufen ist auch in Malaysia mit den japanischen Gummis von Bridgestone zu rechnen. Zumindest auf einer schnellen Runde ist eine Wiederholung des Vorjahres-Debakels ausschließen. Und auch auf Long Runs sollten die Japaner in diesem Jahr besser aufgestellt sein als noch 2005.

Die Platzierungen Mit knapp vier Zehnteln Vorsprung sicherte sich Anthony Davidson die Bestzeit des zweiten Freien Trainings und die zweitbeste Zeit des Tages. Die Tagesbestzeit und der zweite Platz der 2. Session gehörten Alexander Wurz, der seinerseits vier Zehntel schneller als der amtierende Weltmeister Fernando Alonso war. Rang 4 ging an Felipe Massa vor Kimi Räikkönen, Giancarlo Fisichella und Michael Schumacher. Die Top10 komplettierten Jenson Button, Jacques Villeneuve und Rubens Barrichello. Zweitbester Deutscher wurde Nick Heidfeld auf dem 12. Platz. Für Ralf Schumacher reichte es nur zu Rang 17, Nico Rosberg belegte den 21. Platz. Christian Klien wurde sogar nur 23.

Die Analyse Wie üblich verraten Trainingszeiten nicht immer alles. So befand sich Giancarlo Fisichella beispielsweise auf Bestzeitkurs, als er kurz vor Trainingsende die Box ansteuerte. Zudem dürfen die Testfahrer erwiesenermaßen mit höheren Drehzahlen fahren und ihr gesamtes Reifenkontingent von 7 Sätzen schon am Freitag verpulvern. Entsprechend wenig fahren ihre Stammfahrerkollegen, was Honda, Williams und BMW Sauber geradezu in Perfektion betrieben haben. Dennoch lässt sich nach den ersten beiden Trainingsstunden in Sepang eines mit Sicherheit sagen: Das zweite Rennwochenende des Jahres verspricht mindestens genauso spannend zu werden, wie das erste in Bahrain.